Kommentar
09:58 Uhr, 13.06.2008

Traderfachjargon - Damit Sie wissen, um was es geht

Akkumulation – Die Übergangsphase von einem Bärenmarkt in einen Bullenmarkt. Aktien wechseln aus schwachen Händen in starke Hände. Weitsichtige, meist fundamental ausgerichtete Investoren beginnen Aktien zu kaufen. Auf der Verkäuferseite stehen laut diesem Kontrukt resignierende Kleinanleger. Die breite Öffentlichkeit zieht sich aus dem Aktienmarkt zurück. Die Kommentare in den Medien zur Marktentwicklung sind von Pessimismus geprägt. In der finalen Phase eines Bärenmarkts kapitulieren auch die letzten unerschütterlichen Optimisten und wechseln in das Bärenlager.

AMEX – American Stock Exchange.

Arbitrage – Trading von Preisunterschieden eines Basiswerts (beispielsweise einer Aktie) an unterschiedlichen Börsen. Aktie A wird an Börse X gekauft und nahezu zeitgleich auf Börse Y zu einem höheren Preis verkauft. Solche Preisdifferenzen werden in der Regel schnell ausgeglichen. Wichtig für das „Crossing“ ist ausreichende Liquidität an den gehandelten Börsen und die Möglichkeit kosteneffektiven Handels. Arbitrage ist auch zwischen Cash Index und Futures möglich.

Bad print – Punktuelle Artefakte im Chart. Beispielweise überlange Lunte einer Kerze. Es handelt sich um im Chart dargestellte Kursnotierungen zu bestimmten Zeitpunkten, die tatsächlich nicht zustandegekommen sind. Ursachen können beim Kursfeedversorger liegen, am Computersystem der Börse oder aber am falschen oder verzögerten Reporting eines Market Makers.

Baisse – Auch Bärenmarkt genannt. Größere Korrektur. Über längere Zeit übergeordnet deutlich nachgebende Kurse. 3-Phaseneinteilung: Distribution, Panik, Sell-Off (Ausverkauf). Im Rahmen des Distributionsprozesses stoßen insbesondere fundamental ausgerichtete Marktteilnehmer (Value Investoren) sukzessive Aktienbestände ab. In der Panikphase reift in der breiten Masse der Marktteilnehmer die Erkenntnis, dass der vorangegangene übergeordnete Aufwärtstrend beendet sein könnte. Man sieht sich unter Zugzwang und stößt Positionen ab. Während der Sell-Off Phase kommt es zu panikartigen Verkäufen. Sie ist Zeichen für den finalen Übergang von der manischen in die depressive Phase. Ein ganzer Ursachen-Cocktail ist für die Sell-Off Phase verantwortlich. Neben Angst und Panik, ist diese Phase auch durch markttechnische Zwangslagen einzelnen Marktaktuere gekennzeichnet. Es kommt zu Zwangsliquidierungen beispielweise derer, die kreditfinanziert long positioniert sind.

Basiswert – Ein Basiswert kann alles sein, das eine Kurs-/Preisentwicklung besitzt. Die großen Basiswertgruppen sind Aktien, Indizes, Futures, Devisen, Rohstoffe, Anleihen.

Babysitting – Wenn ein Trade ohne sorgfältige Planung eingegangen wird und wegen fehlendem Risikomanagement, also fehlendem Stopp, zunehmend gegen den Trader läuft. Fixiert auf seinen Einstiegskurs wartet der Trader ab, läßt die Verluste laufen und hofft, dass der Basiswert sich doch nochmal in die erwartete Richtung bewegt. Oft endet das „Babysitting“ in der Phase der Kapitulation. Der Trader verkauft entnervt mit hohem Verlust.

Balkenchart - Die Umstellung vom Linienchart auf Balkenchart ist vergleichbar mit einer Lupenfunktion. Der Balkenchart besteht aus einer Serie aneinander gereihter kleiner senkrechter Striche, so genannter Balken (Bars). Im Tages-Balkenchart steht jeder Strich für einen Tag. Im Wochen-Balkenchart steht eine Kerze für eine Woche und im Monats-Balkenchart eine Kerze für einen Monat. Der Balkenchart ist in den USA und Australien einer der am häufigsten verwendeten Charttypen.

