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14:14 Uhr, 24.04.2008

Thielert fliegt das letzte Gefecht

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Thielert: letzter Akt steht bevor

Frank Thielert auf den Spuren von Bodo Schnabel. Aus wichtigem Grund wurden die Anstellungsverträge des Gründers der Thielert AG und seiner Kollegin Roswitha Grosser außerordentlich gekündigt. Das Sanierungskonzept ist tot, der Insolvenzantrag vermutlich nur noch eine Frage von Tagen (BetaFaktor.de 15/08b). Offenbar ein Gaunerstück wie Comroad, wobei Thielert immerhin einen funktionierenden Motor hatte. Trotzdem, Betrug bleibt Betrug. Das einzige, was der Aktie jetzt noch kurzfristig auf die Beine helfen kann, sind massive Short-Eindeckungen von Leerverkäufern, die sich schon seit Monaten in dem Wert tummeln.

Thielert fliegt das letzte Gefecht

Der Flugmotorenhersteller Thielert AG scheint mit volltourig laufendem Motor in den Boden zu rammen. In einer Verzweiflungsaktion verkaufte Gründer Frank Thielert über seine eigene Vermögensverwaltungsgesellschaft 2,6 Mio. Aktien zu 1 EUR (!) an einige Investoren, um der AG ein nachrangiges Darlehen über den gesamten Verkaufserlös zu gewähren. Für diese Herren übrigens ein Nobrainer-Geschäft: Als der Deal beschlossen wurde, lag der Kurs noch zwischen 4 und 5 EUR. So erklärt sich auch die großzügige Bereitschaft, kurzfristig Anleihen in Höhe von 1,6 Mio. EUR zu zeichnen…

Die Refinanzierung ist vermutlich bereits über die Börse erfolgt. Es ist ein an Lars Windhorst erinnernder Finanzgag, dass sich Thielert ein Rückkaufsrecht zu 8 EUR (!) pro Aktie einräumen ließ. Frank im Wunderland….

Bis 30. Juni des laufenden Jahres beziffert das Unternehmen den akuten Finanzbedarf auf 13,6 Mio. EUR. Aktuell davon abgedeckt sind die 2,65 Mio. EUR, die der Gründer bereitstellt sowie 1,6 Mio. EUR von den oben genannten Investoren: und der Rest?

In einem weiteren Akt der Verzweiflung halten die Banken im Hinblick auf bestehende Kredite still und stellen unter bestimmten Voraussetzungen – die keiner kennt – weitere 5,5 Mio. EUR in Aussicht. Was diese Bedingungen sind ist aber für aufmerksame Beobachter nahe liegend: Es geht um Testate und – damit im Zusammenhang stehend – die Bewertung von angeblichen bilanziellen Forderungen der Gesellschaft, die laut Kritikern und intimen Kennern nichts als heiße Motorenluft sind. Für Ende April hat Thielert Ergebnisse der Überprüfung angekündigt – wie die wohl ausfallen?

Teil drei des desperaten Krisenmanagements: 21,1 Mio. neue Aktien sollen zu 1,15 EUR ausgegeben werden. Die dafür erforderliche ao HV soll demnächst einberufen werden.

Alles in allem darf angesichts der Erfahrungen der letzten Monate bezweifelt werden, dass die Rettung des mehr als angeschlagenen Unternehmens gelingt. Auch wenn Frank Thielert als CEO abberufen werden soll und ein neuer Lenker gesucht wird – das Vertrauen ist nicht nur auf dem Kapitalmarkt dahin, auch das operative Geschäft wird wahrscheinlich leiden. Wer will schon Motoren eines Herstellers kaufen, der womöglich nicht mehr existiert, wenn Wartung fällig wird? Wir haben Ihnen mehrfach geraten, sich von der Aktie fern zu halten, und das gilt auch nach gut 80 % Kursverlust weiter. Akute Insolvenzgefahr möglicherweise noch diesen Monat!

Autor: Engelbert Hörmannsdorfer - [Link "http://www.betafaktor.de/" auf www.betafaktor.de/... nicht mehr verfügbar]

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