Rezession-DoubleDip-Weltuntergang: Alles übertrieben?
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Neue Bankenpleiten, Crash und Rezession: Die Angst vor einer Wiederholung der Ereignisse aus dem Jahr 2008 hält die Märkte in Atem. Dass es jedoch zu einem „zweiten Lehman“ kommen wird, ist angesichts der Bereitschaft der Politik zur Stützung havarierter Banken eher unwahrscheinlich. Solange die Krise in Europa aber nicht gelöst ist, wird auch die Angst vor einer Wiederholung der jüngsten Geschichte nicht weichen. Der Crash im DAX seit August weckt schmerzliche Erinnerungen an die Zeit vor ziemlich genau drei Jahren.
Hinter jeder dunklen Wolke versteckt sich aber auch immer ein Silberstreif am Horizont. Als ein solcher könnten sich die Konjunkturdaten aus den USA zum BIP im Zeitraum Juli bis September erweisen, denn sie deuten nicht auf die unmittelbare Gefahr vor einem „Double-Dip“ hin, der vor allem die Wall Street in Atem hält. Damit ließe sich auch erklären, warum die Federal Reserve mit einer dritten Runde geldpolitischer Lockerung, die gemeinhin von der Mehrheit der Marktkommentatoren bereits im August erwartet wurde, bislang hinter dem Berg hielt. Die jüngsten Makrodaten aus den USA deuten darauf hin, dass die USA im dritten Quartal nicht nur –nicht- in einer Rezession waren, sondern – im Gegenteil – sogar kräftig wuchsen. Das BIP-Wachstum im dritten Quartal könnte sogar bei bis zu 2,5% gelegen haben.
Das jüngste stichhaltige Indiz brachten die Arbeitsmarktdaten für September, die am Freitag gemeldet wurden. Außerhalb der Landwirtschaft wurden 103.000 Stellen geschaffen. Außerdem wurden die Daten der vergangenen drei Monate um 99.000 nach oben revidiert. Das deutet zwar nicht auf das lang ersehnte Jobwunder in den USA hin, von einer weiteren Verschlechterung der Lage kann jedoch auch nicht mehr gesprochen werden.
Dank einer Post-Fukushima-Erholung der japanischen Wirtschaft und der damit einhergehenden Normalisierung der Lieferketten verbesserten sich die US-Autoverkäufe im September gegenüber dem Vormonat um acht Prozent und um 12,4 Prozent im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr. Fest präsentierten sich die US-Einkaufsmanagerindizes, während sich der Index für die Geschäftsaktivitäten im Dienstleistungssektor von 53,0 auf 53,3 Prozent stabilisierte, während jener für die verarbeitende Industrie leicht von 48,6 auf 51,2 kletterte. Auch hier wäre es vermessen, in Jubelrufe auszubrechen, die Angst vor einem unmittelbaren Einbruch der US-Wirtschaft ist aber genauso überzogen.
Volkswirte von Barclays und MF Global errechnen nun höhere Wachstumserwartungen für das dritte Quartal. Barclays berechnen ein US-Wirtschaftswachstum von 2,4%, während laut MF Global die „Risiken für die [offizielle MF-Gobal-] Wachstumsprognose von 2%“ „auf der Oberseite“ zu suchen sind.
Bis zum 22. November um 14:30 Uhr müssen sich Anleger jedoch noch gedulden. Denn erst dann wird die US-Regierung die ersten Vorabschätzungen für das Wirtschaftswachstum veröffentlichen. Wir bleiben für Sie an der Sache dran. Morgen werden die neuen Investor-Intelligence-Sentimentdaten veröffentlicht. Bereits in der Woche zum 5. Oktober zeigte sich, dass die Bären in diesem sehr zuverlässigen Index die Bullen zahlenmäßig bereits um 10% überstiegen. Wir kommen hier in den Bereich, der sentiment-technisch in der Vergangenheit die Basis legte für kräftige Rallys an den Märkten. Klettern die Märkte die Sorgenwand empor?
Wie im Jahr 2008 zu sehen war, führte die Pleite von Lehman Brothers zu großflächigen konjunkturellen Verwerfungen. Überflüssig zu sagen, dass daher auch dieses Mal davon ausgegangen wird, dass das Schicksal der Konjunktur am Schicksal des Ausgangs der Euroschuldenkrise hängt.
Auf der Facebook-Gruppe von Godmode-Trader.de haben wir am Samstag die folgende Frage gestellt:
„Kupfer, Aktien, Öl: Stark gefallen, weil ein zweites Lehman erwartet wird. Wenn kein zweites Lehman kommt, könnten die Kurse wie ein Gummiseil zurückschnallen. Stimmt Ihr dieser These zu?“
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