Kommentar
06:05 Uhr, 08.10.2024

Swift kündigt Live-Tests für Blockchain-Transaktionen an

Plus: Memecoin-Supercycle? ++ Researcher möchten Ethereum schneller machen ++ FTX-Auszahlungen final genehmigt ++ Celestia in der Analyse ++ Teleport: Das derzeit spannendste NFT-Experiment

Willkommen bei Blockstories Lite. Diese Themen stehen heute auf der Agenda:

  • FTX-Auszahlungen final genehmigt
  • Wird Ethereum bald schneller?
  • Swift kündigt Live-Tests für Blockchain-Transaktionen an
  • Sehen wir einen Memecoin Supercycle?
  • Teleport: Das derzeit spannendste NFT-Experiment

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MARKTKOMMENTAR

Stand: 08.10. 00:29 Uhr | Preise in USD

Die US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag überraschten die Märkte: Statt der prognostizierten 147.000 neuen Stellen stiegen die non-farm payrolls auf 254.000 – der stärkste Zuwachs seit sechs Monaten. Die Arbeitslosenquote fiel von 4,2% auf 4,1%, während die Löhne unerwartet um 4,0% zulegten. Diese soliden Zahlen führten zu einer schnellen Anpassung der Zinssenkungserwartungen – eine weitere Senkung um 50 Basispunkte im November scheint nun vom Tisch zu sein.

Zinssenkungserwartungen des Marktes in Hinblick auf das nächste Fed-Meeting (07/11)

Diese Entwicklung hatte auch Auswirkungen auf den Kryptomarkt. Üblicherweise würde man annehmen, dass geringere Zinssenkungserwartungen Bitcoin unter Druck setzen – doch BTC erwies sich als widerstandsfähig. Diese Reaktion ist wohl vor allem auf das veränderte Makro-Regime zurückzuführen: „Good news is good news“. Die robusten Arbeitsmarktdaten und das sich abkühlende Inflationsrisiko deuten auf eine stabile und gesunde Wirtschaft hin, von der risikobehaftete Anlagen wie Bitcoin profitieren können.

Der Ausblick ist weiterhin “Risk on”. Das zeigt sich auch mit Blick auf CoinMarketCap. Mit Ausnahme von SUI, das gestern ein neues Allzeithoch erreichte und allein in den letzten 30 Tagen um 133% zulegte, haben die Top-Gewinner allesamt einen Tierbezug. Memecoin Supercycle?

Zusätzliche Liquidität für WIF, POPCAT und NEIRO kommt bald von den FTX-Insolvenzverwaltern. Fast zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Kryptobörse hat ein US-Gericht gestern den Insolvenzplan bestätigt. Dieser sieht vor, 98% der Gläubiger zu 119% zu entschädigen – allerdings in bar, basierend auf den Kryptopreisen zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags. Noch in diesem Jahr sollen rund 1,1 Milliarden USD an Gläubiger mit Forderungen unter 50.000 USD ausgezahlt werden. Die restlichen ≈ 10 Milliarden USD folgen voraussichtlich im ersten und zweiten Quartal des kommenden Jahres.


