Insider-Skandal: Millionengewinne mit Trump?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Der vergangene Mittwoch wird vielen Anlegern und Tradern noch lange in Erinnerung bleiben. Zunächst sah es so aus, als würden die Aktienmärkte ihren Sturzflug wegen der Trump-Zölle fortsetzen. Aber dann änderte sich alles: Um 19:18 Uhr deutscher Zeit, also knapp vier Stunden nach Handelsstart in New York, kündigte US-Präsident Donald Trump auf seiner Kurznachrichtenplattform Truth Social die 90-tägige Zollpause an und entfachte damit ein regelrechtes Kursfeuerwerk. Die wichtigsten US-Indizes verzeichneten einen der größten Tagesgewinne aller Zeiten, mit einem Kursplus von 9,52 % im S&P 500 und einem Anstieg von 12,02 % im Nasdaq-100.
Auswertungen von Transaktionen mit Optionen legen nun allerdings den Verdacht nahe, dass Insider mit Finanzwetten an den US-Terminmärkten illegale Millionengewinne eingefahren haben.
Ab ungefähr 19:00 Uhr deutscher Zeit, und damit eine gute Viertelstunde vor der Trump-Ankündigung, stieg das Handelsvolumen bei besonders hoch gehebelten Call-Optionen sprunghaft an. Konkret handelte es sich um Optionen, deren Laufzeit noch am selben Tag endete (Zero Days to Expiration Options, 0DTE-Optionen) und die sich u.a. auf den SPY bezogen, den am meisten gehandelten ETF auf den US-Leitindex S&P 500.
Besonders merkwürdig an den Trades: Millionensummen wurden in Optionen gesteckt, die „aus dem Geld“ notierten, also bei unverändertem Kursniveau (noch am selben Tag) wertlos verfallen wären. Doch nur kurze Zeit nach den Transaktionen kündigte Trump seine Zollpause an, die Märkte schossen nach oben und die fast wertlosen Optionen warfen plötzlich riesige Gewinne ab.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet in diesem Zusammenhang unter Berufung auf Daten von Trade Alert von den folgenden Transaktionen:
- Um 19:00 Uhr MESZ wurden SPY-Call-Optionen mit einem Strike-Preis von 502 USD von einem oder mehreren Marktteilnehmern für insgesamt 2,14 Mio. USD gekauft. Nach dem Kurssprung waren diese Optionen rund 21,44 Mio. USD wert. Der Einsatz hatte sich also ungefähr verzehnfacht.
- Um 19:10 Uhr MESZ wurden SPY-Call-Optionen mit einem Strike-Preis von 509 USD für rund 624.000 USD erworben. Der Wert dieser Optionen stieg nach dem Kurssprung an den Aktienmärkten auf über 10 Mio. USD.
Von einer anonymen Quelle wird sogar von noch größeren Transaktionen berichtet:
- Um 19:01 Uhr MESZ sollen ebenfalls SPY-Call-Optionen mit einem Strike-Preis von 509 USD für 2,5 Mio. USD erworben worden sein, deren Wert später auf über 70 Mio. USD gestiegen sei. Die Angaben ließen sich für diesen Artikel aber nicht unabhängig überprüfen. Die gleiche Quelle berichtet von weiteren Trades von SPY-Call-Optionen mit Strike-Preisen von 504, 505 und 507 USD, von Optionen-Trades auf den Nasdaq-ETF QQQ sowie von Futures-Trades, die insgesamt Gewinne von mehr als 1 Mrd. USD eingebracht haben könnten.
Ob es sich bei den Transaktionen wirklich um illegale Insider-Trades handelt, ist allerdings nicht sicher. Kenner des Optionsmarktes halten die Transaktionen vor allem wegen des hohen Volumens, der Strike-Preise über dem aktuellen Kurs, der kurzen Laufzeit und dem perfekten Timing für sehr verdächtig. Henry Schwartz, Vizepräsident für Market Intelligence beim Börsenbetreiber Cboe Global Markets, hat laut Reuters allerdings keine eindeutigen Beweise für illegale Aktivitäten entdeckt und wurde mit den Worten zitiert: „Es lässt sich nicht feststellen, ob dieser Käufer in dem Moment einfach nur Glück mit dem Timing hatte (oder nicht).“ Die US-Börsenaufsicht SEC wollte die Transaktionen gegenüber Reuters nicht kommentieren.
In der Tat könnten Marktteilnehmer auch aus anderen Gründen dazu verleitet worden sein, auf steigende Kurse zu spekulieren: Bereits um 15:37 Uhr deutscher Zeit hatte Trump auf Truth Social geschrieben: „Dies ist eine großartige Zeit, um zu kaufen.“ Nach einer ähnlichen Aussage während der ersten Amtszeit Trumps hatte der Aktienmarkt ebenfalls deutlich zugelegt. Außerdem verringerte eine gut gegangene Auktion von US-Staatsanleihen die Sorgenfalten von Marktbeobachtern am Mittwochnachmittag etwas und könnte zu bullischen Wetten beigetragen haben.
Fazit: Sollten einige Marktteilnehmer tatsächlich vorab von Trumps Zollankündigung gewusst haben und damit Gewinne im hohen zweifachen Millionenvolumen oder sogar darüber eingefahren haben, könnte es sich um den größten Insider-Trading-Skandal aller Zeiten in den USA handeln. Bewiesen ist das allerdings nicht. Auch ist unklar, ob das vorherige Wissen über geplante politische Ankündigungen unter das Insider-Trading-Verbot fällt. Es bleibt zu hoffen, dass die US-Börsenaufsicht SEC trotz der aktuellen politischen Verhältnisse in den USA eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge einleitet. Prominente Vertreter der Demokraten haben dies bereits gefordert. Andernfalls könnte das Vertrauen in die Integrität der US-Finanzmärkte unter den Vorwürfen erheblich leiden.
Jetzt handeln:
Eröffne Dein Depot bei Smartbroker+ und handle ab 0 EUR Ordergebühren* beim Kostensieger. Und das Beste: Obendrauf bekommst Du 3 Monate stock3 Ultimate.
Hier geht’s zur Depot-Eröffnung
Mehr Informationen zu Smartbroker+
*zzgl. marktüblicher Spreads und Fremdkosten
Wen wundert es. Trump ist seit jeher in illegalen Geschäften und Betrug verwickickelt, zudem holen ihn immer wieder seine chronischen Minderwertigkeitskomplexe ein