SAP AG - Kann SAP die Milliardenstrafe endgültig abwenden?

SAP ist ein weltweit führender Anbieter von betriebswirtschaftlicher Unternehmenssoftware und steht für alles rund um Systeme, Anwendungen und Produkten in der Datenverarbeitung. Der DAX-Konzern mit Sitz in Walldorf kann auf eine Belegschaft von mehr als 54.000 Mitarbeitern in über 75 Länder und auf mehr als 109.000 Kunden weltweit verweisen. 2010 publizierte der Konzern einen nach IFRS bilanzierten Umsatz von 12,5 Mrd. EUR. Neben dem Börsenplatz Frankfurt ist die Aktie unter anderem auch an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet.

Im so genannten "TomorrowNow-Prozess" konnte SAP im Berufungsverfahren vorerst einer Milliardenstrafe aufgrund Urheberrechtsverletzungen entgehen. Das zuständige US-Gericht kassierte die mit ursprünglich 1,3 Mrd. USD dotierte Schadenersatzzahlung und reduzierte den Schadenersatz auf 272 Mio. USD. Oracle ist gegen SAP und dessen Tochter TomorrowNow wegen illegaler Softwarekopien und -speicherungen, Vertragsbruch und Copyright-Verletzungen im Jahr 2007 vor Gericht gezogen. Nachdem SAP die grundsätzliche Schuld einräumte, ging es letztlich nur noch um die Höhe der Schadenersatzzahlung.

Sollte Oracle sich nicht mit 272 Mio. USD zufrieden geben, so müsste der Prozess neu aufgerollt werden. Die tatsächliche Höhe der Strafe und ein erneuter langwieriger Prozess könnten sich negativ auf die Ertragslage und den Aktienkurs von SAP auswirken.

Auf Halbjahresbasis erreichte SAP ein gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 9% auf 1,45 Mrd. EUR verbessertes Betriebsergebnis (nach IFRS). Die operative Marge (non-IFRS) stieg unter Berücksichtigung von Wechselkurseffekten um 1,1% auf 28,3% gegenüber 27,2% in 2010. Der Gewinn stieg um 13% auf 991 Mio. EUR(IFRS) bzw. um 23% auf 1,23 Mrd. EUR (non-IFRS). Das Unternehmen bestätigte jüngst seine nach dem ersten Quartal getätigte Jahresprognose und geht zudem davon aus, dass die Ergebnisse ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten auf das obere Ende der ausgegebenen Spannen hinauslaufen werden.

Anleger sollten beachten, dass eine generelle konjunkturelle Eintrübung und die daraus resultierenden Kosteneinsparungen der Unternehmen auch negative Auswirkungen auf die Ertragslage und den Aktienkurs von SAP haben können.

Bei einem aktuellen Kurs von 35,63 EUR bewerten derzeit 30 Analysten bei Bloomberg die SAP Aktie mit "KAUFEN" und 15 Analysten mit "HALTEN". 2 Analysten setzen SAP auf "VERKAUFEN". Das 12-Monats-Kursziel auf Bloomberg liegt bei 47,91 EUR.

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