Analyse
10:24 Uhr, 17.10.2014

Sind hedgen und verbilligen die richtige Antwort auf Fehlentwicklungen im Depot?

Hoch im Kurs stehen bei privaten Anlegern das Hedgen und das meist ungeplante Nachkaufen im Verlust. Machen diese Optionen Sinn?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 8.812,43 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 8.812,43 Punkte (XETRA)

In der letzten Handelswoche knallte der DAX unter die 8.913er Unterstützung, in dieser Woche folgte ein panikartiger Abverkauf bis 8.355 Punkte. Man muss kein Profi in Sachen Charttechnik sein, um zu erkennen, dass die Bullen und Bären ein gefährliches Spiel spielen. Für viele private Trader ist damit wieder einmal die Zeit des Hedgens und Verbilligens gekommen – vor allem, wenn man zu teuer eingekauft hat.

Beim Hedgen handelt es sich um sogenannte Absicherungsgeschäfte, in denen bestehende Wertpapierbestände gegen eine Bewegung in die für den Trader ungünstige Richtung abgesichert werden sollen. Dafür werden neue Positionen eingegangen, die einen Teil oder die gesamten Verluste aus dem Wertpapiergeschäft auffangen. Besitzt ein Trader beispielsweise Daimler Aktien, könnte er seinen Bestand durch den Kauf von Put-Optionsscheinen, Put-Zertifikaten oder durch das Shorten der Aktie im CFD Handel absichern. Je nach Wahl seiner Positionsgröße wird damit ein anvisierter Teil der Verluste aufgefangen, sollte die Daimler Aktie im Kurs nachgeben.

Das hört sich doch eigentlich nach einer feinen Sache an, oder? Ich möchte nicht abstreiten, dass es Situationen gibt, in denen solche Absicherungsgeschäfte Sinn machen, bezweifle aber, dass diese Gründe für die meisten privaten Trader gegeben sind. Hedgegeschäfte kommen per Saldo einem Verkauf oder Teilverkauf der bestehenden Wertpapierbestände gleich, denn sobald eine Hedgeposition eingegangen wurde, wird der Kontostand je nach Hedgeumfang eingefroren. Am einfachsten ist dies bei einem vollständigen Hedge zu sehen. Sollte die Daimler Aktie bspw. weiter steigen, gewinnt zwar unsere Aktienposition, aber unsere Hedgeposition verliert in gleichem Umfang an Wert. Fällt der Aktienkurs hingegen tatsächlich, so sind die dort entstehenden Verluste gleich unseren Gewinnen aus der Hedgeposition. Erkennen Sie das Problem? Den gleichen Effekt würden Sie erzielen, wenn Sie Ihre Aktienposition einfach komplett veräußern würden. Dies hätte sogar noch einige weitere Vorteile:

  1. Ihr frei verfügbares Kapitals steigt, während Sie beim Hedge sowohl Kapital in der Aktie als auch im Hedge gebunden haben.
  2. Sie sparen Transaktionskosten, denn früher oder später werden sowohl der Hedge aufgelöst als auch die Originalposition.
  3. Einen Hedge durchzuführen und diesen stabil auf dem anvisierten Niveau zu halten, erfordert unter Umständen eine ständige Anpassung der vorhandenen Positionsgröße (bspw. bei Absicherung über Optionsscheine, deren Delta sich im Zeitverlauf ändert und wo der Aufgeldverlust kompensiert werden muss).
  4. Statt zwei Entscheidungsproblemen haben Sie nun gar keines mehr bzw. maximal eines. Sobald Sie einen Hedge eingegangen sind, müssen Sie sich um zwei Positionen kümmern und es stellt sich die Frage, wann ist welche Position aufzulösen.