Best ask – Auch Inside Ask genannt. Das beste Verkaufsgebot. Der niedrigste Kurs, zu dem ein Verkäufer bereit ist, zu verkaufen. Der niedrigste Kurs, zu dem ein Käufer kaufen kann. Im Level I Orderbuch werden die besten Gebote angezeigt, also best bid und best ask.

Best bid – Auch Inside Bid genannt. Das beste Kaufgebot. Der höchste Kurs, zu dem ein Käufer bereit ist zu kaufen. Es ist der günstigste Kurs, zu dem gekauft werden kann.

Beta – Maß für die Volatilität einer Aktie in Relation zur Volatilität des Gesamtmarkts. Eine Aktie mit einem Beta von 1 ist durchschnittlich so volatil wie des Referenzmarkts. Aktien mit einem Beta über 1 weisen eine höhere Volatilität auf, Aktien mit einem Beta unter 1, eine niedrigere Volatilität. Aktien mit einem Beta deutlich über 1 sind bei Tradern aufgrund ihrer extrem hohen Volatilität und des damit verbundenen starken Momentums sehr beliebt.

Blocktrade – Einzeltrades mit hohem Volumen. Die Größe eines Blocktrades sollte immer in Relation zur Marktkapitalisierung und zum Kursniveau der betreffenden Aktie gesehen werden. In der Regel werden Einzeltradegrößen von mehr als 10.000 Aktien als Blocktrades definiert. Blocktrades zeigen institutionelle Aktivität an. Die Tatsache, dass im Block gehandelt wird, zeigt aber auch, dass sich die verkaufende Adresse nicht „versteckt“. Letzteres wäre dann der Fall, wenn ein größeres Volumen auf zahlreiche kleinere Orders verteilt werden würde.

Blow Off – Das Gegenteil eines Selling Climax. Der Blow Off stellt die finale Phase einer größeren Aufwärtsbewegung dar. Bei stark erhöhtem Volumen wird eine Trendwende eingeleitet. In dieser Phase wechseln die Papiere von starken Händen in schwache. In der Regel sind es die Kleinanleger, die im Bereich von Hochs einsteigen.

Bottomfishing – Der Versuch, Aktien nach längerem Kursverfall im Bereich größerer Böden zu kaufen. Für unerfahrene und ungeduldige Marktteilnehmer wird das Bottomfishing nicht selten ein Griff ins fallende Messer. Mittels charttechnischer Analyse lassen sich allerdings Bodenbildungsprozesse beispielweise in einer ausgebombten Aktie identifizieren. Charttechnische Analyse ermöglicht insofern Bottomfishing.

BTRD – Level II Symbol für das Bloomberg ECN. Hinter dem Medienkonzern des New Yorker Bürgermeisters Bloomberg versteckt sich nicht nur eine der renommiertesten Finanznachrichtenagenturen, sondern auch ein ECN ähnlich dem Instinet. Eine Order für eine US Aktie können Sie entweder über einen Market Maker oder aber über ein ECN tätigen. Bloomberg bietet darüber hinaus Realtimemarktdaten an, wie Nachrichten und Kurse.

Break – Bezeichnung für eine schnelle Kursbewegung, wobei keine Aussage über die Richtung gemacht wird.

Breakout – Kursausbruch beispielweise über einen charttechnischen Widerstand oder aus einer Formation. Wird ein solcher Ausbruch von ansteigendem Volumen begleitet, spricht dies für eine Fortsetzung der Ausbruchbewegung. Wichtiger Hinweis: Wenn ein Ausbruch unter geringem Volumen beginnt, muß dies nicht zwangsläufig heißen, dass er sich nicht voll entfalten kann. Oft kommt erst nach und nach Volumen in den laufenden Ausbruch. Insofern Vorsicht beim "Volume Trendreading".

