Kommentar
09:11 Uhr, 03.02.2012

Standard Chartered: Keine „schnelle Lockerung“ in China

China hat im vergangenen Jahr absichtlich das Wirtschaftswachstum gebremst, um die Inflation abzukühlen. Beobachter rechnen nach einer Senkung des Mindestreservesatzes für Finanzorganisationen im Dezember mit weiteren Schritten der geldpolitischen Lockerung. Diese könnten auch die Rohstoffpreise beflügeln. Vieles wird dabei allerdings von der weiteren konjunkturellen Entwicklung abhängen, glauben Analysten von Standard Chartered. Die Konjunktur in China kühle sich zwar weiterhin ab, eine harte Landung sei allerdings nicht zu erwarten. Das machen die Analysten an mehreren eher unkonventionellen Indikatoren fest.

Frachtverkehr

Der Vorteil, der in der Beobachtung des Frachtverkehrs liegt, ist: Es gibt wenig Anreiz, die Daten zu fälschen. Der Frachtflugverkehr sei jüngst eingebrochen, aber das Geschäft entwickle sich seit jeher volatil. Andere Frachtsektoren legen nahe, dass es seit November 2011 eine positive Entwicklung gebe. Der Gütertransport auf den Straßen sei besonders wichtig, und er wuchs im Oktober und November 2011 im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten um 20%.

Energieproduktion

Die Zuwächse bei der Energieproduktion sind schwach, was auf einen Rückgang der Industrieproduktion in den kommenden Monaten hindeutet.

Luftverkehr

Der inländische Flugverkehr, gemessen an Flugreisen pro Person, wachse um 10% zum Vorjahr und hat sich in den vergangenen Monaten sogar verstärkt. Die Zahl ankommender Flüge in China sei nach der Finanzkrise eingebrochen, erholte sich dann, und brach 2011 wieder ein. Der regionale Reiseverkehr habe sich auch abgeschwächt - stärker als der lokale Reiseverkehr per Flugzeug. Diese habe sich stetig entwickelt.

Zement und Stahl

Diese beiden Näherungswerte für die Entwicklung des Bausektors schwächen sich ab und spiegeln damit die Wachstumsverlangsamung bei Anlageinvestitionen wider. Im November habe die Rohstahlproduktion stagniert, aber es scheint, als habe sie sich im Dezember wieder etwas erholt. Die Zementproduktion schwäche sich ebenfalls ab und wachse schwächer als das, was man durchschnittlich in den vergangenen zehn Jahren gewohnt war (annualisiert +12%).

Rohstoff-Report-Anlage-Idee:

Standard Chartered rechnet vor diesem Hintergrund mit weiteren Maßnahmen zur Lockerung der chinesischen Geldpolitik, allerdings werde diese Lockerung sanft implementiert werden. Die Analysten bekräftigen ihre Prognose, dass das erste Quartal den Tiefpunkt des Wachstumsmomentums markieren werde, aber die jüngsten Daten signalisierten, dass die Schwäche sich in das zweite Quartal hinein ausdehnen könnte.

Das Risiko, ohne Risikopuffer in Chinas Aktien zu investieren, etwa über den RBS-Tracker auf den Shanghai-B-Aktienindex mit der ISIN „NL0000162071“, ist also relativ hoch. Es bietet dafür aber direkte Partizipation. Ebenfalls die RBS bietet für den risikoaversen Anleger ein Bonus-Zertifikat auf den Hang Seng Index unter der ISIN „DE000AA3RTF4“ zu einem Kurs von 209,72 Euro zum Kauf an. Die RBS zahlt für das Zertifikat am 21. Dezember 233 Euro (+11%) aus, wenn der Hang Seng Index in Hong Kong bis dahin nicht auf oder unter 15300 Indexpunkte gefallen ist. Zuletzt notiert der Index bei 20439 Punkten. Das Tief, das am 4. Oktober 2011 erreicht wurde, lag bei 16170 Punkten und war zugleich der niedrigste Stand seit April 2009.

ISIN

Emittent

Basiswert

Typ

NL0000162071

RBS

Shanghai-B-Aktienindex

Index-Zertifikat

ISIN

Emittent

Basiswert

Typ

Bonus-Auszahlung

Untergrenze

DE000AA3RTF4

RBS

Hang Seng Index

Quanto Bonus-Zertifikat

233 Euro

15300 Indexpunkte

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report

Der Rohstoff-Report ist eine Publikation der BörseGo AG

"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit nicht investiert."

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets
Follower
Folgen

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten