Kommentar
15:09 Uhr, 29.09.2011

Silber: Das sind Kaufkurse (+Videos, +CoT-UPDATE!)

Gold rutschte am Donnerstag, Freitag und Montag um 273 Dollar bis 1535 Dollar, Silber von 40,49 auf 26,09 Dollar.

Meiner Meinung nach ist das eine sehr gute Möglichkeit, wieder in Silber einzusteigen. Die Preise wurden durch die Papiermärkte unter Druck gebracht, während die bullischen Fundamentaldaten weiterhin intakt sind.

Thomas May, technischer Analyst bei Godmode-Trader.de und ich waren uns gestern in unserem monatlichen Rohstoff-Webinar hier auf Godmode-Trader.de einig: 1300 Dollar bei Gold und 24,80 Dollar bei Silber dürfen nicht brechen, sonst hätten wir es mit Trendwenden bei den beiden Edelmetallen zu tun. Wer an eine Trendwende beim Gold und Silber nicht glaubt, der kann besonders Silber jetzt günstig einsammeln.

Denn es gilt: Entweder fällt Silber jetzt deutlich unter 24,80 Dollar, rutscht dann sehr schnell unter 20 Dollar und verbringt das ganze Jahr 2012 und vermutlich noch länger damit, diesen Crash zu verdauen, oder es bietet sich jetzt eine exzellente Einstiegschance. Ich tendiere klar zu letzterem.

Wer jetzt aber eine schnelle Erholung erwartet, könnte enttäuscht werden. Ich halte jedoch die Zeit für langfristige Anleger gekommen, günstig einzusammeln. Die wichtigen neuen Hochs gab es beim Gold seit Beginn des Bullenmarktes immer im dritten und vierten Quartal, und es kann gut sein, dass Silber und Gold erst im zweiten Halbjahr 2012 neue Hochs machen und bis dahin seitwärts konsolidieren. Man kann also Glück haben, wenn man bis zum Sommer wartet, um Silber zu kaufen. Man kann aber auch Pech haben, weil die Preise dann schon davon gelaufen sind. Das zweite Halbjahr ist immer stark für Edelmetalle, da wurden in den letzten Jahren in den meisten Fällen die neuen Hochs gemacht, wie ich in meinem Video zum Goldchart in den vergangenen elf Jahren bereits zeigte:

CoT-Update:

Betrachten Sie sich auch einmal die CoT-Daten, die am Freitag für den Zeitraum Dienstag bis Dienstag vergangener Woche gekommen sind. Da ist die Reaktion der verschiedenen Handelsgruppen an der New Yorker COMEX auf den Silber-Crash mit enthalten. Die Commercials, also Silberminen, haben ihre Short-Position kräftig um 16.446 auf 24.262 Kontrakte abgebaut. Das ist der größte Rückgang seit der Panik 2008. Warum sind Silberminen short? Nun, sie sichern Ihre Produktion gegen fallende Marktpreise von Silber ab. Jetzt haben sie diese Position deutlich zurückgefahren. Das Open Interest ging gleichzeitig um 10.089 Kontrakte auf 102.014 Kontrakte zurück. Die Goldminen sehen also auf dem aktuellen Niveau keinen so großen Bedarf mehr für Absicherungen gegen weiter fallende Silberpreise. In folgendem Chart sehen Sie das Jandaya-CoT-Tool, das die Veränderung der Short-Position in der gelben Linie zeigt. Der jüngste Short-Wert ist der niedrigste seit Juli 2009, als Silber bei rund 13 Dollar notierte.

Wer nun in Gold und Silber einsteigen möchte, könnte Silber wegen der engen Korrelation beider Metalle den Vortritt geben. Die viel beachtete Gold-Silber-Ratio hat durch den Silber-Crash fast einen Wert von 60 erreicht, der in der Vergangenheit Ausgangspunkt für eine Phase der Outperformance von Silber relativ zu Gold war. Wenn man vor einer Woche 45 Unzen benötigte, um eine Unze Gold zu kaufen, und jetzt benötigt man zehn Unzen Silber mehr, dann weis man, dass der Silber-Sell-Off etwas übertrieben ist.

Fazit:

Entweder jetzt geht der ganze Edelmetall-Hype zu Ende (wenn Sie das glauben, dürfen Sie keinesfalls kaufen) oder die jetzigen Kurse sind eine wahrscheinlich einmalige Chance, um günstig an Silber ranzukommen. Wer besonders risikofreudig ist, sichert sich jetzt Call-Optionsscheine etwa mit einem Jahre Laufzeit und einer Basis etwa bei 30 Dollar. Ich bin mir sehr sicher, dass Silber im Dezember 2012 höher sein wird, als heute.

Autor: Jochen Stanzl, Chefredakteur Rohstoff-Report

Der Rohstoff-Report ist eine Publikation der BörseGo AG

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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