NEWS FLASH

Krypto

  • Ethereum-Entwickler diskutieren EIP-7781. Explizit handelt es sich um eine Verkürzung der Slot-Zeiten von zwölf auf acht Sekunden, die laut dem Ethereum-Researcher Ben Adams die Latenz für Based Rollups senken und den Transaktionsdurchsatz um 33% erhöhen soll. Zur Erinnerung: Die Slot-Zeit beschreibt das Zeitintervall, in dem neue Ethereum-Blöcke erstellt werden.💻️
  • Coinbase strebt frühzeitige Berufung im Verfahren mit der SEC an. Der Schritt erfolgt, nachdem die Behörde in der vergangenen Woche Berufung gegen das letztjährige Urteil in ihrem Rechtsstreit mit Ripple angefochten hat. Coinbase hofft, durch die Berufung schneller Klarheit im laufenden Rechtsstreit mit der SEC über die Einstufung von Kryptowährungen als Wertpapiere zu erhalten.🧑‍⚖️
  • Bitwise reicht Antrag zur Konvertierung seiner Futures-ETFs ein. Anstatt einer Long-only-Strategie sollen die BTC- und ETH Futures-ETFs künftig die sogenannte “Trendwise”-Strategie des Vermögensverwalters verfolgen, bei der die Vermögenswerte innerhalb der Fonds verkauft und die Erlöse in US-Staatsanleihen investiert werden können. Damit möchte man die Anleger vor der Volatilität der Kryptomärkte schützen. Die Konvertierung soll am 03. Dezember vollzogen werden.🔃
  • Tether möchte MiCAR-konform werden. Angesichts der Pläne von Coinbase, den USDT-Stablecoin in Europa aufgrund mangelnder Einhaltung der MiCAR-Verordnung von seiner Plattform zu entfernen, kündigte der Stablecoin-Emittent eine neue Technologie an, die die Einhaltung der Vorschriften gewährleistet.🇪🇺
  • HBO-Doku über Satoshi Nakamoto feiert heute Premiere. Laut Polymarket wird die Dokumentation den Informatiker Nick Szabo als die Person hinter Satoshi identifizieren.📽️

TradFi

  • Tradias erhält Lizenz als Wertpapierhandelsbank. Damit kann das Frankfurter Finanzunternehmen künftig den Handel mit Kryptowährungen eigenständig anbieten und somit unabhängig vom Bankhaus Scheich agieren. Zusätzlich verkündete das Unternehmen eine Finanzierungsrunde im zweistelligen Millionenbereich.🏦
  • Franklin Templeton stellt Antrag auf neuen ETF. Dabei soll es sich um einen ETF handeln, der sowohl den Kurs von BTC als auch ETH über andere Finanzinstrumente abbildet. Laut dem Antrag soll BNY Mellon als Verwahrer des ETFs agieren.📃

TOP STORY

Swift kündigt Live-Tests an

Nicht nur Visa hat in der vergangenen Woche mit seiner neuen Tokenisierungsplattform die Schlagzeilen dominiert, auch Swift hat neue Details zur Zukunft seines Netzwerks bekannt gegeben.

Ab 2025 sollen Finanzinstitute weltweit an Live-Tests teilnehmen können, bei denen digitale Vermögenswerte und Währungen über das Swift-Netzwerk abgewickelt werden – ein Vorstoß, der von einer jahrelangen Experimentierphase in die Realität übergeht.

Ziel ist es, die Backend-Systeme von über 11.000 Banken mit Blockchain-Netzwerken zu verbinden, um so Lösungen wie Delivery versus Payment (DvP) oder Payment versus Payment (PvP) für Zahlungen, FX, Wertpapiere und andere Handelsgeschäfte zu ermöglichen.

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TRENDING DEBATE

Steht uns der Memecoin-Supercycle bevor?

Was ist passiert: Seit ein paar Tagen ist vielerorts wieder vom Memecoin-Supercycle die Rede. Während die jüngste Rückkehr des “Risk-On”-Sentiments sicherlich ihren Teil beigetragen hat, rückten Memecoins auch durch einen Vortrag des Investors Murad Mahmudov auf der Token2049 Konferenz zurück ins Rampenlicht. Es war die meistgesehene Präsentation der Veranstaltung. In seinem Vortrag beleuchtete Mahmudov die Gründe für die historische Performance von Memecoins und legte dar, warum er einen bevorstehenden Memecoin-Supercycle erwartet.

Zoom in:

