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10:11 Uhr, 21.06.2024

S&P Global: Euroraum-Aufschwung verliert im Juni an Kraft

DJ S&P Global: Euroraum-Aufschwung verliert im Juni an Kraft

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones) - Der Aufschwung der Eurozone-Wirtschaft hat im Juni einen Rückschlag erlitten. Ausschlaggebend dafür war der erste Auftragsrückgang seit vier Monaten, der auch auf den Arbeitsmarkt durchschlug. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel auf 50,8 Zähler von 52,2 im Vormonat, wie S&P Global im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten dagegen einen leichten Anstieg auf 52,4 Punkte vorhergesagt.

Oberhalb von 50 Zählern signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter deutet es auf eine Schrumpfung. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes fiel auf 45,6 Punkte von 47,3 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 48,0 Zähler prognostiziert. Der Index für den Servicesektor sank auf 52,6 Punkte von 53,2 im Vormonat. Ökonomen hatten einen Anstieg auf 53,5 Punkte erwartet.

Auf Länderebene verzeichnete Deutschland ein leichtes Wirtschaftswachstum, in Frankreich schrumpfte die Wirtschaft zum zweiten Mal hintereinander, während die Wirtschaftskraft in den übrigen Eurozone-Ländern trotz Abschwächung auf ein Viertmonatstief weiter solide zulegte.

"Endet die Erholung des verarbeitenden Gewerbes, bevor sie begonnen hat?", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, die Daten. "Sowohl wir als auch der Marktkonsens waren davon ausgegangen, dass auf den Anstieg des Index im Mai ein weiterer Zuwachs im Juni folgen würde und somit die Voraussetzungen für einen Aufwärtstrend geschaffen wären. Anstatt sich jedoch dem expansiven Bereich anzunähern, verschlechterte sich der Index, was die Hoffnung auf eine Erholung zunichte machte."

Dieser Rückschlag werde noch dadurch verstärkt, dass die Auftragseingänge, die in der Regel ein guter Indikator für die kurzfristige Konjunkturentwicklung seien, wesentlich stärker zurückgegangen seien als im Mai. Dieser rasche Rückgang der Auftragseingänge deute darauf hin, dass eine Erholung weiter entfernt sein könnte als ursprünglich erwartet.

Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Home/PressRelease/6195c58b22da47b9b38ee72a77cfac01

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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