Kommentar
17:30 Uhr, 21.10.2021

Scholz soll in Nikolauswoche zum Kanzler gewählt werden - Eurozone: Verbrauchervertrauen trübt sich etwas ein

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Türkische Lira fällt nach Leitzinssenkung auf Rekordtief zum Dollar
  • ProSiebenSat.1 treibt Vorbereitungen für Parship-IPO voran
  • Uniper hebt Prognose an
  • Philadelphia-Fed-Index sinkt stärker als erwartet
  • Biden-Regierung prüft Besteuerung von Aktienrückkäufen
  • Eurozone: Staatsschulden steigen deutlich
  • Tesla verbucht Rekordquartal
  • Steuereinnahmen steigen deutlich
  • Amadeus FiRe hebt Prognose erneut leicht an
  • Software AG verbucht rückläufiges operatives Ergebnis
  • Presse: Autobauer wollen Kartendienst Here per SPAC an die Börse bringen
  • Evergrande erneut unter Druck

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt hat sich auch am Donnerstag unter dem Strich kaum von der Stelle bewegt. Im frühen Handel hatten erneut Sorgen über einen Zusammenbruch des chinesischen Immobilienriesen Evergrande die Stimmung belastet, anschließend hatte sich der DAX wieder etwas erholt. Bereits seit Wochenanfang bewegt sich der deutsche Aktienmarkt unter dem Strich kaum von der Stelle, nachdem in der vergangenen Woche noch eine deutliche Kurserholung zu verzeichnen war. Im Fokus bleibt die Berichtssaison. Am Mittwochabend haben in den USA unter anderem IBM und Tesla ihre Quartalszahlen vorgelegt. In Deutschland berichteten am Donnerstagmorgen einige Unternehmen aus der zweiten Reihe über das zurückliegende Quartal. Am Vorabend hatte der Dow Jones Industrial Average in den USA bereits wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Im Fokus bleibt die Berichtssaison. Die allermeisten Unternehmen haben die Analystenschätzungen bisher übertroffen. Unterdessen prüft die US-Regierung einem Medienbericht zufolge, ob Aktienrückkäufe künftig besteuert werden könnten.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen (Stand: 15.30 Uhr)