Welchen Grund haben Sie eigentlich, um einen Hedge einzugehen? Bei den meisten Tradern lässt sich dies auf einen einzigen, leider aber auch unsinnigen Punkt, zurückführen: Angst vor Verlusten oder dem Verpassen einer Bewegung! Statt die Position aufzulösen und eventuell einen Verlust zu realisieren, wird gehedget. Man könnte ja Glück haben, und am Ende sogar beide Positionen mit einem Gewinn schließen. Ich hedge quasi die Abwärtsbewegung in Daimler, löse den Hedge am Tief auf und dann läuft die Originalposition ja wieder in Richtung Einstandspreis oder bisherigem höchsten Buchgewinn. Aber woher wollen Sie genau wissen, wann der Hedge aufzulösen ist und könnten Sie zu diesem Zeitpunkt nicht einfach auch direkt Ihre Aktienbestände zurückkaufen? Denken Sie einmal darüber nach oder ist Ihr Wertpapierbestand vielleicht rechtlich nicht auflösbar bzw. so groß, dass Sie sich beim Verkauf Ihrer Daimler Aktien selbst den Kurs kaputtmachen würden? Das wären tatsächlich zwei rationale Gründe für einen Hedge. Gründe, die vor allem im Institutionellen Bereich anzutreffen sind. Dort werden Einzelbestände gehalten, die nicht so einfach verkauft werden können. Entweder, weil die Position so groß wäre, dass man mit seinem eigenen Angebot selbst den Preis drücken würde und/oder aber, weil man die Position schlicht nicht verkaufen darf (bspw. Fonds mit einer Mindestinvestitionsquote).

Neben dem Hedgen ist jedoch auch das Verbilligen eine sehr beliebte Spielart privater Trader, um auf ungünstige Entwicklungen zu reagieren. Auch hier ist die Angst vor einem Verlusttrade oft die treibende Kraft. Der Daimler Kurs knickt ein und anstatt zu verkaufen, wird ungeplant nachgekauft. Ursprünglich wollte man gar keine weiteren Positionen aufbauen, aber nun, wo der Markt in die falsche Richtung läuft, wird nachgelegt. Bisher sind´s ja nur Buchverluste und keine echten und fällt die Aktie weiter, egal, es wird nochmals nachgekauft. Wehe dem, in Daimler entsteht ein Abwärtstrend. Dann wird nachgekauft was das Zeug hält und glauben Sie mir eines: Irgendwann kommt der eine Trend, in dem Sie verbilligt haben bis all Ihr Kapital gebunden ist und der Kurs fällt weiter wie ein Stein. In diesem Moment fällt Ihr schönes Kartenhaus zusammen, genau wie Ihr Kontostand und Ihr Psyche. Ich habe Trader gesehen, die so in nur wenigen Tagen (Intradaytrader) oder Wochen, die Arbeit von Monaten und Jahren kaputtgemacht haben. Wollen Sie wirklich dazugehören? Abgesehen davon ist es ein großer Irrtum zu meinen, dass Buchgewinne/Verluste nicht real sind? Ihr aktuelles Vermögen, über welches Sie sofort in Geldscheinen und Münzen verfügen könnten, setzt sich aus Ihrem Bargeldbestand auf dem Tradingkonto und allen Buchgewinnen und -verlusten zusammen. Haben Sie Wertpapiere im Wert von 250.000 Euro im Depot und schauen zu, wie dieser auf 125.000 Euro schrumpft, dann ist der Rückgang um 50% so real, wie er nur sein kann.

Sollte es am Markt in den nächsten Monaten wirklich turbulent zugehen, bin ich gespannt, wie viele Konten es dank Hedgings und Verbilligen wieder zerlegen wird, nur weil diese Taktiken aus der Angst der Trader heraus geboren wurden. Planen Sie Ihren Trade und traden Sie Ihren Plan und lassen Sie sich nicht zu vorschnellen Reaktionen hinreißen. Hierbei wünsche ich Ihnen viel Erfolg

Ihr Rene Berteit

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  • Chronos
    Chronos

    Eine etwas sehr theoretische Diskussion, die erstens wenig bringt und zweitens einige Punkte nicht enthält.

    Was fehlt Steuer + Besitzstand + Zeitdimension

    Was ich jetzt schreibe gilt nur für Aktien und nur für Positionen die man haben will (MUSS).

    Als Gegenüberstellung, es geht auch ganz anders 100% Cash und einfach im Multi-Currency die Leitwährung switchen. Immer 100% liquide, kann man sich auch ganz gut fühlen, ist vor allem viel weniger Arbeit.

    Kenne zwei die machen nichts anderes, sogar bei der Sparbüchse (immense Gebühren)

    Bei Aktien ist es nicht mal so, das die "Strategie" Sinn macht, es ist halt einfach so, abgerechnet wird immer zum Ende.

