Analyse
16:00 Uhr, 06.04.2023

RTL GROUP - Eine Konsolidierung könnte neuen Schwung bringen

Die zunehmende Konkurrenz auf dem Werbe- und TV-Markt hat im vergangenen Jahr auch der RTL Group zu schaffen gemacht. Wie stellen sich die Aussichten für 2023 dar?

Erwähnte Instrumente

  • RTL Group S.A.
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  • RTL Group S.A. - WKN: 861149 - ISIN: LU0061462528 - Kurs: 46,080 € (XETRA)

Beim Blick auf den Konzernumsatz offenbart sich die herausfordernde Lage noch nicht unbedingt, denn dieser stieg 2022 um 8,8 Prozent auf 7,22 (Vorjahr 6,64) Mrd. EUR. Dies lag vor allem an der erstmaligen Konsolidierung des Gruner + Jahr-Verlags und Super RTL. Ohne diese Effekte hätte das Wachstum bei 1,6 Prozent gelegen.

Das bereinigte Konzern-EBITDA ging hingegen um 6 Prozent auf 1,08 (VJ 1,15) Mrd. EUR zurück und der Jahresgewinn halbierte sich fast auf 0,77 (VJ 1,45) Mrd. EUR. Allerdings war das Vorjahresergebnis durch einen Einmaleffekt aus dem Verkauf von SpotX positiv beeinflusst. Die Dividende in Höhe von 4 (VJ 5) Euro pro RTL-Aktie setzt sich aus der Basisdividende in Höhe von 3,50 Euro sowie einem Bonus von 0,50 Euro zusammen.

Positiv entwickelte sich das Streaming-Geschäft von RTL+ in Deutschland und Videoland in den Niederlanden, welches um 19,7 Prozent auf 267 (VJ 223) Mio. EUR zulegen konnte. Die Zahl der Abonnenten expandierte um rund 44 Prozent auf knapp 5,5 Mio. Kunden. Bis 2026 strebt RTL 10 Mio. zahlende Kunden und einen Spartenumsatz von 1 Mrd. EUR an.

Die Content-Tochter Fremantle verzeichnete ebenfalls eine erfreuliche Entwicklung mit einem Umsatzplus von 21,9 Prozent auf 2,35 (VJ 1,93) Mrd. EUR.

Der Hauptumsatzanteil wird nach wie vor durch TV-Werbung generiert. Der Anteil lag 2022 bei 40,5 (VJ 46,1) Prozent bzw. 2,92 (VJ 3,06) Mrd. EUR. Auf den Content-Bereich entfielen 1,63 (VJ 1,29) Mrd. EUR, was einem Anteil von 22,6 (VJ 19,4) Prozent entspricht. Digitalbereich steuerte 17,1 (16,3) Prozent zum Konzernumsatz bei bzw. 1,23 (VJ 1,08) Mrd. EUR.

Der operative Cashflow ging im letzten Jahr auf 463 (VJ 932) Mio. EUR zurück. Der Bestand an liquiden Mitteln lag zum Jahresende mit 588 (VJ 547) Mio. EUR etwas höher, der Netto-Cashbestand ging zwar auf 180 (VJ 657) Mio. EUR zurück, lag aber immer noch im positiven Terrain.

Wann kommt die Branchenkonsolidierung?

RTL-Chef Rabe hat sich in der Vergangenheit des Öfteren für den Zusammenschluss verschiedener europäischer Medienhäuser ausgesprochen, um gegen die großen Streamingdienste wie Netflix, Disney+ oder AppleTV+ besser bestehen zu können. Bislang erteilten die Wettbewerbsbehörden diesem Ansinnen jedoch stets eine Absage. Bei RTL ist man aber nach wie vor davon überzeugt, dass es mittel- bis langfristig zu einer Marktkonsolidierung kommen wird, die man aktiv mitgestalten möchte.

Verhaltene Aussichten

In diesem Jahr soll der Umsatz zwar weiter auf 7,3 bis 7,4 Mrd. EUR zulegen. Beim bereinigten EBITDA wird jedoch mit einem Rückgang auf 1,0 bis 1,05 Mrd. EUR gerechnet.

Fazit: Von ihrem Tief bei 31 Euro im Oktober letzten Jahres konnte sich die RTL-Aktie deutlich erholen und notiert derzeit wieder bei 46 Euro. Fundamental ist das Papier nicht zu teuer und auch die Dividendenrendite kann sich sehen lassen. Großartig wachsen wird das Unternehmen auf Sicht zwar nicht, sollte es jedoch zu der erwarteten Konsolidierungswelle kommen, könnte es bei den Medienaktien wieder spannend werden.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 7,22 7,35 7,52
Ergebnis je Aktie in EUR 4,35 3,81 4,28
KGV 11 12 11
Dividende je Aktie in EUR 4,00 3,73 3,55
Dividendenrendite 8,67 % 8,08 % 7,69 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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