  • Der SPAC Digital World Acquisition kann heute um mehr als 90 Prozent im Kurs zulegen. Wie gestern gemeldet wurde, hat der SPAC mit Trump Media & Technology Group eine Merger-Vereinbarung abgeschlossen, um ein von Trump geplantes soziales Netzwerk mit der Bezeichnung "Truth Social" an die Börse zu bringen. Truth Social kann bereits jetzt im Apple Store vorbestellt werden und soll laut Trump eine "non woke"-Alternative zur "Tyrannei von Big Tech" darstellen. Der Rollout soll im ersten Quartal 2022 stattfinden.
  • Die ProSiebenSat.1-Tochter Parship-Meet treibt laut "Handelsblatt" Vorbereitungen für ihren Börsengang voran. Der IPO könnte im zweiten Quartal 2022 stattfinden und das Datingportal mit vier bis fünf Milliarden Euro bewertet werden, heißt es. ProSiebenSat.1 hält derzeit 53 Prozent der Anteile an ParShip-Meet und möchte auch nach dem Börsengang investiert bleiben, heißt es.
  • Der Energiekonzern Uniper hat seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr leicht angehoben. Beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) werden nun 1,05 bis 1,3 Milliarden Euro erwartet, nachdem zuvor 0,8 bis 1,05 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden. Der bereinigte Konzernüberschuss wird bei 0,85 bis 1,05 Milliarden Euro erwartet, nach zuvpr 650 bis 850 Millionen Euro. Uniper profitiert von gestiegenen Gaspreisen und begründete die Prognoseerhöhung mit der positiven Entwicklung nach neun Monaten.
  • Der US-Telekommunikationskonzern AT & T hat im dritten Quartal mit einem Gewinn je Aktie von 0,87 Dollar die Analystenschätzungen von 0,79 Dollar übertroffen. Der Umsatz lag mit 39,9 Milliarden Dollar ebenfalls über den Erwartungen von 39,1 Milliarden Dollar.
  • Die US-Verbraucherschutzbehörde nimmt den Umgang mit Verbraucher-Daten bei Amazon, Apple, Alphabet und Facebook ins Visier. Dies berichtet das "Wall Street Journal" am Donnerstag.
  • Das Wasserstoffunternehmen NEL hat im dritten Quartal seinen Umsatz kräftig gesteigert, gleichzeitig aber auch einen deutlich höheren Verlust verbucht. Der Umsatz legte von 148,0 Millionen norwegischen Kronen auf 229,3 Kronen zu, womit die Analystenschätzungen deutlich übertroffen wurden. Gleichzeitig vergrößerte sich der Verlust aber deutlich von 42,1 auf 113 Millionen Kronen.
  • Die deutsche Reiseplattform Flixmobility will das US-Fernbusunternehmen Greyhound Lines von Firstgroup für rund 172 Millionen Dollar übernehmen.
  • Der IT-Dienstleister GFT Technologies hat seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut angehoben. Wegen einer strukturell höheren Nachfrage nach Digitalisierungslösungen und wegen eines aktiven Kostenmanagements werde das Vorsteuerergebnis deutlich über der bisherigen Prognose liegen, teilte das Unternehmen mit. Für 2021 wird nun ein Umsatz von 560 Millionen Euro (bisher 550 Mio. Euro), ein bereinigtes EBITDA von 65 Millionen Euro (bisher 62 Mio. Euro) sowie ein deutlicher Anstieg des EBT auf 40 Millionen Euro (bisher 36 Mio. Euro) erwartet. Für das Jahr 2022 erwartet das Unternehmen einen Umsatzanstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zu 2021. Zudem wird erwartet, dass das Verhältnis von bereinigtem EBITDA zu Umsatz rund 11,5 Prozent und die EBT-Marge rund 7,5 Prozent beträgt.
  • Der Personaldienstleister Amadeus FiRe hat seinen Umsatz im dritten Quartal von 146,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 151,8 Millionen Dollar gesteigert, während das Betriebsergebnis leicht von 9,8 auf 9,5 Millionen EUro sank und der Konzernüberschuss deutlich von 6,7 auf 18,5 Millionen Euro zulegte. Nachdem der Vorstand zum Halbjahr seine Ergebnisprognose bereits deutlich auf eine Steigerung des operativen EBITA von mindestens 50 Prozent auf mehr als EUR 60 Millionen angehoben hat, wird die Prognose nochmals nach oben korrigiert. Für das Gesamtjahr 2021 erwartet der Vorstand, die Ergebnisschwelle von EUR 65 Millionen für das operative EBITA zu übertreffen.