    Vielleicht liegt es auch an meinem Charakter, ich mache das immer so, hat sich so entwickelt,

    allerdings nur bei Aktien (NUR DA). Diese haben einen komplett anderen Zeithorizont (3-5 Jahre)

    im Gegensatz zu US gibt es wirklich wenige Werte denen ich den Charakter gebe wirklich (Hold-Em) "Immer-Drin" Charakter zu haben. Bleiben wir mal bei Daimler.

    Ein dt. Automobilwert, dafür sind wir international bekannt, großer liquider Wert, den gibt´s auch noch in 50 Jahren, Zykliker, geht immer was und man fühlt sich auch gut informiert.

    Muss man nicht einmal selber nutzen, zwischendurch nutzt man zwar so ein Produkt, aber vielleicht auch nur ein Wesenszug von mir, ich muss die Produkte anerkennen, ob ich sie privat selber besitzen will, ist wieder was anderes (gerade bei Autowerten, Daimler ist für mich alter Mann mit Hut und Klorolle in der Ablage, ist aber bei Apple, Coca-Cola, Versicherungen nicht anders). Ethik zweitrangig, ist eine zu philosophische Diskussion.

    Man sucht sich also einen Wert, der das eigene Setup erfüllt. Diese Position wird aufgebaut oder eben Zyklen-bewusst "verbilligt", was aber eben nicht heißt das ich nur hedge, zeitweise nutze ich sogar "simulated strangle" rein um diese Position zu vergünstigen. Das gilt auch für andere Branchen (ich habe das bei Maschinenbau, Pharma, Versicherungen nicht anders gemacht).

    Bei Automobilwerten im internationalen Vergleich habe ich zB VW immer liegen gelassen, weil ich die Bilanz nicht nachvollziehen konnte (gut stimmt aufgrund Audi&Porsche auch nicht ganz), jedenfalls ist VW im Nachhinhein ein Fehler gewesen. Zu spät - Punkt

    Daimler ist so ein schönes Beispiel da sie einen bekannten Fehler und zwar GM gemacht haben und dieses auch teuer bezahlten. (fällt mir in Pharma eigentlich nur Stada ein), Dividende war auch mal ausgesetzt, Zykliker noch dazu. Zu der Zeit gingen etliche Autowerte unter (Fiat, Peugot, Ford, GM, Skoda ausgesetzt, Volvo usw)

    Ich hatte mit Calls im Abwärtstrend angefangen. (Tiefpunktsuche, wo ist der Boden?)

    Klar macht keinen Sinn, das ganze ein halbes Jahr lang, ging netto sogar immer gut, aber auf den Chart gesehen, ein langfrisitger Put wäre es gewesen, hinterher ist man immer schlauer.

    Trotz Plus (Netto, nach Steuer) Sinnhaft ist anders.

    Aber erstens wollte ich die und zweitens gab´s Diskussion um die Dividende.

    Ich bin dann Ende 2008 in die Aktie rein auch da hatte ich nicht den absoluten Tiefpunkt erwischt, aber ich habe mich entschieden und abwechselnd mit Puts&Calls die Position "gefedert" eben nicht mit Aktien. Und das ist es was hier fehlt, Vola. Nackte Vola traden mache ich ungern, ich achte aber bei der Position darauf und wähle dann das Instrument. Ich hatte das Zeit&Geld (beides zu wenig) und dann entscheidet man sich halt.

    Die Position ruht mittlerweile und bleibt da auch. Wenn ich mir meine Trades zu Daimler ansehe war ich in den letzen 3 Jahren mehr in Puts (kann man als Hedge, eher als Swing sehen) als in Calls aktiv, alleine das wäre ja schon Quark (Puts im Aufwärtstrend), solange es funktioniert, spiele ich das Lied. Mittlerweile kümmere ich mich aber gar nicht mehr um DCX. Und Buch interessiert mich da auch nicht. Es spielt einfach nur auf dem Konto eine Rolle, jedes Derivat egal was - ist kurzfristig, die Position steht steuerlich mit den Werten von 2008 fest.

    Ich habe das bei meinem zweiten dt. Autowert nicht anders gemacht, das ist noch eine wirklich aktive Position.

    So, und nachdem rein liquide Mittel wieder aufgebaut wurden, geht es an die nächste Position die man haben will oder sich einbildet das sie sein muss.