Buying power – Kaufkraft. US Aktien, Futures, Devisen oder CFDs werden auf Margin gehandelt. Anders ausgedrückt, man handelt auf Kredit. Die Broker und Market Maker, die den Handel anbieten, werben mit der Hebelwirkung. Dass die Hebelwirkung letztenendes durch Inanspruchnahme von Krediten zustandekommt, wird weniger direkt kommuniziert. Sie handeln US Aktien mit einer Margin von 50%. D.h., dass Sie mit 10.000 US $ eingesetztem eigenem Kapital eine Position von 20.000 US $ bewegen können. Sie handeln Devisen mit einer Margin von 1%. Sie bewegen, wenn Sie den vollen Hebel über ihr eingesetztes Kapital ausnutzen, mit 1000 US $ eine Position von sage und schreibe 100.000 US $. Im praktischen Trading wird unter Risiko- und Moneymanagementgesichtspunkten die Margin in der Regel bei weitem nicht voll ausgeschöpft. Lediglich beim Scalptrading ist dies möglich, da hier der Trade fortlaufend im Auge und damit unter Kontrolle ist und kein Gap-Risiko besteht.

Buying the dip – Während eines Kursanstiegs, kleine Rückschläge zum Kauf nutzen. „Sie kaufen immer wieder dips“ ist auch eine Umschreibung für einen insgesamt stark steigenden Markt. Größere Rückschläge werden nicht zugelassen, bereits kleinere Rücksetzer werden zum Kauf genutzt.

Candlesticks – Kerzenchartdarstellung, die ursprünglich aus Japan stammt. Kerzen- und Balkencharts sind die bei den meisten Charttechnikern und Tradern bevorzugten Charttypen. Im Tageskerzenchart steht eine Kerze für einen Tag. An der Einzelkerze können Tageseröffnungskurs, Tagestief, Tageshoch und Tagesschlusskurs sowie die komplette Tages-Handelsspanne und die "Netto-Kursbewegung" abgelesen werden. Mehrere Kerzen in Serie können im Sinne von Formationen interpretiert werden. Im Wochenchart steht eine Kerze für eine Woche, im Monatschart eine Kerze für einen Monat.

Chartintervall – Im Tageschart steht eine Kerze für einen Tag. Dargestellt wird meist der Kursverlauf mehrerer Monate. Ein Tageschart steht also nicht für die Darstellung des Kursverlaufs eines Tages! Im Wochenchart steht eine Kerze für eine Woche, im Monatschart eine Kerze für einen Monat. Daytrader verwenden neben Tickcharts 1 Minuten-, 5 Minuten und 15 Minutenchartintervalle für die Betrachtung des Intradaykursverlaufs.

CBOE – Chicago Board of Options Exchange

CBOT – Chicago Board of Trade

CME – Chicago Mercantile Exchange

Covering the gap – Ein Gap (Kurslücke) schließen. Ob ein Gap geschlossen wird, hängt ganz maßgeblich von dem Gap Typus ab. Common Gaps und Exhaustion Gaps werden relativ schnell geschlossen. Break away und Measuring Gaps werden später oder gar nicht geschlossen. Ob ein Gap geschlossen wird oder nicht, hängt auch von der Dimension desselben ab. Besonders weite Gaps werden ebenfalls eher später geschlossen.

“Crossed Orderbook” – Gekreuztes Orderbuch. Wenn der Bid Kurs kurzzeitig über dem Ask Kurs liegt. Solche Situationen ergeben sich hauptsächlich im außerbörslichen Handel.

Coming in – Bezeichnung für einen Kursrückgang

Commodity – Überbegriff für Rohstoffe wie Edelmetalle, Industriemetalle, Energiefutures, Agrarrohstoffe usw.

Cutting the spread/Market Maker Style – Scalptrade innerhalb des Spreads einer Aktie. Beispielweise der Kauf zum Inside Bid und sofortiges Inserieren der Position im Inside Ask. Die betreffende Aktie muß einen relativ weiten Spread und ausreichend Volumen aufweisen.

