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20:14 Uhr, 05.10.2010

Sarasin sieht Kerninflationsraten im Abwärtstrend

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  • Bank J. Safra Sarasin AG
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Zürich (BoerseGo.de) - Die Analysten der Bank Sarasin sehen die Kerninflationsraten weltweit im Abwärtstrend, und dies obwohl die Geldmengen in diversen Staaten deutlich angezogen haben. Jedoch schwäche die Wirtschaftsverlangsamung den Preisdruck ab, so die Experten. Und letzten Endes entscheide die reale Ennachfrage über den Preisdruck, so die Analysten der Bank Sarasin weiter.

Nur das niedrige Inflationsniveau trenne uns derzeit vor dem Abgleiten in die Deflation, schreiben die Analysten. Spätestens bis Jahresende dürften ihrer Meinung nach aber zwangsläufig Deflationsängste und Vergleiche mit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, Japan, aufkommen.

Japan sei auch eines der bekanntesten Beispiele einer Wirtschaft mit klaren deflationären Ausprägungen, sprich einem weit verbreiteten und dauerhaften Preisrückgang. Doch auch Japan rutschte nicht von heute auf morgen in die Deflation. Es dauerte sieben Jahre bis die Preise auf breiter Front zu fallen begannen, erklären die Experten von Sarasin.

Zunächst scheinen die Ursachen ähnlich wie in den USA und einigen europäischen Volkswirtschaften wie Großbritannien, Irland und Spanien. Zu Beginn führte das Platzen einer Immobilienblase zu einer Bankenkrise und zu einer starken Rezession. Die schwache Kreditvergabe und parallel dazu sinkende Vermögenswerte drückten das Wachstum jedoch so sehr, dass sich ab dem Jahr 1997 eine Deflation entwickelte die bis heute anhält.

Doch bei allen Parallelen zwischen der US-Wirtschaft und einigen europäischen Wirtschaften heute und dem Japan der 1990es Jahre, scheine ein direkter Vergleich übertrieben. Denn bei trotz viele ähnlicher Symptome, gebe es auch viele unterschiedliche Merkmale.

Erstens habe die US-Wirtschaftspolitik viel schneller reagiert als die Politik in Japan. Die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen innerhalb eines Jahres nach Beginn der Rezession auf nahezu Null gesenkt; die Bank of Japan brauchte dafür vier Jahre. Im Gegensatz zu den USA mit einem Rückgang bei den Immobilienpreise von 30 Prozent, brachen die Immobilienpreise in Japan seinerzeit um bis zu 80 Prozent ein. Zudem haben die US-Banken haben schon jetzt 85 Prozent ihrer faulen Kredite aus der Immobilienkrise abgeschrieben, Japan brauchte dafür 13 Jahre.

Die USA haben also aus den Fehlern die Japan während seiner Krise machte gelernt und versuche diese für sich selber zu vermeiden. Reformen und Stimuli wurden von den Amerikanern rasch angegangen.

Die Bank Sarasin geht deshalb nicht davon aus, dass die USA oder Teile der Weltwirtschaft vor einer Deflation stehen. Das Risiko sei jedoch gegeben und Anleger sollten sich mit den Auswirkungen von Deflationsängsten auf die Finanzmärkte befassen.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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