    Letztes Jahr waren es die Versorger (RWE&EoN) ging auch alles gut, nur will ich die mittlerweile überhaupt nicht mehr, habe einen ausländischen europäischen Wert gefunden. Davor waren es Versicherungen (Allianz, MüRe, Swiss Re, Zurich Ins). Allianz ist hier komplett das gleiche Thema, stellenweise 4-5 fache Position gehabt (ungehebelt) zwischen 120-130€ darauf "geritten" (Calls&Puts) wie auf einer 20 jährigen. Dann Risiko abverkauft und diese Position als Halteposition anerkannt.

    Das ganze als Strategie zu sehen, oder aus Excel als Handels-Strategie umzusetzen ist selbst mir zu aufwendig. Ich mache mit excel Buchhaltung. Traden ist halt mal viel langweilige Rechenarbeit und zwar buchhalterisch.

    In Wiki gibt es etliche Strategien in der im Depot Positionen max. 1-2 Prozent haben.

    So hat man eine gute Jahresperformance um Wettbewerbe zu gewinnen, aber 50-100 Werte watchen, alleine am Freitag 10-20 Positionen drehen? Naja und das soll netto nach Gebühren sein? Kann ich mir schwer vorstellen und ich kann den Arbeitsumfang nicht leisten.

    Ich habe oft einen Wert mit bis zu 30-50% Anteil drin und verkaufe nach der aktiven Phase Risiko ab. Denke nicht das dies pauschal auf Papier zu bringen ist (also als Theorie)

    Dann lieber so etwas wie oben (reine Währungen). Aktien ist imho eine andere Story.

    10:12 Uhr, 08.03. 2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ​hedgen kann man, wenn man es kann und risiko total kalkuliert hat! Mr schmidt der Eisbär zb traded fast alle cfds ohne sl und hedged gegenläufige marktbewegungen. Das lauft extrem erfolgreich. Er tut dies, so lange sich dax oder eur/yen etc in einer range befinden. Bsp alle bewegungen zw 10000 und 8900. Hin und her und immer werden gegenhedges wieder verkauft und gewinne entnommen und nie ein sl gezogen. Er gewinnt dadurch sagen wir 25 zwischentrades, die ein vielfaches seines maximalen verlustes der urposis ausmachen. Ich habs nicht gesehen, aber denke, dass er die long cfd posis unter 8900 verkauft hat und jetzt long gegen den short v 10000 fährt, alternativ zw 8100/7800 und 9350 die range tradet, also den totalgewinn der alten range 10000 bis 8900 mitgenommen hat und 8900 short aufgemacht hat gegen den jetzt longs laufen. So hat er selten mehr als 10 cfds ungehdged und das spiel beginnt von vorn. Dazu muss man sich aber ne range ausmachen und den totalverlust einer posi uber die gesamte range von eben zb uber 1000 punkten einkalkulieren. Wenn man überlegt, wie viele trades bei der letzten range drin waren, ist das extrem profitabel, da nur 1x sl gezogen wurde. Aber mm muss zu 1x00 pkten range angepasst sein.

    15:09 Uhr, 19.10. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Danyo
    Danyo

    Geraten sie nicht in Schieflage, denn das führt zwangsläufig zu Fehlentscheidungen.

    Sehe hedgen und verbilligen als 2 Zeichen an, die für eine Schieflage sprechen. Ausnahme ist natürlich ein 5 Mrd. Konto, bei dem ein Hedge tatsächlich Sinn macht. Wir "Normalos" sollten uns mMn umgehend von der Position trennen, weil das erspart später einiges an Stress und Schieflage.​

    09:04 Uhr, 19.10. 2014
  • Investor
    Investor

    ​Ob hedgen oder verbilligen Sinn macht, hängt von den Markterwartungen und vom Portfolio ab.

    Grundsetzlich sollte ich nur hedgen oder verbilligen, wenn ich von einem "kurzen" Einbruch ausgehe. Kurz wird von meiner Anlage Strategie bestimmt.

    Wenn meine Markterwartung unsicher ist, dann ist verkaufen die richtige Strategie. Wenn ich trade, dann ist verkaufen auch die richtige Strategie.

    Verbilligen:

    Normalerweise sollte mein Portfolio ausgewogen sein und ich die einzelnen Bestandteile im Verhältnis zu einander gekauft haben. In einem solchen Kontext mach ein verbilligen nur Sinn, wenn ich alle Portfoliobestandteil nachkaufe um mein Portfolio wieder in Balance zu bringen.

