Scholz spricht am Vormittag mit Stahlindustrie über Wege aus der Krise
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Von Andrea Thomas
DOW JONES--Bundeskanzler Olaf Scholz wird um 8:45 Uhr im Kanzleramt Spitzenvertreter der Stahlbranche, Betriebsräte und Gewerkschaften treffen, um über Wege aus der Krise zu sprechen. Das erklärte das Bundespresseamt. Eine Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen sei nicht vorgesehen. Der Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel hatte jüngst einen massiven Arbeitsplatzabbau angekündigt. Zudem sind die Auftragseingänge in der deutschen Stahlindustrie im dritten Quartal gesunken.
"Es geht um konkrete Maßnahmen, um die Stahlherstellung in Deutschland zu sichern. Mir sind wichtig: verlässliche Strompreise, die Förderung von Investitionen und der Schutz vor Dumping-Stahl", hatte Scholz am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst X erklärt.
Thyssenkrupp Steel hatte angekündigt, in den nächsten Jahren die Belegschaft massiv zu verkleinern. So sollen 5.000 von derzeit rund 27.000 Stellen bis 2030 in Produktion und Verwaltung gestrichen werden. Überdies sollen 6.000 Jobs durch Ausgliederungen auf externe Dienstleister oder den Verkauf von Geschäftstätigkeiten wegfallen. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen unterstützen eine Direktreduktionsanlage des Unternehmens, mit der die Stahlerzeugung künftig dekarbonisiert werden soll, mit insgesamt 2 Milliarden Euro.
Scholz hatte in einem am Wochenende veröffentlichten Zeitungsinterview mit der Funke Mediengruppe erklärt, dass Stahl die deutsche Industrie noch Jahrhunderte begleiten werde und es nun darauf ankomme, die Stahlherstellung in Deutschland langfristig zu sichern. Dazu zähle auch der Schutz der heimischen Unternehmen vor Dumping-Stahl aus dem Ausland. "Ich rufe die EU-Kommission deshalb zum Handeln auf: Hier brauchen wir mehr Schutz für Europa", so Scholz in dem Interview.
Zweifel an der Konkurrenzfähigkeit von Stahl teilte Scholz nicht. "Wir müssen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe aussteigen, um den Klimawandel aufzuhalten. Deshalb investieren wir in großem Umfang in grün produzierten Stahl. Das ist auch wichtig, um unser Potenzial als Industrieland nicht zu gefährden", so Scholz "Stahl kann nicht einfach in jeder Güte aus aller Welt importiert werden."
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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