Kommentar
15:11 Uhr, 02.08.2024

Schwacher US-Arbeitsmarktbericht – Aus Zinssenkungshoffnung wird Rezessionsangst

Schlechte Nachrichten sind jetzt wirklich schlechte Nachrichten. Die Arbeitsmarktdaten aus den USA für Juli sind schwächer ausgefallen und schlagen damit genau in die Kerbe, die den Aktienmarkt in den letzten Handelstagen unter Druck setzte: die Angst vor einer Rezession in der US-Wirtschaft im späteren Jahresverlauf.

Das Thema kochte wieder hoch nach einer Studie von BCA-Research, einem renommierten und für seine Unabhängigkeit bei Zentralbanken und Hedgefonds beliebten Research-Haus. Die Analysten sehen eine Rezession später in diesem Jahr aufziehen, wegen eines sich abschwächenden Arbeitsmarktes, und auch deshalb, weil die US-Notenbank zu spät reagieren wird.

Da jetzt genau diese schwächeren Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden, wird diese Prognose fast schon zur selbst erfüllenden Prophezeiung. Die Spekulationen nehmen zu, dass die Fed im September den Leitzins sogar um 50 Basispunkte senken könnte. Täte sie dies, dürfte sie damit allerdings die Unsicherheit noch verstärken.

Der „Fear & Greed Index“ von CNN zeigt derzeit Angst bei den Anlegern an. Zu Beginn der Korrektur Mitte Juli waren die Anleger noch „gierig“. So ist das oft an der Börse: Im Hoch wollen die Anleger kaufen, im Tief verkaufen. Nach einer Korrektur um über elf Prozent im Nasdaq 100 und fast 1.000 Punkten in zwei Tagen im DAX stellt sich langsam aber auch die Frage, ob der Markt nicht bereits überverkauft ist.

Eine Rezession, auch wenn sie befürchtet wird, ist in den Daten trotz einem Anstieg der Arbeitslosenquote nicht zu erkennen. Im Moment halten die Emotionen den Markt in ihrem Bann, tatsächliche Fakten treten in den Hintergrund. Vielleicht benötigt der Markt auch einfach das Wochenende, in dem sich die Gemüter wieder beruhigen können.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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