Schottisches Referendum könnte weitreichende Folgen haben
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Sollten die Schotten am kommenden Donnerstag für die Unabhängigkeit von Großbritannien stimmen, könnte dies Threadneedle Investments zufolge weitreichende Folgen für die schottische Wirtschaft und den heimischen Kapitalmarkt haben. „Selbst wenn es jetzt nicht zu einem ‚Ja‘ kommen sollte, könnte ein knappes Abstimmungsergebnis Unternehmen dazu veranlassen, ihre Geschäfte so auszurichten, als sei eine Abspaltung weiterhin möglich“, schreibt Toby Nangle, Leiter des Bereiches Multi Asset bei Threadneedle, in einem Kommentar. „In der Folge könnten die Investitionen in Schottland zurückgehen.“ Angesichts der gesetzlichen und wirtschaftlichen Ungewissheiten, die mit einer möglichen Abspaltung von Großbritannien einhergingen, würde ein „Ja“ zur Unabhängigkeit vermutlich einen negativen Schock für britische Finanzwerte bedeuten und zu einer deutlichen Währungsschwäche führen. (find ich in dem Kontext so aber gut wegen dem Zitat davor)
Im Detail könnte das Referendum Threadneedle zufolge diese Auswirkungen haben:
- Die Frage, ob eine neue schottische Währung den Bedürfnissen der Schotten entspräche oder ob Sparer ihre Einlagen nach Großbritannien verlagern würden, würde eine große Belastung für den Wechselkurs und das Finanzsystem bedeuten und könnte zu einem Staatsbankrott Schottlands führen.
- Sollte es zu einer Sparerflucht kommen, könnte der Wert schottischer Banken sinken.
- Schottische Unternehmen mit hohen Schulden nach englischem Recht in Pfund fänden in ihren Vermögenswerten keine Gegenpositionen zu ihren Schulden mehr.
- Angenommen, die Banken würden weiterhin Zugang zur Bank of England benötigen, dürften die Banken ihre Hauptsitze vor 2016 nach Großbritannien verlagern.
- Eine brandneue Währung dürfte internationale Anleger wahrscheinlich nicht von der Finanzierung guter Projekte vor Ort mit soliden Fundamentaldaten abhalten.
- Aber Investoren könnten abwarten, bevor sie sich finanziell engagieren – so lange, bis der Nebel aus politischen, geldpolitischen, finanziellen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sich gelichtet hat, der sich vermutlich um ein unabhängiges Schottland legen würde.
- Schottische und andere britische Unternehmen, die Pensionsfonds mit festen Auszahlungen nutzen und deren große Mitarbeiterzahl sich auf Schottland und den Rest Großbritanniens verteilt, könnten plötzlich vor Problemen stehen.
Selbst wenn es jetzt nicht zu einem „Ja“ käme, das „Nein“ aber nur eine knappe Mehrheit erzielte, bliebe die Aussicht auf ein „Neverendum“ Threadneedle zufolge bestehen. Das hieße: Die Yes-Kampagne könnte jedes Jahr erneut ein Referendum vorlegen, bis es schließlich zu einem „Ja“ käme. „Auch wenn dies für weniger Verwerfungen an den Finanzmärkten sorgen würde, könnte es für die schottische Bevölkerung ein hohes Risiko darstellen“, schreibt Nangle. „So würden Unternehmen von jetzt an ihre Geschäfte so gestalten, als sei eine Abspaltung möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich. Dies dürfte zu niedrigeren Investitionen in Schottland führen – ähnlich wie es in der Provinz Quebec nach dem Referendum zum Austritt aus Kanada der Fall gewesen ist.“
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