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15:03 Uhr, 28.03.2013

S&P: Zypern-Bankenrettung hat keine direkte Auswirkung auf Bonität europäischer Banken

London (BoerseGo.de) – Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat am heutigen Donnerstag Entwarnung gegeben. Die Bankenrettung in Zypern wird keine unmittelbare Auswirkung auf die Bonitätsnoten der europäischen Banken haben, so die Bonitätswächter. Der Rückgriff auf Bankkunden könnte jedoch zum Präzedenzfall werden, warnte S&P. „Der Rückgriff auf Großanleger, Gläubiger und Aktieninhaber ist verglichen mit vorherigen Fällen ein klarer Richtungswechsel“, so die Kreditspezialisten.

Der Konkurrenzagentur Moody‘s zufolge könnte die Zypern-Rettung negativ auf die Bonität in der gesamten Eurozone ausstrahlen. Das Krisenmanagement der Regierungen der Euro-Zone bei der Zypern-Rettung sei stümperhaft gewesen, konstatierte Moody's-Experte Bart Oosterveld am Vortag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Die kleinere Rating-Agentur Fitch hatte ebenfalls auf die Zypern-Krise geantwortet und dem Land mit einer baldigen erneuten Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht. Das bisherige Rating „B“ werde wegen des angeschlagenen Bankensektors unter verschärfte Beobachtung gestellt, teilte Fitch bereits am Dienstag mit. Die Agentur bewertet Zypern aber weiter weniger negativ als S&P mit „CCC“ und Moody's mit „Caa3“.

Für Unruhe sorgte bei der Zypern-Rettung zunächst die geplante Belastung von Kleinsparern. Nach massiver Kritik wurde das Vorhaben aber schließlich nicht umgesetzt. Jedoch lösten in Folge Äußerungen von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem Irritationen aus. Dijsselbloem sagte am Montag, dass die Beteiligung von Kontoinhabern an der Bankenrettung Zyperns als Modell für zukünftige Hilfsprogramme gelten könne. Der Eurogruppen-Chef ruderte später zurück. Er versuchte die Wogen zu glätten und sagte er sei falsch zitiert worden. „Der Rettungsplan für Zypern ist keine "Blaupause" für andere Länder“, unterstrich er.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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