Rohstoffe-Allerlei mit alter Struktur
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Frankfurt (BoerseGo.de) - CoCo-Index klingt zwar ein bisschen nach Kakao, aber genau dieser Rohstoff ist nicht im Korb dabei. CoCo steht für Commerzbank Commodity. Der Index ist noch keine Woche alt und der passende ETF (WKN: ETF090) hat am gestrigen Donnerstag gerade seinen ersten Handelstag hinter sich gebracht. Bis 19 Uhr lag der Umsatz bei der Börse Stuttgart bei 5.021 Euro.
Anleger, die stark diversifizieren und an der Wertentwicklung möglichst vieler Rohstoffe teilhaben wollen, könnten Gefallen an dem CoCo-ETF finden. Der Index umfasst 16 Rohstoffe – allerdings nicht irgendwelche, sondern einiger der zum Auflagezeitpunkt „liquidesten und bedeutendsten“, wie auf der Seite der Commerzbank steht. Die 16 Großen sind demnach WTI Rohöl, Brent Rohöl, Heizöl, Erdgas, Gold, Silber, Platin, Palladium, Kupfer, Zink, Blei, Aluminium, Zucker, Weizen, Mais und Sojabohnen. Alle Rohstoffe sind mit 6,25 Prozent gleichgewichtet. Zwei Mal im Jahr, nämlich im Juli und im Januar wird die Gewichtung wieder so angepasst, dass jeder Rohstoff wieder den gleichen Anteil hat. „Grundlage des Rebalancing sind die Referenzpreise am Rebalancingtermin“, steht in den Unterlagen zu dem Index. Pro Jahr werden laut Verkaufsprospekt für diesen ETF pauschal 0,50 Prozent an Gebühren fällig. Ausgabeaufschlag und die Rücknahmegebühr in Höhe von jeweils bis zu drei Prozent oder mindestens 5.000 Euro pro Antrag fallen im Sekundärmarkt, also beim börslichen Handel, weg.
Folgendes sollten Anleger jedoch beachten: Das Gewichtungssystem mutet im Vergleich zu modernen Indexstrukturen veraltet an. Denn der CoCo-Index ist wegen seiner Gleichgewichtung statisch und kann damit das Marktgeschehen weniger gut abbilden als dynamische Strukturen. Die 16 Rohstoffe von Aluminium bis Zink werden durch Terminkontrakte abgebildet. Gerollt wird einmal im Monat. Dabei wird an „jedem Berechnungstag jeweils ein Viertel der Anzahl“ der Kontrakte, die kurz vor ihrer Fälligkeit stehen, verkauft, wie der Emittent mitteilt. Für den gleichen Nominalbetrag würden dann Kontrakte mit einer deutlich späteren Fälligkeit gekauft. Bei Rohöl und Metallen im momentanen Marktumfeld ist ein monatliches Rollen mit Blick auf das Risiko von Rollverlusten nicht die geschickteste Lösung. Mittlerweile gibt es rolloptimierte Indizes, die dieses Problem mindern.
Bei der derzeitigen Marktsituation bietet sich zum Beispiel ein anderes Indexmodell an, dass seine Stärken besonders bei einem prozyklischem Verhalten der Rohstoffe ausspielen kann. Der „Deutsche Bank Liquid Commodity Index – Mean Reversion Excess Return“, kurz DBLCI-MR ER, hat zwar einen langen Namen, umfasst aber nur sechs Rohstoffe. Diese sind dynamisch gewichtet. Das Prinzip, dass hinter diesem Modell steht, fußt auf folgender Erkenntnis: Im Laufe der Zeit pendeln sich Rohstoffpreise immer auf einen langfristigen Mittelwert ein. Ist ein Rohstoff sehr viel teurer als dieser Mittelwert, ist er auch insgesamt teuer und wird folgerichtig sinken. Solche Rohstoffe werden in dem Index niedrig gewichtet. Liegt der Preis eines Rohstoffes deutlich unter seinem Mittelwert, ist er günstig und wird hochgewichtet. Der Anteil von WTI Rohöl im DBLCI-MR ER liegt derzeit bei 27,2 Prozent, der von Gold bei 13,64 Prozent und der von Aluminium bei 41,82 Prozent. Weizen ist mit 4,55 Prozent, das Heizöl Future mit 10,91 Prozent und Mais mit 1,82 Prozent gewichtet. Zwar gibt es ETFs auf den DBLCI, auf den DBLCI MR ER gibt es bisher nur Zertifikate. Das DBLCI-MR-ER-X-pert-Zertifikat (WKN: DB6DHW) wurde vor vier Jahren emittiert und eine unbegrenzte Laufzeit, funktioniert also ähnlich wie ein ETF.
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