  • Die Software AG hat im dritten Quartal ihren Umsatz weiter gesteigert, beim bereinigten operativen Gewinn allerdings zugleich einen leichten Rückgang verbucht. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal von 185,4 Millionen Euro auf 198 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Morgen mitteilte. Die operative Gewinnkennzahl bereinigtes EBITA ging von 33,4 auf 33,3 Millionen Euro leicht zurück. Die EBITA-Marge verschlechterte sich entsprechend von 18 auf 16,8 Prozent. Der Nettogewinn konnte von 13,9 auf 16,3 Millionen Euro zulegen. Bereits vor zwei Tagen hatte das Unternehmen auf Basis von vorläufigen Ergebnisse des dritten Quartals seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2021 angepasst. Es wird für das Gesamtjahr 2021 nun insgesamt mit einer operativen Ergebnismarge (EBITA, non IFRS) von 17 bis 19 Prozent gerechnet, nach zuvor 16 bis 18 Prozent. Das währungsbereinigte Wachstum des Produktumsatzes 2021 wird unverändert mit 0 bis 5 Prozent erwartet.
  • Die deutschen Autobauer wollen ihren Kartendienst Here, der einst für einen Milliardenbetrag von Nokia erworben wurde, offenbar an die Börse bringen. "Dies soll über die Verschmelzung mit einer Zweckgesellschaft, einem sogenannten SPAC (Special Purpose Acquisition Company) zu einer hohen Bewertung geschehen", berichtet das "Manager Magazin" unter Berufung auf Beteiligte.
  • Der Elektroautobauer Tesla hat im dritten Quartal Rekordwerte bei Umsatz und Gewinn verbucht und seine Autoproduktion kräftig gesteigert. Die Produktion erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 64 Prozent auf 237.823 Fahrzeuge, während die Auslieferungen um 73 Prozent auf 241.391 Fahrzeuge stiegen. Tesla kündigte an, die Auslieferungen künftig um jährlich 50 Prozent steigern zu wollen. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 57 Prozent auf 13,757 Milliarden Dollar, während der den Aktionären zurechenbare Nettogewinn (non-GAAP) um 139 Prozent auf 2,093 Milliarden Dollar kletterte. Der Gewinn je Aktie (non-GAAP) stieg von 0,76 Dollar auf 1,86 Dollar. Sowohl Gewinn je Aktie als auch Umsatz lagen über den Analystenschätzungen, die Aktien gaben nachbörslich aber dennoch um mehr als ein Prozent nach.
  • Aktien des überschuldeten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande sind im asiatischen Handel zeitweise unter Druck geraten, nachdem Verhandlungen bezüglich des Teilverkaufs der Dienstleistungssparte erfolglos beendet wurden. Evergrande hat Schulden im Wert von umgerechnet 300 Milliarden Dollar angehäuft. Der Wert der Dienstleistungssparte wird auf 5,1 Milliarden Dollar geschätzt.
  • Software AG erzielt im 3. Quartal einen Umsatz von €198 Mio (VJ: €185,4 Mio), ein bereinigtes EBITA von €33,3 Mio (VJ: €33,4 Mio), eine Ebita-Marge von 16,8 % (VJ: 18 %) und einen Nettogewinn von €16,3 Mio (VJ: €13,9 Mio).
  • IBM hat im dritten Quartal trotz Umsatzanstieg einen leichten Gewinnrückgang verbucht. Der Umsatz konnte gegenüber dem Vorjahresquartal von 17,56 auf 17,62 Milliarden Dollar zulegen, womit allerdings die Analystenschätzungen von 17,79 Milliarden Dollar nicht ganz erreicht wurden. Der Nettogewinn sank von 1,7 auf 1,13 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie sank auf bereinigter Basis von 2,58 auf 2,52 Dollar, was genau der Konsensschätzung der Analysten entsprach. Die IBM-Aktien verbilligten sich im nachbörslichen Handel als Reaktion auf die Zahlen um 4,3 Prozent.