    Hedging:

    Macht nur Sinn, wenn ich von einer kurzen, größeren Korrektur ausgehe. Dort nehme ich Risiken aus dem Depot zu Lasten der finanziellen Flexibilität. Aussitzen bzw Verkaufen wären zwar Optionen aber hier ist timing & Phychologie ein Thema. Bei einem hedge nehme ich Stress durch ein fallendes Portfolio von mir und dann besser handeln.

    Nehmen wir einmal an, ich erwarte eine Aktie in meinem Portfolio fällt um 20%. Ich könnte diese jetzt verkaufen, und warten diese Zurückzukaufen. Bei einem heftigen Reversal (zB short freeze) laufen mir beim Rückkauf die Kurse weg und ich gerade unter Stress. Bei einem hedge bin ich entspannter.

    Aus finanzieller Sicht sind zwar Verkauf und Rückkauf bzw hedge gleich zu bewerten. Aber bei einem hedge bin zumindest ich persönlich entspannter und treffe bessere Entscheidungen, da ich im Fall der Fälle keinem Kurs nachlaufen muß. Verbilligen mache ich durch Anpassungen meines Investmentportfolios regelmäßig und hat für mich deshalb weniger Bedeutung.

    09:07 Uhr, 18.10. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Protheus
    Protheus

    ​Oder man macht folgendes:

    Man legt sich über eine gewisse Zeit ein relativ diversifiziertes Portolio zu. Dann nimmt man einen kleinen Teil des Portfolios um zu zocken, weil man eben diesen Trieb hat. Wann auch immer es nach unten geht, verkauft man einen Teil und kauft günstiger nach. Den größeren Teil rührt man nicht an, weil man weiß, dass es in unserem schönen System des Kapitalismus entweder rauf geht oder wir alle Toast sind.

    Damit hat man drei Dinge erledigt:

    1.) Man befriedigt den Spieltrieb

    2.) Man wird nie vollkommen irre

    3.) Solange wir uns nicht vom Kapitalismus trennen, ist man auch nicht pleite. Und wenn wir uns davon je trennen sollten, dann schaffen wir im Zuge dessen hoffentlich was Faireres an und die Menge an Geld im Besitz ist ohnehin nicht mehr so wichtig

    00:55 Uhr, 18.10. 2014
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ​Sehr guter Artikel. Das hedgen in crashphasen bringt kaum etwas, da man selten das tief erwischt. Dann hat man den hedge verkauft und plötzlich gehts nochmal runter. Die urposi läuft weiter in den Verlust. Hätte man verkauft und geshortet ware der Verlust klar und mit dem short würde man einen teil duese wettmachen.

    Verbilligen geht auch oft wie von ihnen beschrieben daneben. Dagegen macht ein nachkauf sinn, wenn man die Aktie langfristig halten will und einem der kurs eigentlich egal ist also zb um Dividendenertraege zu erzielen. Da könnte man zb ne eon, rwe , telekom oder andere hochdividitel aus dem Ausland wie zb den amerikan. friedhofbetreiber stonemore partners (us boersenkuerzel STON) etc mit hohen divis nachkaufen. Aber nur wenn man bereit ist, die jahrelang zu behalten. Fällt es weiter, shortet man halt, um ein wenig nachzusteuern, aber nicht mit ziel den buchverlust zu absichern. Habe zb eon und rwe seit 13 jahren und die letzten 6 waren keine freude, aber die Dividende in den Jahren hat bereits jeden buchverlust ausgeglichen. Bei grossen korrekturen geshortet und vom shortgewinn nachgekauft und wieder mehr divi. steigt irgendwann mal der Kurs, schön, aber nicht wirklich erforderlich.

    Blöd ware nur, wenn Dividende komplett gestrichen würde.

