Kommentar
09:51 Uhr, 23.01.2024

Trading- oder Investment-Idee: Dividendenaktie vor Breakout

Erwähnte Instrumente

Wir stellen euch heute wieder eine Idee zu einer Aktie vor, die sich in einer spannenden charttechnischen Lage befindet und bei der sich auch das fundamentale Umfeld zuletzt stark entwickelt hat. Eines wird sich allerdings wohl so schnell nicht ändern, und zwar der Ruf als Börsenschreck für eine ganze Generation. Warum das Unternehmen aber sowohl als Trading- als auch als Investment-Idee gesehen werden kann, schauen wir uns jetzt an.

Die Deutsche Telekom ist einer der führenden Telekommunikationsanbieter weltweit. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Festnetz/Breitband, Mobilfunk, Internet und Internet-basiertes Fernsehen an. Für Groß- und Geschäftskunden gibt es außerdem noch ICT-Lösungen (Informations- und Kommunikationstechnologie).

Die Telekom zählt aktuell 242 Millionen Mobilfunk-Kunden, 27 Millionen Festnetz-Anschlüsse und 22 Millionen Breitbandkunden. Der Konzern ist in 50 Ländern aktiv und beschäftigt über 200.000 Mitarbeiter.

Das immer mehr an Bedeutung gewinnende US-Geschäft beinhaltet die Mobilfunkaktivitäten der Tochter T-Mobile US, welche über das größte 5G-Netz der USA verfügt.

Quelle: Telekom.com

Aktienkultur einer ganzen Generation zerstört

Einen Makel wird die Telekom-Aktie wohl noch Jahre mit sich herumtragen, und zwar den, die Aktienkultur einer ganzen deutschen Generation zerstört zu haben.

Wir schreiben das Jahr 1996, genauer gesagt, den 18. November. Das ist der Tag, an dem die “Volksaktie“, das Papier der deutschen Telekom an die Frankfurter Börse geht.
Die damalige Vorstandsebene des Unternehmens initiierte eine großangelegte Werbekampagne, um das Interesse für die eigene Aktie nicht nur bei institutionellen Investoren, sondern auch bei Privatanlegern zu wecken. Der damalige Telekom-Chef Ron Sommer sagte damals:

(…) die T-Aktie wird so sicher wie eine vererbbare Zusatzrente sein.

Damaliger Telekom-Chef Ron Sommer

Der Erfolg gab dem Management recht. Am ersten Handelstag wurden 713 Millionen Aktien zu damals über 700 Millionen D-Mark verkauft und die Nachfrage hätte noch deutlich mehr zugelassen. Insgesamt kauften knapp 2 Millionen Privatanleger innerhalb der ersten Handelstage die Papiere der Telekom. Für gut ein Drittel war es sogar die erste Aktie im eigenen Depot.

Grundsätzlich entwickelte sich der Aktienkurs zunächst erfreulich. Die Papiere der Telekom lagen zu ihren Höchstkursen im März 2000 bei 103,50 EUR – für Anleger, die zum Börsengang gekauft hatten, bedeutete das eine Rendite von über 700 %. Allerdings schafften die wenigsten Investoren den Absprung und der Kurs der Aktie wurde von der Nachricht überschattet, dass das Management der Telekom den eigenen Immobilienbestand in der Bilanz falsch bewertet hatte.

In Verbindung mit dem Börsencrash der damaligen Dotcom-Blase verloren die Papiere der Telekom zunächst über 90 % an Wert und auch während andere Aktien sich nach und nach erholten, verloren die Aktien bis auf unter 8 EUR weiter an Substanz.

