Rezession ist beherrschendes Thema
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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Ich kann mir denken, Sie können es schon nicht mehr lösen oder hören. Das Thema Rezession ist aber momentan leider die alles beherrschende Schlagzeile, insbesondere nach den beiden Crash-Tagen, die wir gerade an den Weltbörsen miterleben durften. Der eine oder andere von Ihnen ist vielleicht schon länger dabei, und dürfte dennoch geschockt sein. Diese Vehemenz, diese Dynamik, große Aktien verlieren prozentual zweistellig ohne jede Meldung dazu. Es breitet sich eine Panik aus, dazu eine negative Grundstimmung, die leider auch die Realwirtschaft treffen kann.
Eben weil es grad so kritisch ist, hat die Fed gestern – doch relativ überraschend – die geplante Zinssenkung vorgezogen. 0,75 Punkte runter auf 3,5% Leitzins - das ist ein klares Signal. Und es kann noch mehr werden, das wurde deutlich gemacht. Die Message: Wir schauen nicht zu, wie die Märkte und die Wirtschaft absaufen! Die Inflationssorgen treten da kurzzeitig in den Hintergrund, da die momentanen Vorkommnisse klar deflationär wirken. Der negative Vermögenseffekt – über gefallene Immobilien- und Aktienpreise - wirkt ganz klar dämpfend auf Konjunktur und Inflation.
Und was macht unsere EZB? Momentan noch nichts! Meine Prognose ist ganz klar: Sollten sich die Märkte jetzt nicht stabilisieren, ziehen unsere Notenbänker nach, egal was sie jetzt noch behaupten. Man wird sich dann eben auf besondere Umstände berufen. Und die sind ja auch gegeben!
Es wäre eine Illusion zu glauben, Europa könnte sich von der Entwicklung der anderen Ökonomien abkoppeln. Der Aufschwung ist auch hierzulande erstmal vorbei, das ist vermutlich die traurige Realität, die wir bald auch in Zahlen geliefert bekommen. Die EZB muss nun – zusammen mit einer Zinssenkung – auch an die Tarifparteien ein Signal senden – auf Boom spielen macht keinen Sinn mehr! Deutliche Lohnerhöhungen wie sie nun gefordert werden, getragen allein durch die Arbeitgeber, sind jetzt genau das was wir nicht brauchen. Höhere Nettolöhne dagegen schon, denn der Binnenkonsum ist noch immer schwach. Wie soll das gehen? Es gibt nur einen Weg: Die Abgabenlast muss sinken. Auch auf Kosten höherer Staatsschulden. Es ist ohnehin eine Illusion zu glauben, dass der Bundeshaushalt ab 2011 ausgeglichen sein wird. Politiker kündigen in guten Zeiten immer das Ende des Schuldenmachens für die Zukunft an, und wenn der Zeitpunkt dann kommt: dann ist eben grad Rezession und es geht nicht!
Die USA gehen jedenfalls diesen Weg. Ein Konjunktur- und Steuersenkungspaket in Höhe von 145 Mrd. USD steht bereit. Man mag ja über Amerika denken wie man will – aber die Entschlossenheit und Handlungsbereitschaft ist dort einfach wesentlich stärker ausgeprägt als bei uns.
Dieser Kommentar erschien als Editorial im Forex-Report, den Sie kostenlos unter http://www.godmode-trader.de/newsletter/b2c abonnieren können.
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