Kommentar
15:34 Uhr, 22.05.2007

Rumänien: Aktien vs. Politik

Erwähnte Instrumente

  • Private Equity Rumänien Open
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Verglichen mit den fulminanten verlaufenen Vorjahren lässt es die rumänische Börse in diesem Jahr etwas ruhiger angehen. Mitverantwortlich dafür sind möglicherweise auch politische Querelen. Das anstehende Referendum über eine Amtsenthebung von Präsident Basescu ist jedenfalls alles andere als eine gute Werbung für den Bukarester Aktienmarkt. Trotzdem steht beim Romanian Traded Index (ROTX) auch 2007 seit dem Jahreswechsel schon wieder ein kleines zweistelliges prozentuales Plus zu Buche. Auch der Bucharest Stock Exchange Trading Investment Funds Index (BET-FI Index), der die ehemaligen Privatisierungsfonds umfasst, kam bisher in einer ähnlichen Größenordnung voran. Die langfristigen Aufwärtstrends sind somit in beiden Fällen intakt. Charttechnisch gesehen bleibt somit die Ausgangslage relativ günstig.

Auch fundamental sieht es bei dem EU-Neuling nicht schlecht aus. Sorgen bereitet volkswirtschaftlich gesehen zwar insbesondere das Leistungsbilanzdefizit. Dieses ist viel zu hoch und Besserung ist zunächst nicht in Sicht. Die Nationale Prognosekommission hat vielmehr kürzlich die Prognose für das Leistungsbilanzdefizit 2007 von 10,5 Prozent auf 11,5 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukt erhöht. Derzeit kann das Defizit aber noch über die ausländischen Direktinvestitionen finanziert werden. Richtig erfreulich hat sich in der jüngeren Vergangenheit die Inflation entwickelt. Hier konnte die Prognosekommission ihre Schätzung für die durchschnittliche Inflationsrate in diesem Jahr sogar von 4,3 Prozent auf 4,0 Prozent nach unten korrigieren. Und bis 2012 könnte sich die Inflationsrate sogar bis auf 2,7 Prozent verringern, so die Vorhersage. Der disinflationäre Trend hat es der Notenbank unlängst erlaubt, die Leitzinsen von 7,50 Prozent auf nunmehr 7,25 Prozent zu senken. Das damit erreichte 17-Jahres-Zinstief dürfte dabei helfen, die Konjunktur am Laufen zu halten.

Beim Wirtschaftswachstum wird von der Prognosekommission zwar im laufenden Jahr eine Verringerung auf 6,5 Prozent erwartet, nach 7,7 Prozent im Vorjahr. Und auch 2008 und 2009 werden sich die Wachstumsraten bei prognostizierten BIP-Zuwächsen von 6,3 und 5,9 Prozent weiter abschwächen. Verglichen mit Westeuropa sind das aber noch immer ansehnliche Werte. Zusammen mit den Zinssenkungen dürfte das für weiter steigende Unternehmensgewinne sorgen. Und das wiederum dürfte die Börsenkurse auf Trab halten. Nachholbedarf haben die Kurse jedenfalls noch immer. Zumindest wenn das Verhältnis von Marktkapitalisierung zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2006 herangezogen wird. Hier steht ´für Rumänien eine Relation von gerade einmal 25,25 Prozent zu Buche. Im internationalen Vergleich ist das wenig. So kommt beispielsweise die russische Börse auf eine vier Mal so hohe Relation. Wer an ein optimistisches Kursszenario glaubt, für das unter anderem die unverändert anhaltende EU-Konvergenz-Phantasie spricht, für den hält ABN Amro zwei Anlagealternativen bereit. Bei dem ersten Produkt handelt es sich um das ROTX Index Open End Zertifikat (ISIN: NL0000622371 und bei dem zweiten um das Private Equity Rumänien Open End Zertifikat (ISIN: DE000AA0F6D0). Anders als noch vor wenigen Jahren helfen diese beiden Produkte auch dem Privatanleger dabei, die sich bietenden Chancen an der Bukarester Börse ohne Probleme wahrnehmen.

Quelle: www.ostboersen-report.de

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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