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09:44 Uhr, 16.12.2025

S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung

DJ S&P Global: Deutsche Wirtschaft verliert im Dezember an Schwung

FRANKFURT (Dow Jones) - Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember deutlicher als erwartet verlangsamt. Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verringerte sich auf 51,5 von 52,4 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das war der niedrigste Wert seit vier Monaten. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Stand von 52,3 prognostiziert.

Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 47,7 von 48,2 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten 48,5 Punkte erwartet. Die Industrieproduktion wurde erstmals seit neun Monaten wieder zurückgefahren. Der Index für den Servicesektor ging zurück auf 52,6 von 53,1 Punkten. Hier hatte die Prognose auf 53,0 gelautet.

Die Auftragseingänge stagnierten im Dezember, nachdem sie im Oktober und November gewachsen waren. Die Serviceanbieter verbuchten hier einen moderaten Zuwachs, der allerdings schwächer ausfiel als in den beiden Vormonaten seit die Nachfrage wieder angezogen hat. Im Verarbeitenden Gewerbe verschärfte sich die Nachfrageflaute hingegen, hier fiel das dritte Minus innerhalb der letzten vier Monaten so hoch aus wie zuletzt im Januar, was nicht zuletzt auch auf den beschleunigten Rückgang der Exporte zurückzuführen war.

Deutsche Wirtschaft verliert erneut Jobs

Beim Blick auf den Arbeitsmarkt signalisierte die aktuelle Vorabschätzung, dass sich der 19. Stellenabbau in Folge gegenüber November verlangsamte und insgesamt nur schwach ausfiel, da die Beschäftigtenzahlen bei den Serviceanbietern mit beschleunigter Rate stiegen und sich der Jobabbau im Verarbeitenden Gewerbe leicht verlangsamte.

Die Einkaufs- und Verkaufspreise zogen mit beschleunigter Rate an. Die Kosten stiegen so rasant wie zuletzt vor knapp einem Jahr, womit die Steigerungsrate wieder über ihrem Langzeit-Durchschnittwert lag. Die Dienstleister verzeichneten den stärksten Anstieg der Einkaufspreise seit Februar, während die im verarbeitenden Gewerbe aufgrund der Verteuerung von Rohstoffen, insbesondere Metallen, erstmals seit Januar 2023 wieder stiegen.

Aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks wurden die Verkaufspreise im verarbeitenden Gewerbe abermals reduziert. Da die Angebotspreise der Servicefirmen jedoch kräftiger angehoben wurden als zuletzt, stiegen die Verkaufspreise insgesamt etwas stärker als im November.

Industrie blickt optimistischer in die Zukunft

"Trotz allgemeiner Alarmstimmung in der Industrie gibt es im Dezember deutlich mehr Unternehmen, die mit Zuversicht in das kommende Jahr schauen", kommentierte Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, die Zahlen. Der entsprechende Index habe einen Sprung nach oben gemacht und hier mache sich möglicherweise bemerkbar, dass die Regierung einige Verkehrsprojekte konkret auf den Weg gebracht, Reformen zum Bürokratieabbau beschlossen habe und die Verteidigungsfähigkeit ausbauen möchte. "Nur wenn diese Maßnahmen in einen Zuwachs bei den Auftragseingängen münden, wird die Industrie wieder an Fahrt gewinnen", meint De la Rubia.

Link: https://www.pmi.spglobal.com/Public/Release/PressReleases Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/hab/brb

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