Kommentar
10:33 Uhr, 01.07.2009

Strategie - Gleitender Durchschnitt, ATR und Equitytrading

Sehr geehrte Trader, vor kurzem wurde ich gefragt, wie man feststellen kann, wann es besser ist, die eigene Handelstaktik auszusetzen bzw. das getradetete Risiko in dieser herunterzusetzen ist. Eine der möglichen Antworten ist beispielsweise das Equitytrading.

Im Equitytrading wird über den gesamten Kontoverlauf bspw. ein gleitender Durchschnitt gelegt und fällt das Konto unter den Wert des gleitenden Durchschnitts zurück, wird das reale Trading eingestellt. Virtuell muss die Handelsstrategie jedoch weiter mitgetradet werden, denn in dem Moment, wo diese wieder zu funktionieren scheint, soll auch das reale Trading wieder einsetzen. Unter Zuhilfenahme des gleitenden Durchschnitts lässt sich also die Regel ableiten, dass das Trading wieder aufgenommen wird, wenn der Betrag des virtuell weitergetradeten Kontos wieder über diesen Durchschnittswert ansteigt.

Mit dem Equitytrading sollen längere Durststrecken (Drawdowns) möglichst gut gefilter werden, wobei die hier vorgestellte Taktik des gleitenden Durschnitts nur eine Variante darstellt. Rein theoretisch lässt sich der Kontoverlauf selbst als Chart interpretieren, so dass auch viele der eigentlichen Tradingtaktiken auf das Konto selbst angewendet werden können.

Exemplarisch habe ich einmal eine über mehr als 10 Jahre ingesamt funktionierende Handelstaktik für die BMW Aktie herangezogen. Dafür habe ich inkl. Programmierung weniger als 10 Minuten gebraucht und mich einfachster Methodiken bedient. So geht die Systematik ausschließlich Kaufpositionen ein, wobei als Triggermarke ein 10er gleitender Durchschnitt fungiert. Schließt die Aktie also über diesem Durchschnittswert und lag der Vortagesschlusskurs darunter, so soll zum Close eine Kaufposition eingegangen werden. Also Stopp für diese Position wurde die 2 fache Average True Range (ATR) der letzten 10 Tage genutzt. Ein Trailingstopp gibt es nicht, sondern die Position wird entweder an diesem Stopp verkauft oder sie erreicht das Ziel in Höhe der einfachen ATR.
Wie der versierte Trader bereits feststellen wird, lebt die Taktik als solches von Ihrer hohen Trefferquote und eine solche ist auch nötig. Schließlich ist unser Profitziel nur halb so groß wie unser Stopploss und eine solche Idee ist nur dann profitabel, wenn die Trefferquote mindestens 66% beträgt. Dies möchte ich an dieser Stelle explizit erwähnen, damit Sie nun nicht direkt anfangen, diese Taktik real zu traden. Die Strategie soll lediglich als Beispiel für das Equitytrading und vielleicht noch als Ideengeber für Ihre eigene Strategie dienen.

Im folgenden Chart sehen Sie nun die Trades (oben), sowie den Kontoverlauf (unten) seit Sommer 1997:

Wie Sie sehen hat diese Strategie äußerst profitable Zeiten, durchlebt aber auch die ein oder andere Durststrecke. Vor allem das Jahr 2002 wird dem Traderwohl ordentlich zu schaffen gemacht haben, denn schließlich wurden hier die Gewinne der letzten vier Jahre vollkommen aufgezerrt.

Legen wir nun über diesen Kontoverlauf einen gleitenden Durchschnitt und verwenden unsere Regel, die Strategie als solches nur zu traden, wenn das Konto über dieser Durchschnittslinie liegt, dann konnten einige Durststrecken inkl. dem größten Teil des Jahres 2002 gefiltert werden.

Bevor Sie das Euqitytrading nun voller Euphorie anwenden, in dem Glauben nur noch zu gewinnen, möchte ich natürlich auch den ein oder anderen "Nachteil" ansprechen. Zum einen ist das Equitytrading nachlaufend, d.h. auch hier werden Sie erst einmal je nach genauer Filterung einen Kontorücklauf und damit Verlusttrades hinnehmen müssen, bevor Ihnen Ihre Regeln Einhalt gebieten. Genau so werden Sie die ersten funktionierenden Signale verpassen, da das Konto erst einmal wieder über die Duchschnittslinie (sofern Sie diese für eine Filterung nutzen) ansteigen muss.
Auch zeigen vor allem die ersten Kreise, dass Sie sich auch beim Equitytrading selbst auf Fehlindikationen einstellen müssen. Egal welchen gleitenden Durchschnitt Sie zur Glättung des Kontos nehmen (oder welchen anderen Filter auch immer Sie verwenden), auch dieser wird quasi Fehlsignale generieren. Letztlich ist es ja auch nicht das Ziel, hier einen 100%ig funktionierenden Filter zu finden, sondern mit dem Equitytrading wollen wir lediglich größere, also zeitlich längere Durststrecken reduzieren.

Zusammenfassung: Das Equitytrading stellt eine Möglichkeit dar, die aktuelle Handelssystematik fortlaufend zu bewerten und zu überwachen, um bei Fehlentwicklungen möglichst frühzeitig reagieren zu können. Den heiligen Gral des nur Gewinnes werden Sie aber auch damit nicht finden, jedoch kann das Equitytrading zu einer spürbar geringeren Schwankung im Konto führen und die Performance gleichzeitig verbessern. Die Möglichkeiten solcher Glättungen sind dabei sehr vielseitig und das hier vorgestellte Prinzip des gleitenden Durchschnitts stellt nur eine dieser dar.

Rene Berteit - Technischer Analyst und Coach bei GodmodeTrader.de

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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