  • Mahmudov stützt seine Argumentation sowohl auf „interne“ als auch „externe“ Faktoren, die den Aufstieg und die Outperformance von Memecoins im Vergleich zu anderen Segmenten erklären. Ein zentraler interner Faktor sei die Verlagerung der Preisfindung neuer Token von den öffentlichen hin zu den privaten Märkten. Er betont, dass die meisten neuen Token auf zentralisierten Börsen mit überzogenen Bewertungen gelistet werden, was VCs, Teams und Influencern die Möglichkeit gibt, auf Kosten der Kleinanleger hohe Gewinne zu realisieren. Als Beispiel führte er die diesjährigen Listings auf Binance an, die fast alle seit ihrem Launch Kursverluste verzeichneten.
  • Zu den externen Faktoren zählen vor allem die anhaltende Inflation, die wachsende Vermögens- und Einkommensungleichheit, der Anstieg der online verbrachten Zeit sowie eine Sinnkrise jüngerer Generationen, die er auf den Verlust traditioneller Werte, einschließlich religiöser Überzeugungen, zurückführt.
  • Das Wachstum des Memecoin-Sektors sei demnach das Ergebnis der Kombination all dieser Trends. Memecoins ermöglichen es jungen Menschen nicht nur, Teil einer Gemeinschaft zu werden und dadurch ein Gefühl der Zugehörigkeit zu erleben, sondern bieten ihnen gleichzeitig auch die Chance, ihre finanzielle Situation zu verbessern.
  • Mahmudov geht deshalb von einem bevorstehenden Memecoin-Supercycle aus, in dem der gesamte Sektor auf eine Bewertung von einer Billion USD anwachsen und die “Memecoin-Dominanz” am Kryptomarkt auf über 10% steigen wird.

Was andere sagen:

  • Nigel Eccles, Mitgründer und CEO des Krypto-Casinos BetHog, stimmt zwar den Beobachtungen Mahmudovs zu, betont jedoch, dass er dennoch nicht an eine Outperformance des Memecoin-Sektors glaubt. Seiner Meinung nach fehlt es Memecoins an einer langfristigen Vision, die Anleger dazu bewegt, ihre Tokens trotz hoher Volatilität zu halten, ohne das Vertrauen zu verlieren - so wie es bei den bisher erfolgreichsten Communities wie Bitcoin, Ethereum oder Solana der Fall war.
  • Ein Researcher von Delphi Digital argumentiert, dass insbesondere das starke Überangebot an Tokens durch kontinuierliche Token-Unlocks dafür sorgt, dass die “Everything Rally” im Altcoin-Markt – wie wir sie aus vergangenen Bullenmärkten kennen – ausbleibt. In einem solchen Markt würde es für Retail-Anleger sinnvoller sein, in Memecoins mit starken Communities zu investieren, deren Downside der von “gewöhnlichen” Altcoins entspricht, deren Upside jedoch unbegrenzt ist.

Unser Take: Die Daten sprechen für sich. Kein Segment hat in diesem Jahr besser performt als Memecoins. Richtig knifflig wird es jedoch, den richtigen Token in einem Meer aus tausenden neu entstehenden Memecoins zu finden. Mahmudov sagt: “Study Cults” - Time to shine für alle Soziologen.


DATA ROOM

Celestia: Überholmanöver gegen Ethereum?

Seit Jahresbeginn hat der Data-Availability-Layer Celestia seinen Marktanteil von etwa 10% auf aktuell 49% gesteigert und liegt damit nun auf Augenhöhe mit dem bisherigen Marktführer Ethereum.

About: Celestia ist eine Layer-1 Blockchain, die für eine modulare Zukunft mit tausenden von App-Chains entwickelt wurde. Im Gegensatz zu herkömmlichen monolithischen Blockchains ermöglicht Celestia, dass Anwendungen ihre eigene individuelle Execution-Schicht (d.h. die Software, die Transaktionen verarbeitet und festlegt, wie sie ausgeführt werden) haben können, während sie für Consensus - also die Erstellung neuer Blöcke - und Data Availability auf Celestia zurückgreifen können.

  • Data Availability (DA) beschäftigt sich mit der Frage, ob alle Transaktionsdaten eines Blocks vollständig veröffentlicht wurden. Dies ist entscheidend für die Sicherheit einer jeden Blockchain, weil es sicherstellt, dass Nutzer jederzeit die Richtigkeit von Transaktionen verifizieren können.

DA Wettbewerbslandschaft: Während die meisten und bis dato größten Layer-2s ihre Transaktionsdaten auf dem Ethereum Mainnet für DA-Zwecke veröffentlichen, setzten mittlerweile rund 20 Netzwerke auf Celestia - unter ihnen das Manta Network sowie die SVM-basierte Eclipse Layer-2, die für knapp 40% der auf Celestia veröffentlichten Daten verantwortlich ist.

