Analyse
09:15 Uhr, 18.09.2023

SCHOTT PHARMA – Börsengang noch im September!

Das ging nun schneller als von den meisten Experten erwartet. Die Börsenpläne des Zulieferers für die Pharmaindustrie liegen nun auf dem Tisch.

Vor nicht einmal zwei Wochen haben wir über den möglichen Börsengang von Schott Pharma an dieser Stelle berichtet. Damals nannte das Unternehmen als Zeitpunkt etwas vage „bis Jahresende“. Nun wurden aber Nägel mit Köpfen gemacht und die Details für das IPO veröffentlicht.

Insgesamt umfasst das Angebot, einschließlich der Mehrzuteilungsoption 34.641.362 Aktien. Diese stammen allesamt aus dem Besitz der bisherigen Alleinaktionärin Schott Glaswerke Beteiligungs- und Export GmbH, welche wiederum eine 100 Prozent-Tochter der Schott AG ist. Schott Pharma fließen im Zuge des Börsenganges also keine frischen Mittel zu! Der Streubesitz liegt bei bis zu 23 Prozent.

Qatar als neuer Ankeraktionär

Die Preisspanne für die Aktie beläuft sich auf 24,50 bis 28,50 Euro. Daraus ergibt sich ein Emissionsvolumen von 849 bis 987 Mio. EUR und ein Börsenwert zwischen 3,69 und 4,29 Mrd. EUR. Die Aktien können ab morgen gezeichnet werden. Das voraussichtliche Ende der Zeichnungsfrist ist der 27. September. Als erster Handelstag wird der 28. September angestrebt. Die Qatar Holding hat sich bereits dazu verpflichtet, Aktien im Gesamtwert von 200 Mio. EUR zu zeichnen, vorbehaltlich einer Begrenzung der Beteiligung auf 4,99 Prozent.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 setzte Schott Pharma 821,1 (VJ 648,7) Mio. EUR um, was einem Zuwachs von 26,6 Prozent entspricht. Das EBIT stieg um 28,7 Prozent auf 164,4 (VJ 127,7) Mio. EUR, woraus sich eine Marge von 20,0 (VJ 19,7) Prozent ergibt. Der Jahresgewinn kletterte um 24,4 Prozent auf 125,4 (VJ 100,8) Mio. EUR bzw. 0,83 (VJ 0,67) Euro pro Schott-Aktie. Daraus errechnet sich ein KGV bezogen auf die Emissionspanne von 29,5 bis 34,3. Der börsennotierte Mitbewerber Gerresheimer erwirtschaftete im vergangenen Jahr eine EBIT-Marge von 9,3 Prozent und kommt auf ein 2022er-KGV von rund 22,6.

In den ersten neun Monaten (30.06.) des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 fällt das Umsatzwachstum mit 8,4 Prozent auf 670,1 (VJ 618,1) Mio. EUR bislang deutlich schwächer aus. Das EBIT wurde um knapp 20 Prozent auf 154,6 (VJ 128,9) Mio. EUR erhöht. Die Marge lag bei 23,1 (VJ 20,9) Prozent. Der Nettogewinn konnte um 17,3 Prozent auf 117,1 (VJ 99,8) Mio. EUR bzw. 0,78 (VJ 0,66) Euro gesteigert werden.

Fazit: Mit Schott Pharma wagt ein interessantes Unternehmen den Schritt aufs Börsenparkett, welches mittelfristig mindestens ein SDAX-Kandidat ist. Ein freundliches Umfeld vorausgesetzt, könnte der Börsengang ein Erfolg werden, auch wenn die Schott-Aktie kein übermäßiges Schnäppchen ist. Vor einer Zeichnung sollten die Pre-IPO-Kurse im Auge behalten werden, anhand derer sich in etwa abschätzen lässt, ob Zeichnungsgewinne möglich sind.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

Mehr über Reinhard Hock
  • Fundamentalanalyse
  • Nebenwerte
Mehr Experten