Countertrend – Countertrends bezeichnen Gegenbewegungen zum betrachteten übergeordneten Trend. Beispiel: Eine Aktie steigt auf Sicht mehrere Wochen an. Dies sei der übergeordnete Trend in dem Betrachtungszeitrahmen. Eingestreute mehrtägige Kursrückgänge (Konsolidierungen) stellen Countertrends dar. Als Trader gilt es in der Regel in Richtung des übergeordneten Trends zu handeln. Es gibt aber auch Countertrendstrategien. Beispielweise das Shorten von kurzfristigen Übertreibungen im Rahmen einer übergeordneten Aufwärtsbewegung.

ECN – Electronic Communications Network. Es handelt sich quasi um eigene vollelektronische Zwischenbörsen, die an der Hauptbörse als ein Teilnehmer auftreten. Beispiele für ECNs sind das Instinet ECN und das Bloomberg ECN. Der Markt der ECNs befindet sich in starker Bewegung. Das Island ECN wurde von Instinet ECN übernommen, anschließend Instinet von der Nasdaq. Das ebenfalls recht bekannte Archipelago wurde von der NYSE übernommen. (Stand April 2006).

End Run – Fehlausbruch aus einer Dreiecksformation, der durch eine schnelle und massive Bewegung in die Gegenrichtung beantwortet wird. Eine Dreiecksformation mit einem „End Run“ kann zu einer größeren Umkehrformation in Gegenrichtung des „End runs“ werden.

Enger Markt – Markt mit geringem Umsatz und Handelsaktivität. Dies kann durch einen geringen Free Float, also frei handelbarer Aktien, der Fall sein oder aber durch geringe Kapitalisierung, was zu Illiquidität führt. Nicht nur bei Aktien. So gilt auch der Silbermarkt als enger Markt und damit anfällig für Manipulationen.

EOD – End of day. Tagesschlusskurs

EOW – End of week. Wochenschlusskurs

EOM – End of month. Monatsschlusskurs

Fade in – Eine Longposition mit dem Ansteigen der Kurse sukzessive aufbauen.

Fade out – Eine Longposition bei Erreichen von Zielmarken sukzessive auflösen. Gewinne in mehreren Schritten mitnehmen.

Frontrunning – Die eng gefasste Definition besagt, dass ein Broker oder Market Maker in Kenntnis eines größeren Kundenauftrags sich vor Ausführung des Auftrags positioniert, um von der Kursbewegung zu profitieren, die sich durch die anschließende Auftragsausführung ergeben. Die weiter gefasste Definition umschreibt den Vorgang, wonach sich beispielsweise Insider oder Börsenmagazin- und Börsenbriefbetreiber im Vorfeld ihrer Empfehlungen positionieren, um anschließend in die durch Käufe ihrer Kunden verursachten Kursanstiege mit Gewinn wieder zu verkaufen. Frontrunning ist illegal.

Gap – Kurslücke. Beim Up Gap (Gap Up) eröffnet beispielweise eine Aktie oberhalb des Höchstkurses des Vortags. Beim Down Gap (Gap Down) eröffnet eine Aktie unterhalb des Tiefstkurses des Vortags. Das Gap umschreibt also die Preisstrecke, in deren Bereich die Aktie nicht gehandelt wurde. Im Devisenmarkt gibt es keine Gaps, da der Handel durchgehend stattfindet. Gaps werden klassifiziert in Common Gaps, Breakaway Gaps, Measuring Gaps und Exhaustion Gaps. Eine Sonderform ist das Ex-Dividenden Gap. Trader, die auf Margin also Hebel handeln, schließen ihre Positionen oft noch vor Tagesschluß, um nicht dem Gap Risiko ausgesetzt zu sein.

Gunning for Stopps/ Gunning the Stopps – Mittels charttechnischer Analyse lassen sich Trendwendepunkte, also potenzielle Kauf- und Verkaufniveaus ermitteln. Bei Kenntnis solcher Trendwendepunkte lassen sich auch Kurszonen sondieren, in deren Bereich Marktteilnehmer ihre Stopps platziert haben. Kapitalstarke Marktteilnehmer machen sich diese Kenntnis zunutze und bewegen Kurse in diese Kurszonen, um die Stopps auszulösen und an den dadurch ausgelösten Verkäufen (im Falle von stopp abgesicherten Longpositionen) zu profitieren.

