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12:07 Uhr, 07.08.2024

Siemens Energy rechnet bei Gamesa mit längerer Sanierungsphase

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Von Olaf Ridder

FRANKFURT (Dow Jones) - Siemens Energy kommt mit der laufenden Sanierung der Windkrafttochter nach den Worten von Vorstandschef Christian Bruch zwar planmäßig voran, insgesamt werde der Prozess aber noch längere Zeit in Anspruch nehmen. "Ich habe immer wieder gesagt, dass wir das Windgeschäft nicht über Nacht sanieren werden", sagte Bruch in einer Telefonpressekonferenz.

Siemens Gamesa hat nach neun Monaten rund 1,3 Milliarden Euro Verlust verbucht. Das liege zwar im Rahmen der Erwartungen, sei aber absolut nicht zufriedenstellend, sagte Bruch. Für das Gesamtjahr plant Finanzchefin Maria Ferraro mit einem bereinigten Verlust von "bis zu" 2 Milliarden Euro bei der Tochtergesellschaft. Nach drei recht stabilen Quartalen mit Verlusten zwischen 400 und 450 Millionen Euro sei sie optimistisch, dass Gamesa etwas besser abschneide, als mit "rund" 2 Milliarden Euro Verlust zunächst geplant, sagte sie.

Siemens Gamesa wird den bisherigen Planungen zufolge erst im übernächsten Geschäftsjahr 2026/27 ein ausgeglichenes Ergebnis liefern.

Das Unternehmen muss sich aus einer tiefen Krise herausarbeiten. Im vergangenen Jahr zeigten sich massive Qualitätsprobleme bei den Windturbinen an Land, Fixkostenverträge führten in der Inflation zu Verlusten, und der Hochlauf der Produktion von neuen Turbinen im stark wachsenden, lukrativen Offshore-Geschäft kam nicht wie geplant voran. Zum letztgenannten Thema sagte Bruch: "Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen, aber wir verbessern uns Schritt für Schritt."

Wegen der Qualitätsprobleme hatte Gamesa zwei Onshore-Plattformen gestoppt und den Vertrieb auf Eis gelegt. Die erste Plattform 4.X soll im September wieder angeboten werden, nachdem Teile modifiziert und verbessert wurden, wie Bruch sagte. "Die Verkaufszahlen werden anfangs klein sein", dämpfte er zu hohe Erwartungen. "Es wird einige Zeit dauern, bis wir wieder auf das alte Niveau zurückkommen." Zunächst werde man mit einer begrenzten Anzahl von Anlagen in den Vertrieb gehen. "Wir werden das in Schritten machen", sagte Bruch.

Der Vertriebsstart der zweiten gestoppten Plattform 5.X soll im Laufe des neuen Geschäftsjahres folgen, das im Oktober beginnt. Mit Blick auf die Qualitätsprobleme gab Bruch ebenfalls Entwarnung: Die Annahmen zur Entwicklung der Ausfallraten und der damit verbundenen Kosten hätten sich bei der statistischen Überprüfung im vergangenen Quartal bestätigt, sagte er.

Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com

DJG/rio/kla

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