Tannenbaumchart der DTE-Aktie um die Jahrtausendwende – Quelle: stock3.com

Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaft und der Uni Bonn ergaben in der Folge, dass auch 20 Jahre nach dem Börsengang die Zurückhaltung gegenüber dem Aktienmarkt sehr groß war. Menschen, die den Absturz der Telekom miterlebt hatten, waren zu 60 % weniger aktiv am Aktienmarkt als die vergleichsweise jüngeren Anlegergruppen. Zudem gaben die Eltern der damaligen Telekom-Aktionäre das Misstrauen zu einem großen Teil an ihre Kinder weiter, so die Studie.

Warum man die Erfahrungen aus der Vergangenheit jedoch langsam begraben sollte, schauen wir uns nun im weiteren Verlauf an.

Operative Entwicklung überzeugt

Die operative Entwicklung der Telekom AG kann sich zuletzt mehr als sehen lassen.

Eigene Darstellung – Quelle: stock3.com

Von 1997 bis ins Jahr 2022 konnte der Umsatz relativ konstant gesteigert werden und erreichte die letzten Jahre immer neue Höchststände.

Eigene Darstellung – Quelle: stock3.com

Auch das Nettoeinkommen entwickelte sich nach einem deutlichen Ausrutscher im Jahr 2012 wieder etwas besser, ehe es von 2021 auf 2022 deutlich gesteigert werden konnte. Die Nettomarge konnte ebenso von zuletzt im Schnitt etwa 4 % auf 7 % im Jahr 2022 angehoben werden.

Für 2023 hat das Unternehmen eine leichte Umsatzsteigerung und ein bereinigtes EBITDA bei über 41,1 Milliarden EUR prognostiziert (2022: 39,3 Milliarden EUR). Der Free Cashflow soll bei 16,1 Milliarden im Vergleich zu 10,5 Milliarden EUR in 2022 liegen. Die Dividende für 2023 wurden mit 0,77 EUR festgelegt. Dies beinhaltet eine Dividendenrendite von aktuell 3,34 %.

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Big-Picture-Breakout

Michael hatte das Szenario eines Big-Picture-Breakouts bereits am Freitag bei Goldesel Premium vorgestellt.

Quelle: Goldesel Premium

Am gestrigen Handelstag konnte die Aktie das Hoch aus April 2023 nun überwinden. Hier könnte man jetzt mit einem KO-Zertifikat von Citi (4,8er Hebel) folgen. Die WKN lautet: KJ1FNQ

Der Stop kann relativ eng im Bereich der Marke von 22,50 gewählt werden.

Quelle: stock3.com

Fazit

Bezogen auf das aktuell gute fundamentale Umfeld und die weiter gute Performance der Tochter T-Mobile US, könnte ein nachhaltiger Ausbruch gelingen. Hierdurch könnte sich eine spannende Trading-Chance bieten.

Auch aus Sicht eines langfristigen Investments ist die Aktie der Telekom durchaus interessant. Mit der aktuellen Dividendenrendite von 3,34 % und der zuletzt guten operativen Entwicklung bleibt die Aktie aussichtsreich und wer weiß? Vielleicht kann die Telekom-Aktie die Versprechen ihres ehemaligen Chefs Ron Sommer dann ja doch noch einhalten.

Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte

Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert. Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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Über den Experten

Michael Flender
Michael Flender

Michael Flender ist seit dem Jahr 2007 hauptberuflich als Trader an der Börse tätig. Seine Schwerpunkte liegen auf dem Handel von Aktien mit einem meist mittelfristigen Zeithorizont. Hierbei berücksichtigt er sowohl den Nachrichtenfluss und die operative Entwicklung als auch die charttechnischen Trends. Gelegentlich führt er auch Short-Positionen oder kurzfristige Trades vor oder nach den regulären Handelszeiten durch. Seit 2020 ist er zudem vermehrt in den sozialen Medien aktiv und teilt täglich aufregende Neuigkeiten und Entwicklungen im Bereich Börse. Zusätzlich dazu verwaltet er auf der Plattform Goldesel.de mehrere Echtgelddepots und vermittelt dort auch die Prinzipien eines nachhaltigen Aktienhandels.

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