Hammer – Synonym für „Ax“. Es handelt sich um die Market Maker, die beispielsweise eine Aktie dominieren und deren Trendrichtung maßgeblich beeinflussen. Deshalb gilt es beim US Aktien Intradaytrading über das Lesen des Orderbuchs (Level II) die Market Maker (und ECNs) zu erkennen, die gerade größere Aufträge abwickeln und durch die Transaktionen den Kurs in eine bestimmte Richtung bewegen. „Shadow the ax“ beschreibt das Handeln in Richtung dieser Market Maker Aktionen.

Hausse – Auch Bullenmarkt genannt. Übergeordnet über längere Zeit deutlich steigende Kurse

Headfake – Ursprünglich werden damit Täuschungsversuche der Market Maker bezeichnet. Für Nasdaq Aktien wird realtime über Level II die Markttiefe der Gebote angezeigt. Market Maker, die den Markt für eine Aktie stellen und Aufträge ihrer Kunden ausführen müssen, versuchen mit Täuschungsmanövern ihre wahren Absichten zu verschleiern, um bessere Ausführungskurse zu erreichen. So werden beispielweise in den Outside Market Kauforders gestellt, um Nachfrage vorzutäuschen und weitere Käufer in eine Aktie zu locken. Kurz vor Ausführung der Orders werden diese zurückgezogen. Meist für das menschliche Auge nicht sichtbar. Deshalb der Blick auf die Time&Sales Liste, auf der alle tatsächlich ausgeführten Transaktionen angezeigt werden. „Tape reading“. Die überspitzt formulierte Grundregel beim Orderbuch „Reading“ ist die, dass alles Offensichtliche, vorgetäuscht sein dürfte. In der jüngeren Vergangenheit wird der Begriff „Headfake“ aber auch für Fehlausbrüche („Failures“, „Fakeouts“) genutzt. Fehlausbrüche beispielweise über einen charttechnischen Widerstand oder aus einer charttechnischen Formation.

Inside day - Ein Tag, dessen Tief über dem des Vortags und dessen Hoch unter dem des Vortags liegt. Die Handelsspanne des Vortages umschließt die des Inside days komplett. Ein Inside day symbolisiert eine Verschnaufpause des Marktes, eine Konsolidierung vor der nächsten Trendbewegung. Bei dem Harami-Candlestick-Pattern stellt die zweite Kerze einen inside day dar.

Intermediate trend – Mittelfristiger Trend. Mittelfristige Bewegung.

Intradaytrading – s. Daytrading.

IPO – initial public offering. Neuemission einer Aktie.

Kiss of death/kiss back – Nach erfolgtem Bruch einer dominanten Aufwärtstrendlinie wird ein letzter Pullback, eine letzte Rückkehrbewegung, zurück an die gebrochene Trendlinie ausgebildet. Der Trendlinienbruch mit Pullbackbestätigung (kiss back) kann einen Aufwärtstrend in einen Abwärtstrend umkehren. Der Trendlinienbruch mit Pullbackbestätigung (kiss back) kann aber auch Teil einer bärischen Fächerbildung sein. D.h., dass sich die Trendumkehr deutlich hinziehen kann.

Hier gilt es jedoch vorsichtig zu sein und von Fall zu Fall zu entscheiden. Oft dient ein Trendlinienbruch lediglich einer Trendlinienkorrektur. D.h., dass die dominante Trendlinie lediglich flacher gelegt wird.

Lean Down – Auch Sell-Off genannt. Starker Kurseinbruch, der im Ausverkauf endet. Sturzflugartiger Kursverlust.

