Analyse
09:20 Uhr, 14.04.2023

SURTECO - Chance für mutige Investoren?

Nach einem ordentlichen ersten Halbjahr bekam der Spezialist für dekorative Oberflächenbeschichtungen im zweiten Halbjahr die zunehmende wirtschaftliche Verunsicherung zu spüren und musste die Ergebnisprognose senken.

Erwähnte Instrumente

  • SURTECO GROUP SE
    ISIN: DE0005176903Kopiert
    Kursstand: 19,700 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • SURTECO GROUP SE - WKN: 517690 - ISIN: DE0005176903 - Kurs: 19,700 € (XETRA)

Der Konzernumsatz war mit 747,7 (Vorjahr 757,1) Mio. EUR zwar leicht rückläufig, lag aber am oberen Ende der avisierten Bandbreite von 730 bis 750 Mio. EUR. Beim Ergebnis war hingegen ein deutlicher Einbruch zu verzeichnen. Das EBIT ging um 45 Prozent auf 40,2 (VJ 72,5) Mio. EUR zurück. Damit wurde die Prognosespanne von 37 bis 42 Mio. EUR zwar erreicht, allerdings war die Prognose im Herbst gesenkt worden. Ursprünglich ging die Konzernleitung von einem EBIT zwischen 55 und 65 Mio. EUR aus. Der Konzerngewinn lag bei nur noch 25,2 (VJ 47,8) Mio. EUR und das Ergebnis je Surteco-Aktie stellte sich auf 1,63 (VJ 3,08) Euro. Die Dividende soll folglich auf 0,70 (VJ 1,00) Euro gekürzt werden.

Hohe Kosten belasten

Wie anderen produzierende Unternehmen auch, machten Surteco die stark gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Material zu schaffen, die nur teilweise und zeitverzögert durch Preiserhöhungen weitergegeben werden konnten.

Im Segment Decoratives, welches das Geschäft mit der Möbel-, der Holzwerkstoff sowie der Türen- und Caravanindustrie umfasst, ging der Umsatz auf 537,3 (VJ 549,3) Mio. EUR zurück bei einem EBIT von 39,8 (VJ 62,3) Mio. EUR. Der Bereich Profiles, in dem das Geschäft mit Sockelleisten angesiedelt ist, konnte aufgrund eines starken ersten Halbjahres zwar einen leichten Umsatzanstieg auf 143,0 (VJ 136,5) Mio. EUR ausweisen, das EBIT war jedoch auch hier mit 11,9 (VJ 12,7) Mio. EUR rückläufig. Das kleinste Segment Technicals bedient den Schiffsbau und Nischenmärkte der Möbelindustrie. Der Umsatz lag 2022 bei 67,5 (VJ 71,2) Mio. EUR. Das Ergebnis landete mit 0,2 (VJ 5,6) Mio. EUR gerade noch so im positiven Bereich.

Bilanziell steht Surteco traditionell recht solide da. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende 2022 bei 50,0 (VJ 52,0) Prozent und der Verschuldungsgrad wurde leicht auf 35,9 (VJ 36,9) Prozent zurückgeführt. Erfreulich war die Cashflow-Entwicklung. Der operative Cashflow stieg auf 69,1 (VJ 43,8) Mio. EUR, was zu einem freien Cashflow von 30,2 (VJ 13,1) Mio. EUR führte. Der Zahlungsmittelbestand wurde auf 117,8 (VJ 73,1) Mio. EUR erhöht.

Der Surteco-Vorstand geht für 2023 von einem weiterhin schwierigen Umfeld aus, rechnet aber mit einem Umsatzanstieg auf 920 bis 950 Mio. EUR. Dies liegt daran, dass zum 1. März 2023 die Geschäftsbereiche „Laminates and performance films an coated fabrics“ von Omnova erworben hat. Beim EBIT wird mit einem Anstieg auf 45 bis 55 Mio. EUR gerechnet. Zur Steigerung der Effizienz wurde die Organisationsstruktur neu ausgerichtet.

Fazit: Surteco hat als baunahes Unternehmen im vergangenen Jahr den Gegenwind zu spüren bekommen, welcher der Baubranche ab dem zweiten Halbjahr ins Gesicht blies. Hinzu kam die deutlich gestiegene Kostenbasis, so dass das Ergebnis ordentlich gelitten hat. Ein Blick auf die Kursentwicklung der Surteco-Aktie unterstreicht das. Für antizyklisch agierende Anleger ergibt sich hier in meinen Augen jedoch eine interessante Chance, da das Unternehmen gut aufgestellt und die Aktie recht günstig bewertet ist.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 747,70 930,0 865,40
Ergebnis je Aktie in EUR 1,63 1,82 2,44
KGV 12 11 8
Dividende je Aktie in EUR 0,70 0,85 1,15
Dividendenrendite 3,50 % 4,25 % 5,75 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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