Kostenvorteile für Rollups: Der Hauptvorteil dieser alternativen DA-Netzwerke gegenüber Ethereum liegt in den deutlich niedrigeren Kosten für die Veröffentlichung von Transaktionsdaten, die im Falle von Celestia um bis zu 98% geringer ausfallen.

Celestias Einnahmen: Die geringen Gebühren wirken sich jedoch auch auf die Umsätze von Celestia aus. Seit seinem Launch im Oktober des vergangenen Jahres hat das auf derzeit 6 Milliarden USD bewertete Protokoll nur rund 150.000 USD über die Gebühren einnehmen können. Zum Vergleich: Seit März hat Ethereum hingegen knapp 6,6 Millionen USD über seine Layer-2s erwirtschaftet.

  • Gezahlt werden müssen die Gebühren bei Celestia übrigens in $TIA, dem nativen Token des DA-Layers.

Bevorstehende Upgrades: Vor kurzem präsentierte Celestia seine neue Roadmap, die das Netzwerk leistungsfähiger und attraktiver für Rollup- und App-Entwickler machen soll. Sie basiert auf drei zentralen Säulen:

  • Abundant Blockspace: Das übergeordnete Ziel ist es, die Blockgröße von derzeit 8 Megabyte auf 1 Gigabyte zu skalieren. Dadurch könnte das Netzwerk bis zu 100.000 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten, was dem Durchsatz mehrerer Visa-ähnlicher Netzwerke (knapp 24.000 TPS) entspricht.
  • Verifiable Blockspace: Bereits heute können Nutzer Rollup-Blöcke über Light Clients, zum Beispiel auf Smartphones, verifizieren. Künftig sollen die Hardware-Anforderungen weiter gesenkt werden, damit auch browserbasierte Wallets direkt ohne Intermediäre mit den Rollups kommunizieren können.
  • Frictionless Blockspace: Auch die Interoperabilität zwischen den Rollups soll verbessert werden, um die Fragmentierung von Nutzern und Liquidität innerhalb des Ökosystems zu eliminieren.

Zoom out: Wie bei Software-Modellen üblich, unterliegen auch die Gebühren für Data Availability-Lösungen einem „Race to the bottom“. Um seine hohe Bewertung langfristig zu rechtfertigen, muss Celestia nicht nur die Menge der veröffentlichten Daten um ein Vielfaches steigern, sondern auch Wege finden, Netzwerkeffekte zu generieren und App-Chain-Entwicklern Premium-Services zu verkaufen.


ONE COOL THING

Flashbots und Azuki stellen “Teleport” vor

Gemeinsam mit dem MEV-Infrastrukturanbieter Flashbots hat das Team hinter der Azuki NFT-Kollektion eine neue Technologie vorgestellt, mit der sich der Zugang zu Twitter Accounts tokenisieren lässt. Über Teleport können Nutzer anderen Nutzern beispielsweise die Berechtigung verleihen, eine bestimmte Anzahl an Tweets über ihren Account zu posten - ohne dass der Zugriff über den kompletten Account abgegeben werden muss. Mithilfe von KI kann sogar festgelegt werden, welche Inhalte gepostet werden dürfen. Die Rechte werden als NFT auf der Blockchain repräsentiert und nach der erfolgreichen Nutzung geburnt.

Teleport wird durch den Einsatz sogenannter Trusted Execution Environments (TEEs) ermöglicht, die für die sichere und vertrauenswürdige Ausführung der Tokenisierung und Rechteverwaltung sorgen.

Coolness Faktor: 9/10. Teleport zählt zu den aktuell spannendsten NFT-Anwendungen. In Zukunft könnten Accounts auf X die Technologie zum Beispiel nutzen, um Werbetreibenden einen direkten Zugang zu ihrer Audience zu verleihen - ein Zugang, der zudem gehandelt oder als Sicherheit für ein Darlehen bei einem DeFi-Protokoll genutzt werden könnte.


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Auflösung vergangene Umfrage (03.10.)

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