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Leerverkauf - S. Shortselling

Level II - Über Level II im Orderbuch wird die Markttiefe angezeigt, also neben dem Inside market mit den besten Geboten auch der Outside Market mit den gestaffelten Geboten. Im Nasdaq Level II Orderbuch werden die Gebote aller Market Maker und ECNs angezeigt. Es ist also sichtbar, welche Transaktionen durch die großen Adressen wie Goldman Sachs, Merrill Lynch, Bear Stearns, Smith Barney oder Morgan Stanley getätigt werden. Da diese aber auch über neutrale ECNs handeln, ist die tatsächliche Transaktionsrichtung schwer zu ermitteln. Das Trading basierend auf dem Lesen des Orderbuchs, so genanntes Orderbuch „Reading“, ist eine Wissenschaft für sich. Es wird vornehmlich von Experten betrieben und hat insbesondere für Intradaytrading Relevanz. Ursprünglich steht Level II für das Nasdaq Orderbuch mit Markttiefe. Die weit gefaßtere Definition ist die, dass ein Level II Orderbuch Markttiefe anzeigt. Eine klare Deklaration der handelnden Parteien ist demzufolge nicht erforderlich.

Line – Die Begrifflichkeit „Line“ wurde von Charles Dow geprägt. Im Rahmen der DOW Theorie definiert sie eine mittelfristige Seitwärtsbewegung mit einer durchschnittlichen Schwankungsbreite von 5%. Der Begriff bezieht sich auf die DOW Jones Indizes.

Locked – Marktphase, in der Bid- und Askgebote beispielsweise einer Aktie identisch sind. Spread also gleich null.

Daytrading – Intradayhandel. Ein- und Ausstieg im Verlauf eines Tages. Gehandelt werden Aktien, Futures, Devisen, Optionsscheinen, Hebelzertifikaten. Es wird mit hohen Kapitaleinsätzen gehandelt. Oft wird auf Margin, also gehebelt gehandelt. Ziel ist es von kleinen Kursbewegungen zu profitieren. Beim Daytrading unterscheidet man zwischen Scalptrading und Swingtrading. Beim Scalptrading beträgt die Haltedauer für eine Position Sekunden bis Minuten, beim Swingtrading einige Stunden. Beim Intradaytrading wird die Oktave hoch und heruntergespielt. D.h., dass auch an fallenden Kursen mittels Shortsellings partizipiert werden kann.

Dead Cat Bounce – Eine moderate Gegenbewegung als Reaktion auf einen übergeordneten starken Kursverfall. Trotz vorangegangener heftiger Kursverluste, kann sich der Kurs nur unwesentlich erholen. Also das Gegenteil auf die starken Gegenbewegungen, die nach einem Sell Off oder Selling climax zustande kommen.

Direct Access – Direkter Zugang zum Markt. Direkter Zugriff auf alle Orderroutingsysteme. Vollständige, lückenlose Orderkontrolle. Direct Access ist heutzutage für Daytrading mit Futures, Devisen oder Aktien gebräuchlich. Die Orderausführungszeiten betragen zwischen 1-3 Sekunden. In der Regel ist es so, dass eine Order mit einem Mausklick sofort im Orderbuch der Börse steht. Schneller geht es nicht mehr. Direct Access über Direct Access Broker und extra Handelsplattformen. Für US Aktientrading ist Realtick III von Townsend Analytics die bevorzugte Software.

Derivate – Futures, Optionen, Hebelzertifikate, Optionsscheine, Swaps, CFDs. Es handelt sich um Finanzinstrumente, die sich nach Kursbewegungen anderer Finanzinstrumente und Basiswerte richten und diese Kursbewegungen überproportional antizipieren.

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Drawdown - Der Drawdown bezeichnet bei der Portfolioanalyse die Verluste, die innerhalb einer bestimmten Zeit mit einer gewählten Anlagestrategie ausgehend vom Höchststand entstehen können. Die Drawdownphase bezeichnet den Zeitraum, währenddessen sich die Notierungen unterhalb des Höchststands bewegen. Die Länge der Drawdownphase ist eine wesentliche Risikokennzahl. Der maximale Drawdown bezeichnet den größten zwischenzeitlichen Verlust eines Portfolios. Die Begrifflichkeit "time to recover" beschreibt den Zeitraum, der zwischen dem Zeitpunkt des maximalen Drawdowns und dem Wiedererreichen des Höchststands liegt.