Konjunktur & Politik

  • Der SPD-Politiker und bisherige Bundesfinanzminister Olaf Scholz soll nach den Planungen von SPD, Grünen und FDP voraussichtlich in der Nikolauswoche vom Bundestag zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Entsprechendes sieht der Zeitplan zu den Koalitionsverhandlungen zwischen den drei Parteien vor, die am Donnerstag begannen. Am kommenden Mittwoch sollen die Beratungen zu einem neuen Regierungsprogramm in insgesamt 22 Arbeitsgruppen beginnen.
  • Die türkische Lira ist nach einer stärler als erwartet ausgefallenen Leitzinssenkung der türkischen Notenbank auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen. Die türkische Notenbank hatte den Leitzins von 18,0 Prozent auf 16,0 Prozent reduziert. Erwartet wurde nur eine Zinssenkung um einen Prozentpunkt.
  • Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone hat sich im Oktober nach vorläufigen Angaben etwas weniger stark als erwartet eingetrübt. Der Indikator verringerte sich von minus 4,0 Punkten im September auf minus 4,8 Zähler im Oktober, wie die EU-Kommission mitteilte. Erwartet wurde ein noch etwas stärkerer Rückgang auf minus 5,0 Punkte.
  • Die Verkäufe bestehender US-Häuser sind im September um 7,0 Prozent auf annualisiert 6,29 Millionen gestiegen. Erwartet wurden 6,09 Verkäufe, nach 5,88 Millionen im Vormonat. Die Verkaufszahlen sind auf ein Gesamtjahr hochgerechnet (annualisiert).
  • Der Index der US-Frühindikatoren ist im September um 0,2 Prozent gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,4 Prozent, nach einem Rückgang um revidiert 0,8 Prozent (ursprünglich: Rückgang um 0,9 Prozent) im Vormonat.
  • Etwa 84 Prozent aller Unternehmen haben in der noch jungen US-Berichtssaison die Erwartungen der Analysten übertroffen, wie Bloomberg berichtet. Allerdings war die Reaktion der Märkte auf besser als erwartet ausgefallene Zahlen nur sehr verhalten. Die Firmen, welche die Schätzungen der Wall Street verfehlten, wurden auf der anderen Seite bitter abgestraft, heißt es. Investoren machen sich vor allem Sorgen über die Auswirkungen der inflationären Preisentwicklung auf die zukünftigen Margen.
  • Der Philadelphia-Fed-Index ist im Oktober stärker als erwartet gesunken. Von 30,7 Punkten im Vormonat sank der Index auf 23,8 Zähler, wie die regionale Federal Reserve Bank von Philadelphia am Donnerstag mitteilte. Erwartet wurde ein weniger starker Rückgang auf 24,3 Punkte. Der Index misst die Geschäftstätigkeit von Industrieunternehmen im Großraum Philadelphia.
  • Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der vergangenen Woche auf 290.000 gesunken. Erwartet wurde hingegen ein Anstieg auf 298.000 Erstanträge, nach revidiert 296.000 (zunächst: 293.000) in der Vorwoche. Die Zahl der fortgesetzten Anträge auf Arbeitslosenhilfe hat sich in der vergangenen Woche von revidiert 2,60 Millionen auf 2,48 Millionen verringert.
  • Die Regierung von US-Präsident Joe Biden prüft eine künftige Besteuerung von Aktienrückkäufen, da eine Anhebung der Unternehmenssteuer unwahrscheinlich erscheint, wie die "Washington Post" berichtet. Anders als Dividendenausschüttungen werden Aktienrückkäufe in den USA bisher nicht besteuert.
  • Die Staatsschuldenquote in der Eurozone ist im Jahr 2020 coronabedingt deutlich von 83,6 auf 97,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) gestiegen, wie die Statistikbehörde Eurostat mitgeteilt hat. Die absolute Höhe der Staatsschulden legte von 10,01 auf 11,10 Billionen Euro zu. Deutschland liegt im EU-Vergleich mit einer Staatsschuldenquote von 68,7 Prozent im Mittelfeld, während Griechenland (206,3 Prozent), Italien (155,6 Prozent) und Portugal (135,2 Prozent) Ende 2020 die höchsten Staatsschuldenquoten hatten. Die niedrigsten Staatsschuldenquoten wiesen Estland (19,0 Prozent), Bulgarien (24,7 Prozent) und Luxemburg (24,8 Prozent) auf. Alle EU-Staaten verzeichneten unterdessen 2020 ein Haushaltsdefizit. Das höchste Defizit im Verhältnis zum BIP hatten Spanien (11,0 Prozent), Griechenland (10,1 Prozent) sowie Malta (9,7 Prozent). In Deutschland belief sich das Haushaltsdefizit auf 4,3 Prozent vom BIP. Nur in Dänemark und Schweden lag das Defizit unter dem eigentlich EU-Ziel von drei Prozent.
  • Frankreich: Insee Geschäftsklima (Gesamtindex) im Oktober bei 107 Punkten. Erwartet wurden 105 Punkte nach 111 Punkten im Vormonat.
  • Großbritannien und Neuseeland haben einen Freihandelspakt vereinbart. Details sollen in den kommenden Monaten ausgearbeitet werden.
  • Die Steuereinnahmen in Deutschland (ohne Gemeindesteuern) sind im September 2021 stark gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Steuereinnahmen um 23,1 Prozent. Im August hatte die Zuwachsrate gegenüber dem Vorjahresmonat nur bei 8,5 Prozent und im Juli bei 12,5 Prozent gelegen. Verantwortlich für den starken Anstieg im September waren allerdings auch Basiseffekte. "Die hohen Zuwächse bei der Lohnsteuer und bei den Steuern vom Umsatz waren vor dem Hintergrund einer sehr schwachen Vorjahresbasis zu sehen", erläuterte das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht. "Hier war das Aufkommen im September 2020 zusätzlich zu den Einnahmeminderungen durch die Corona-Krise durch die Auswirkungen von Maßnahmen im Rahmen des Zweiten Corona-Steuerhilfegesetzes erheblich beeinträchtigt."

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