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11:39 Uhr, 27.08.2013

„Top“-Chance bei Telefonica

Erwähnte Instrumente

  • Top Zertifikat auf Telefonic
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In der ansonsten eher beschaulichen Telekom-Branche dreht sich aktuell das Übernahme-Karussell, was für einige Unsicherheit sorgt. Im Mittelpunkt steht dabei die geplante Fusion der Mobilfunkanbieter E-Plus und O2. Inwieweit davon die Telefonica-Aktie profitieren kann, bleibt abzuwarten. Anleger können mit einem nur noch vier Monate laufenden Top-Zertifikat der HypoVereinsbank aber schon jetzt eine „heiße“ Wette auf den spanischen Telekomriesen wagen.

„Zweckehe“, „Allianz der Verlierer“, wie wurde die geplante Fusion des zum niederländischen Mutterkonzern KPN gehörenden Mobilfunkanbieters E-Plus mit dem Konkurrenten O2, hinter dem wiederum mit einer Mehrheitsbeteiligung die Deutschland-Tochter der spanischen Telefonica steht, nicht alles bezeichnet. Nun hat sich zuletzt auch noch der Milliardär und KPN-Großaktionär Carlos Slim mit einem Übernahmeangebot seines Mobilfunk-Unternehmens America Movil für KPN eingeschaltet, um den Deal möglicherweise noch zu verhindern, da er die Offerte von 8,1 Mrd. Euro nicht für angemessen hält. Dabei steht noch nicht einmal fest, ob und mit welchen Auflagen die Kartellwächter überhaupt grünes Licht für den dann mit 41 Mio. Kunden entstehenden größten deutschen Mobilfunkprovider mit eigenem Netz geben, so der „Aktionär“.

Fusion führt zu Synergie-Effekten

Laut dem Anlegermagazin würde Telefonica Deutschland mittelfristig aufgrund des geringeren Wettbewerbs, einer günstigeren Kostenstruktur und Skaleneffekten von der Übernahme profitieren. Ähnlich positiv sieht es Credit Suisse Analyst Justin Funnell, der die Kostensynergien mit 7,5 Mrd. Euro noch deutlich höher als erwartet ansetzt. Er hält deshalb auch an seiner „Neutral“-Einstufung für den spanischen Mutterkonzern mit einem Kursziel von 12 Euro fest. Zumindest noch moderate Vorteile erkennt Tim Boddy von Goldman Sachs für Telefonica und bleibt ebenfalls bei seinem „Neutral“-Rating. Seiner Meinung nach dürfte durch die Fusion zwar die Nettoverschuldung im Vergleich zum operativen Ergebnis bis Jahresende um etwa ein Zehntel zunehmen, sich das Wachstum dadurch aber leicht verbessern. Die Analysten der Berenberg Bank und von Independent Research sehen den Nutzen des Zusammenschlusses allerdings eher langfristig und bleiben bei ihren Verkaufsempfehlungen mit Kurszielen bei nur 9 bzw. 9,10 Euro. Laut dem „Zertifikate-Journal“ konnte Telefonica im zweiten Quartal mit einem operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 4,8 Mrd. Euro zwar die Analystenerwartungen schlagen, musste aber einen Umsatzrückgang um 6,8 Prozent auf 14,4 Mrd. Euro hinnehmen. Probleme bereiten dem stark in Lateinamerika engagierten Konzern der zuletzt starke Euro, sowie der schwächelnde Heimatmarkt. Der wöchentliche Zertifikate-Newsletter traut der Aktie deshalb allenfalls eine Seitwärtsentwicklung zu und sieht charttechnisch Potential bis zum Widerstand bei ca. 11,50 Euro.

45-Prozent-Rendite-Chance

Vor diesem Hintergrund könnten etwas risikobereitere Anleger eine „Top“-Wette mit einem noch bis Ende Dezember 2013 laufenden Zertifikat der HypoVereinsbank eingehen. Die entscheidende Marke liegt hier bei 11,295 Euro, dem Referenzkurs der Telefonica-Aktie bei Emission. Sollte der Titel am 16. Dezember mindestens auf diesem Niveau schließen, winkt dem Anleger in rund vier Monaten eine Rendite von knapp 45 Prozent. Dazu müsste der Basiswert allerdings bei einem aktuellen Stand von 10,63 Euro noch etwas mehr als sechs Prozent an Wert zulegen. Der Investor würde dann eine feste Rückzahlung in Höhe von 150 Euro des momentan noch bei 103,63 Euro notierenden Papiers erhalten. Das Aufgeld beträgt damit aktuell rund zehn Prozent. Sollte die Aktie am Ende unterhalb von 11,295 Euro notieren, wäre der Aufschlag verloren und müsste als zusätzlicher Verlust einkalkuliert werden. In diesem Fall würde der Anleger hier auch keinen Barausgleich, sondern stattdessen ein Aktienpaket erhalten, dass dem Verhältnis von 100 Euro Nennbetrag zu 11,295 Euro Emissionskurs also 8,85 entspricht. Die Bruchteile würden dabei in bar ausgezahlt.

Der BörseGo Tipp:

Top-Zertifikate bieten ein ebenso zugespitztes wie einfach nachzuvollziehendes Chance-Risiko-Profil. Wird die Ausgangsmarke am Ende auf Schlusskursbasis bestätigt, erhält der Investor eine überproportionale Rendite. Ansonsten partizipiert er eins zu eins am Verlust. Da sich das Telefonica-Papier in den letzten Zügen befindet und die alles andere als dynamische Aktie noch einige Prozentpunkte an Performance aufholen muss, besteht hier ein realistisches Risiko, dass der „Deal“ evtl. nicht gelingt. Auf der anderen Seite würde die Rendite auch exorbitant hoch ausfallen. Der Anleger sollte sich deshalb ganz genau überlegen, ob er z.B. mit einer kleineren Position bereit ist, neben einem möglichen Aktienkursverlust ein zusätzliches Aufgeld von zehn Prozent zu riskieren. Aufgrund der knappen Ausgangssituation dürfte bei dem Zertifikat bis zum Laufzeitende eine relativ hohe Volatilität angesagt sein. Aus diesem Grund kann der Investor bei einer Aufwärtsbewegung der Aktie möglicherweise auch schon vorzeitig mit einem attraktiven Gewinn aus der Position aussteigen, um sich keinem weiteren Risiko mehr auszusetzen.

Telefonica Top-Zertifikat

Emittent/WKN:

HypoVereinsbank / HV5WKJ

Laufzeit:

23.12.2013

Preis: (27.08.2013)

Geld / Brief: 102,32 € / 103,32 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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