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16:19 Uhr, 11.10.2012

Spanien zeigt sich von Bonitätsabstufung überrascht

Madrid (BoerseGo.de) – Nach der Abstufung der Bonität Spaniens am Vorabend durch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zeigt sich die Regierung in Madrid überrascht. „Wir hatten diese Änderung nicht erwartet", sagte der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Fernando Jiménez Latorre, am heutigen Donnerstag. Man hoffe nun, dass S&P das Rating wieder hochstuft, sobald die festgesetzten Reform- und Defizitziele erreicht wurden.

S&P hat seine Einschätzung für die Kreditwürdigkeit von Spanien am Vorabend um zwei Noten von "BBB+" auf "BBB-" gesenkt. Damit liegt die Kreditwürdigkeit nur noch eine Stufe über dem sogenannten Ramschniveau. Der Ausblick wurde weiterhin mit negativ eingestuft.

S&P begründete seine Neueinschätzung damit, dass die verschärfte Rezession die Handlungsmöglichkeiten der Regierung limitiere. Die steigende Arbeitslosigkeit und Ausgabenkürzungen würden die soziale Unzufriedenheit anheizen und die Spannungen zwischen der Zentralregierung und den Regionen erhöhen. Aber auch die Entwicklung auf der Ebene der Eurozone wurde als Grund für das Downgrade genannt.

Latorre widersprach der Analyse von S&P. Seiner Ansicht nach wurden die Auswirkungen nicht berücksichtigt, die die bereits auf den Weg gebrachten Reformen haben werden. Auf die gleichen Argumente verwies Madrid bereits zuvor, als der Internationale Währungsfonds (IWF) am Montag schlechte Wirtschaftsprognosen für das angeschlagene Euro-Land veröffentlichte. Der IWF sieht für Spanien nun einen Wirtschaftsrückgang von 1,5 Prozent (zuvor 1,4 Prozent) für 2012. Im kommenden Jahr 2013 wird nun ein Minus von 1,3 Prozent (zuvor minus 0,6 Prozent) erwartet.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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