Dreifacher Hexensabbat - Jeweils am dritten Freitag im März, Juni, September, und Dezember, also im Dreimonatstakt, ist der große Verfallstag für Termingeschäfte, auch dreifacher Hexensabbat genannt. An diesem Tag laufen an der EUREX Optionen auf Aktien und Indizes sowie Index-Futures aus. Bereits im Vorfeld dieses Termins kann mit einer starken Volatilitätszunahme der Märkte gerechnet werden, da kapitalstarke Marktteilnehmer durch Transaktionen versuchen, die Märkte kurzfristig in Richtung ihrer Positionierung zu bewegen. Um etwa 13.00 Uhr des Verfallstages ist oftmals mit größeren Intradayschwankungen zu rechnen, weil um diese Uhrzeit die Termingeschäfte mit Indizes abgerechnet werden.

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Diskretionär - Diskretionäres Trading beruht auf subjektiven Analyseprozessen eines Menschen. Die Tradingherleitung und -durchführung erfolgt durch einen Menschen. Dem diskretionären Trading steht das Systemtrading gegenüber. Beim Systemtrading wird einmal vom Menschen ein Trading-Algorihtmus entwickelt. Anschließend screent der Computer den Markt und generiert die Tradingsignale vollautomatisch. Beim Systemtrading ist demzufolge der Mensch bei der Generierung der Handelsentscheidungen außen vor.

Divergenz – Wenn das Volumen nicht mehr mit dem Aktienkurs im übergeordneten Trend steigt, liegt eine bärische Divergenz vor. Sie gilt als Warnsignal für eine mögliche bevorstehende Beendigung der Aufwärtsbewegung. Wenn neue Hochs im Kursverlauf indikatorentechnisch beispielweise im Momentum, RSI oder Stochastik nicht mehr von neuen Hochs begleitet werden, liegt auch hier eine bärische Divergenz vor, die ein Ende des Kursanstiegs ankündigen kann. Divergenzen lassen sich auch bei Intermarketkorrelationen erkennen. Eine bärische Divergenz liegt dann vor, wenn bei 2 positiv korrelierenden Größen, eine von beiden die vorherrschende Trendrichtung nicht mehr mitmacht.

Dump money - Eine Bezeichnung unter Tradern für unerfahrene Marktteilnehmer, meist Kleinanleger. Marktteilnehmer, die ihre Stopps ungeschickt platzieren. Marktteilnehmer, die sich durch kurze schnelle Kursbewegungen gegen die eigene Positionierung aus dem Markt drängen lassen. Marktteilnehmer, die ohne sorgfältige Planung mehrfach in den Markt ein- und wieder aussteigen. Marktteilnehmer, die mit zu hohem Kapitaleinsatz im Markt sind und deshalb der Position in einem volatilen Titel zu wenig Spielraum geben.

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Über den Experten

Rocco Gräfe
Rocco Gräfe
Technischer Analyst und Trader

Rocco Gräfe ist seit 2002 professionell an der Börse aktiv. Seinen Fokus legt er dabei auf die charttechnische Analyse von DAX, Nasdaq100 und weiteren Indizes sowie den Handel dieser Indizes und Blue-Chip-Aktien (gehebelt und ungehebelt). Dabei spezialisierte er sich auf den kurzfristigen Bereich, kann aber auch mit fundierten Handelsimpulsen im mittelfristigen Aktienhandel glänzen. Rocco Gräfe betreut den Trading-Service AktienPuls360. Dort ist er sehr aktiv und kommuniziert rege mit seiner Community. Außerdem ist er auf stock3 für die Erstellung der DAX-Prognose „DAX Tagesausblick“ zuständig, seit vielen Jahren am Morgen vor Börsenstart eine sehr beliebte Pflichtlektüre für private Anleger und professionelle Marktakteure.

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