Kommentar
23:08 Uhr, 10.12.2010

Richard Bernsteins 10 Kontra-Prognosen für das Jahr 2011

Der ehemalige Stratege von Merrill Lynch Richard Bernstein (jetzt bei der RBA) ist extrem bullisch für das Jahr 2011. Er bevorzugt Investments am Aktienmarkt, sieht eine Rückkehr der japanischen Aktien und des US-Dollars und glaubt daran, dass der Euro überleben wird.

Doch sehen Sie selbst auf den folgenden Seiten.

"Ungeachtet all der Debatten um die Schwächung des Dollars ist der US-Dollar-Index in diesem Jahr bisher um 2% gestiegen. Außerdem haben die meisten Anleger noch nicht realisiert, dass der Dollar einen Boden ausgebildet hat im April ... 2008! Wir rechnen mit einer Dollaraufwertung 2011."

"Obwohl der MSCI Emerging Market Index den S&P 500 Index in diesem Jahr bisher outperformt hat (15,9% gegenüber 11,9%), ist der Abstand kleiner als die meisten Investoren zu Anfang des Jahres erwartet hätten. Was vielleicht noch wichtiger ist hat der S&P 500 die BRIC-Länder (11,9% gegenüber 8,7%) outperformt, was nur wenige Leute erwarteten. Emerging Markets führen die Welt jetzt mit negativen Überraschungen bei der Gewinnentwicklung an und bleiben weiter sehr teuer. Wir rechnen mit einer Outperformance der USA gegenüber den Emerging Markets im weiteren Sinne."

"Aktien und Anleihen haben sich in diesem Jahr bisher ziemlich ähnlich entwickelt. Die Rendite des S&P 500 steht bei 11,9%, verglichen mit 10,4% beim BofA Merrill Lynch 15+ Year US Treasury Index. Wir erwarten, dass Aktien im Jahr 2011 Anleihen hinter sich lassen werden, da die US-Konjunktur weiter expandieren wird."

"Gold scheint jüngst ein reiner Momentummarkt zu sein. Momentummärkte sind aufregend, und die Medien lieben sie, aber sie haben die unangenehme Eigenschaft, schneller zu fallen, als sie stiegen. Der US-Dollar hat im Jahr 2008 einen Boden ausgebildet, und die Inflationserwartungen steigen nicht merklich an. Wir rechnen damit, dass Golds Momentum abflachen wird und die Aufmerksamkeit der Anleger auf fundamentalanalytisch mehr greifbare Aktiven wie Aktien gelenkt wird."

"Unsere Auswertungen legen den Schluss nahe, dass die Wirtschaft gerade in der Mitte ihrer Erholungsphase ist. Die frühe Phase des Zyklus war auffällig anämisch, da die Industriezweige der frühen Phase besonders von der Kreditblase profitiert hatten, doch sollten Anleger nicht die Tatsache beseite schieben, dass es einen Zyklus gibt. Unserer Meinung nach werden sich die längerfristigen Zinsen während der Mitte der konjunkturellen Erholungsphase zwischen 200 und 300 Basispunkte erhöhen. Auch wenn man unterdurchschnittliches Wachstum im nächsten Jahr erwartet, dürften die Zinsen am langen Ende kräftig zulegen."

"Wenn die Konjunkturerholung tatsächlich den Mittelpunkt ihrer Erholungsphase erreicht, dann sollten Energie- und Grundstoffaktien die Führungsrolle am Aktienmarkt übernehmen. Wir rechnen mit einer Outperformance beider Sektoren im Jahr 2011."

"Der MSCI AC World Small Cap Index stieg in diesem Jahr bisher um 21,7%, was mehr als das doppelte der 10,2% des MSCI ACWI Index ist. Und trotzdem sind Investoren noch nicht warm geworden mit niedriger kapitalisierten Aktien. Nach unseren Berechnungen haben geringer kapitalisierte US-Unternehmen schon seit drei Jahren chinesische Aktien outperformt, haben die doppelten Erwartungen hinsichtlich des Gewinnwachstums und sind mit der Hälfte bewertet."

"Das ist ein weiterer Performance-Vergleich, der dem entgegen steht, was Investoren erwarten. Japan hat China bisher in diesem Jahr um mehr als 800 Basispunkte hinter sich gelassen. Da die Erwartungen für China so hoch und die für Japan so niedrig sind, erwarten wir eine Outperformance Japans gegenüber Chinas."

"Wir erwarten, dass der Euro intakt bleibt, obwohl die Debatten über die ´zweite Reservewährung' lange hinter uns liegen."

Aktien- und Anleihen-Renditen in den USA werden erneut positiv sein Der US-Dollar wird wahrscheinlich deutlich aufwerten, sobald die kurzfristigen Zinsen anfangen, zu steigen US-Dollar-Carry-Trades könnten im Jahresverlauf 2010 "gekillt" werden, wenn der US-Dollar aufwertet Die Fed wird das zweite Halbjahr damit verbringen die Renditekurve flach zu halten Unternehmensgewinne werden wahrscheinlich während des Jahres explodieren Die Beschäftigung in den USA wird sich wahrscheinlich weiter verbessern Anleihen werden sich wahrscheinlich weniger gut als Aktien entwickeln Small Cap Valu-Aktien sind meiner Meinung das best performende Segment am Aktienmarkt Die Regulierung der Finanzmärkte wird voranschreiten, der Bullenmarkt wird aber wahrscheinlich dazu beitragen, die "Vergesslichkeit" der Politiker zu verstärken

Autor: Jochen Stanzl – Chefredateur Finanznachrichten BoerseGo.de

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