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16:17 Uhr, 08.07.2008

SdK: Wirecard weist schwaches Bilanzbild auf

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München (BoerseGo.de) - Die SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V. will einen umfassenden Fragenkatalog an die Wirecard AG übergeben, um Klarheit in den offenen Bilanzierungsfragen zu schaffen. Dieser Fragenkatalog soll in den nächsten Tagen veröffentlicht werden.

Nach der Hauptversammlung der Gesellschaft am 24. Juni 2008 ist eine Diskussion entbrannt, da aus der Sicht der SdK zahlreiche Fragen nicht aussagekräftig beantwortet wurden. Dies hat zu einem massiven Kursverfall der Aktie geführt. Wirecard weist nach Ansicht der SdK ein schwaches Bilanzbild auf, denn fast die gesamte Aktivseite der Bilanz bestehe aus immateriellen Vermögensgegenständen. Wie und durch welche Geschäfte die Gewinne entstehen, bleibt aus der Sicht der SdK auch nach der Lektüre des Geschäftsberichts weitgehend unklar. Fraglich sei insbesondere, wie hoch der internationale Ergebnisanteil des in Deutschland verbotenen Gamblinggeschäfts ist. Auch die Cashflow-Rechung ist nach Meinung der SdK nach völlig unzureichend. Trotz eines EBIT von 33,1 Millionen Euro habe die Gesellschaft keine Steuern zahlen müssen, sondern sogar noch einen Steuerertrag in Höhe von 0,6 Millionen Euro verbuchen können.

Ein Teil des vom Unternehmen ausgewiesenen Wachstums stamme aus Akquisitionen in Gibraltar und Dublin. Die Hintergründe zu diesen Akquisitionen seien zu hinterfragen, denn die Antworten, die Anleger hierzu erhalten haben, waren aus der Sicht der SdK völlig ungenügend. Insgesamt sei auch fraglich, welche Risikostruktur die Gesellschaft tatsächlich ausweist und welche Bewertung somit gerechtfertigt ist.

Mit der Veröffentlichung des Fragenkatalogs strebt die SdK eine sachliche Diskussion und Transparenz an. In einer Pressemitteilung vom 27. Juni 2008 hatte Wirecard der SdK vorgeworfen, dass sich die SdK von Hedgefonds hat instrumentalisieren lassen. Die SdK weist dies zurück. Das Argument, Hedgefonds steckten hinter einem Kursverfall, sei auch schon in zahlreichen anderen Fällen wie Infomatec, Metabox, MLP oder Thielert, bei denen die SdK frühzeitig auf Probleme hingewiesen hatte, zu Unrecht bemüht worden.

Wirecard weist derzeit eine Bewertung von 600 Millionen Euro aus, was der SdK aufgrund der fundamentalen Daten auch schon ohne Berücksichtigung der Probleme sehr ambitioniert erscheint.

Unabhängig von der Beantwortung der Fragen rät die SdK Anlegern daher, Abstand von der Aktie zu nehmen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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