    23:05 Uhr, 17.10. 2014
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    Hallo nochmals,

    Ihre Argumente sind plausibel und korrekt. Warum soll ich in einer Korrektur 30 oder 50% verlieren.... Das will keiner, also bleiben 2 Möglichkeiten:

    1. Hedgen

    2. Verkäufe (und eventuell spätere Rückkäufe)

    Machen wir ein vereinfachtes Beispiel: Kauf Aktie A vor 10 Jahren zu 5 Euro das Stück. Kurs heute 50 Euro. Jetzt kommt die erste Hürde: Oft wird ein Hedge als Heilsbringer angesehen, mit dem "Timing" unwichtiger wird. Das ist Nonsens, denn wenn ein Hedge mein Kapital "einfriert", stellt sich die Frage, wann soll ich denn den Hedge eröffnen. Mache ich das zur falschen Zeit und die Aktie geht eben doch nicht in eine Korrektur über, partizipiere ich nicht mehr von den Kursanstiegen in der Aktie. Also ein Hedge bringt die gleichen Entscheidungsprobleme mit sich, wie jede andere Transaktion auch.

    Nun entscheide ich mich, beim Kurs von 50 Euro einen vollständigen Hedge aufzubauen. Durch diesen (OS-Prämien & Kennzahlen) schaffe ich für die Aktie einen Korridor, in dem mein Kapital vollständig eingefroren ist. Sagen wir einfach, dieser liegt bei 43 - 57 Euro. Solange die Aktie in dieser Preiszone drin ist, kann ich weder etwas gewinnen, noch verlieren. Wird dieser Korridor hingegen verlassen, könnte es zu Nettolong (Ausbruch nach oben) oder Nettoshortpositionen (Ausbruch aus dem Korridor nach unten) kommen. In diesem Fall bewegt sich mein Kontostand wieder.

    Soweit zum Hedge. Genau das gleiche Schema kann ich aber auch durch direkte Verkäufe/Rückkäufe der Aktie abspulen. Bei 50 werden die Positionen aufgelöst, weil ich denke, es gibt eine Korrektur. Steigt die Aktie über 57, würde ich zurückkaufen, unter 43 würde ich vielleicht eine gewisse Shortposition eröffnen. Solange wir in der Preisgrenze sind, habe ich keine Position, während beim Hedge zwei Positionen und damit zwei Risiken offen sind.

    Was ist nun die bessere Wahl? Das hängt vom Einzelfall ab. So ist es bspw. auch eine Frage der Gesamtkosten. Aber mich verwundert immer wieder, wie pauschal private Trader Hedgen und dabei auch noch meinen, immer noch voll profitieren zu können, während man nach unten ja abgesichert ist. So verkommt Hedging, das je nach Fall tatsächlich sinnvoll sein kann, schnell zum Volkssport. Und wir sind uns einig, dass es auch für private Trader Sinn machen könnte, aber meist nicht aus den oft von den Hedgern aufgeführten Gründen (einfachere Entscheidungen, größere Gewinnchancen bei kleinerem Risiko, Timingfrage...).

    15:34 Uhr, 17.10. 2014
  • Rene Berteit
    Rene Berteit Dein Trading-Coach

    ​"...Denn man ist ja nach oben noch dabei wenns sich's doch nach oben entwickelt...."

    Das ist eben leider der große Irrtum. Wenn ich mein Portfolio absichere, dann habe ich einen Korridor geschaffen, in dem ich je nach Absicherungsstufe nicht mehr von dem Marktbewegungen profitiere, aber eben auch keine Risiken mehr habe.

    13:40 Uhr, 17.10. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • 0815
    0815

    ​Ich denke, dass das auf den Anlagehorizont ankommt. Der Trader, der Positionen einige Wochen/Monate hält sollte sich halt ganz normal ausstoppen lassen.

    Für langfristige Anleger die Aktien guter Unternehmen über Jahre bis Jahrzehnte halten ist es doch super immer günstiger nachzukaufen im Sinne von großen Korrekturen nicht die 15% derzeit. Und solche Positionen dann in Phasen in denen es möglicherweise schon zu gut gelaufen ist abzusichern. Denn man ist ja nach oben noch dabei wenns sich's doch nach oben entwickelt. Abzüglich der 3% Optionsprämie p.a ist man bei DAX 12000 gut im Plus hat man alles verkauft wirds schwierig wieder reinzukommen.

    Macht aber Sinn sich nicht bei VDax new von 33% nen Optionsschein ins Depot zu legen um dann zuzusehen wie die Korrektur schon zu Ende ist. Im Sommer hatte Dirk Müller darauf hingewiesen, dass das Rekordtief im VDax und die 10000 Punkte Marke eine gute Gelegenheit für einen Hedge sind. Vielen Dank dafür.

    12:55 Uhr, 17.10. 2014

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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