Stahlbranche fordert auf EU-Ebene Schutz vor Dumpingpreisen aus Drittstaaten
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DOW JONES--Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hat nach dem Krisentreffen der Branche mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen europäischen Stahlgipfel gefordert, um so einen besseren Schutz vor Dumpingpreisen aus dem nichteuropäischen Ausland zu erreichen. Es sei höchste Zeit für einen europäischen Stahlgipfel, bei dem entsprechende Maßnahmen klar und verbindlich auf den Weg gebracht werden, sagte Gunnar Groebler, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
"Die Stahlindustrie in Deutschland ist akut bedroht durch unfairen Wettbewerb auf den Weltmärkten. Deshalb ist dringend ein wirksamer Außenhandelsschutz nötig, um staatlich subventionierten Exporten aus Drittstaaten einen europäischen Riegel vorzuschieben", sagte Groebler. Er wertete es als ein positives Signal, dass sich der Bundeskanzler dafür in Brüssel stark machen werde.
"Europa muss geschlossen auftreten, die Interessen seiner Industrie verteidigen und klare Schutzmaßnahmen beschließen", sagte er.
Scholz hatte sich mit den Vorstandsvorsitzenden und Betriebsratsvorsitzenden der wichtigsten deutschen Stahlhersteller sowie Vertretern der IG Metall in Berlin getroffen, um über die Krise in dem Sektor zu reden. Dabei sicherte er der Branche die Bereitschaft der Bundesregierung zu, sich für wettbewerbsfähige Energiekosten und für fairere internationale Rahmenbedingungen einzusetzen sowie die deutsche Stahlindustrie weiterhin intensiv bei der Modernisierung der Produktion zu unterstützen. Außerdem forderte er einen zeitnahen europäischen Stahlgipfel.
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl hält auf nationaler Ebene die hohen Energiekosten für das weiterhin drängendste Thema. Der Verband fordert eine deutliche und langfristige Absenkung der Strompreise. Das derzeit von der Bundesregierung vorgeschlagene Entlastungsvolumen von 1,3 Milliarden Euro bei den Netznutzungsentgelten reiche allerdings nicht aus. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie nachhaltig zu sichern, sei eine substanzielle und zukunftsorientierte Lösung nötig.
Die Branche brauche Planungssicherheit unabhängig von Legislaturperioden und Wahlterminen. Nur so könne der deutsche Standort gesichert und die Grundlage für eine erfolgreiche wirtschaftliche Zukunft geschaffen werden, so der Verband.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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