Kommentar
07:34 Uhr, 27.04.2018

Schon wieder Subprime-Krise?

Die Subprime-Krise ist zurück, wenn auch nicht auf dem Immobilienmarkt. Insolvenzen nehmen zu. Das kann man, wenn man sich mit Leerverkäufen wohlfühlt, auch als Chance sehen.

Erwähnte Instrumente

Eigentlich warten wir schon seit Jahren darauf, dass die nächste Subprime-Krise losgeht. Jetzt ist es soweit, aber in einer ganz anderen Branche.

Der US-Automarkt befindet sich in der Krise. Dabei geht es nicht um die Verkaufszahlen, sondern um die Finanzierung der Autokäufe auf Kredit.

Der Markt für Autokredite ist rasant gewachsen. Während Banken nach der Finanzkrise mit Immobilienkrediten zurückhaltend waren, wurden Autokredite nur so hinausgeschleudert. Inzwischen wurden mehr als 1,2 Billionen Dollar an Krediten vergeben.

Ein Viertel dieser Kredite ist dem Subprime-Segment zuzuordnen, also ca. 300 Mrd. Ein Teil davon wird ausfallen. Im schlimmsten Fall muss sich der Sektor auf Ausfälle von 150 Mrd. einstellen. Ob es soweit kommt, wird man sehen. Die großen Banken wird dies nicht in Schieflage bringen, aber es gibt Namen aus der zweiten und dritten Reihe, die Probleme bekommen werden.

Der Anteil an Krediten, die überfällig sind, steigt generell an (siehe Grafik). Noch deutlicher ist der Anstieg im Subprime-Segment. Zum ersten Mal überhaupt setzen sich die Verzugszahlen hier komplett vom Gesamtmarkt ab. Das ist ein ziemlich deutliches Warnsignal.

Finanzinstitute, die auf Subprime spezialisiert sind, verdienen immer weniger Geld. Die ersten Insolvenzen sind schon über die Bühne. Die Zinsen für Subprime-Kredite sind zwar oftmals zweistellig, aber das hilft wenig, wenn die Ausfallquoten die Zinsen komplett aufbrauchen.

Größere Finanzinstitute können die Verluste abfangen, sofern das übrige Geschäft gesund ist. Kleinere Institute können das nicht, vor allem dann nicht, wenn sie nur Subprime Kredite vergeben. Die Branche versucht sich inzwischen selbst zu retten, denn von der Notenbank oder dem Staat ist keine Rettung zu erwarten. Der Markt ist einfach zu klein.

Unternehmen vergeben weniger Subprime Kredite und versuchen so ihre Gesamtexponierung etwas zu verringern. Nun kommt es darauf an, dass bereits vergebene Kredite nicht immer höhere Ausfallquoten aufweisen. Hoffen kann man ja, aber ein Geschäftsmodell ist das nicht.

In den vergangenen Jahren wurden die Kreditlaufzeiten immer länger. Gerade im Subprime Segment betragen sie inzwischen 4,5 bis 5 Jahre. Das ist für einen Autokredit eine lange Zeit. Nicht nur verliert die Sicherung des Kredits, das Auto, sehr schnell an Wert, sondern es ist auch ein hohes wirtschaftliches Risiko dabei.

Subprime-Kredite werden von Personen aufgenommen, die Geringverdiener sind. Viele dieser Jobs sind alles andere als sicher. Die Wahrscheinlichkeit des Jobverlustes ist überdurchschnittlich hoch.

Die Krise läuft, ist aber noch im Anfangsstadium. Anleger können davon sogar noch profitieren. Besonders exponiert (und an der Börse handelbar) sind Nicholas Financial und Credit Acceptance Corp.

Nicholas Financial ist ein Small Cap mit 90 Mio. Umsatz. Der Gewinn sank bereits von 16 Mio. auf 5 Mio. Es ist gut möglich, dass hier demnächst ein Verlust steht. Der Kurs dürfte sich dann noch einmal mindestens halbieren.

Nicholas Financial Inc.
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Credit Acceptance Corp.(Mich.)
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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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