Kommentar
12:14 Uhr, 14.08.2013

Reichtum ohne Arbeit? Schön wär´s

Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie zum Traden getrieben hat? Vielleicht ist ihr erster Kontakt zur Börse und zum Trading ja noch gar nicht so lange her und einer der treibenden Kräfte hinter dem Drang, sich näher mit diesem Thema zu befassen, ist nicht selten der Traum vom schnellen Geld. Wer möchte dies nicht? Viel Geld verdienen mit nur wenig Arbeit. Aber ist das mit dem Trading überhaupt möglich?

Der tägliche Ablauf eines Traders (Investors) ist tatsächlich nicht mit viel Arbeit im eigentlichen Sinn verbunden. Ein paar Blicke hierauf, ein wenig überlegen und dann ein paar Knöpfchen drücken und schon geht das Geldverdienen los. Aber um an diesen spielerisch aussehenden Punkt zu gelangen, bedarf es einiger Anstrengungen und nicht wenige Scheitern bei dem Versuch, ein professionelles Tradinggeschäft aufzubauen. Allein die Idee, ungelernt zu den besten seines Fachs gehören zu wollen – denn nur diese gewinnen langfristig - dürfte außerhalb des Tradings bei jedem Kopfschütteln hervorrufen. Im Trading aber meinen viele, ohne einen Lernprozess auszukommen. Unterstützt werden Trader dabei oft von anfänglichem Glück, gerade in starken Bullenphasen. Irgendwann aber reißt auch jede noch so lange Glückssträhne und dann beginnt das Leiden. All das verdiente Geld und meistens noch viel mehr ist weg. Aber muss es soweit kommen?

Nein, natürlich nicht. Trading ist ein Geschäft und wie jedes andere Geschäft auch, muss dieses erlernt werden. Dies wird seine Zeit in Anspruch nehmen, erst recht, wenn der angehende Trader einer hauptberuflichen Beschäftigung nachgeht. Dabei rechnen wir nicht in Wochen oder Monaten, sondern eher in Jahren. Eine kleine Auswertung mehrerer Interviews von weltweit bekannten Tradern wie Linda Bradford Raschke, Larry Williams oder van Tharp zeigte, dass der Konsens bezüglich der Lerndauer zwischen drei und fünf Jahren liegt und mal ehrlich, ist dies nicht immer noch eine sehr kurze Zeit für die Chance auf Reichtum und Ruhm? Der erste Schritt eines erfolgreichen Traders ist es, sich mit dieser Tatsache zu arrangieren.

Der zweite Schritt dürfte Tradern nicht weniger schwer fallen, denn der Lernprozess beginnt damit, das Traden mit echtem Geld zunächst einzustellen. Es macht keinen Sinn, sein Vermögen zu riskieren, wenn die Grundlagen für ein erfolgreiches Trading nicht oder nicht ausreichend vorhanden sind. Darüber hinaus lernt es sich wesentlich einfacher in einer entspannten Umgebung. Reales Geld zu setzen aber geht gerade bei Tradinganfängern selten mit emotionaler Gelassenheit einher, vor allem dann nicht, wenn es nicht so gut läuft. Oft hält die Angst vor nicht genutzten Gewinnchancen die Trader vom sogenannten Demotrading ab. Aber glauben Sie mir, direkt und vielleicht auch noch mit großem Kapitaleinsatz sein Tradinggeschäft zu starten, um schon morgen reich sein zu können, ist keine Abkürzung sondern eher ein großer Umweg.

In der neutralen Umgebung des Demotradings können Sie sich dann ganz entspannt nach Ihrer potentiellen Tradingnische umschauen. Die Börse bietet so viele Möglichkeiten zu agieren und für jeden Trader ist es wichtig, quasi den passenden Deckel zu finden. Sofern Sie beispielsweise mit dem Gedanken liebäugeln, automatische Handelssysteme traden zu wollen, so sollten Sie ein Faible für das Entwickeln von Tradingtaktiken haben. Sind Sie ein künstlerisch begabter Mensch und lieben das Analysieren/Interpretieren, dann wären Sie wahrscheinlich im Bereich der klassischen Charttechnik gut aufgehoben. Geduld ist nicht Ihre Stärke? Dann dürften Sie es beim Trading auf Tages- oder gar Wochenbasis schwer haben. Die Gefahr, die Positionen nicht durchzuhalten ist einfach zu groß. Im Intradaytrading hingegen dürften Sie sich wahrscheinlich wohl fühlen. Vergleichbar ist dieser Schritt mit der Wahl Ihres Hobbies. Ich bin mir sicher, auch hier haben Sie sich in verschiedenen Bereichen probiert, bevor Sie etwas gefunden haben, was zu Ihnen und Ihren Voraussetzungen passt. Nur in diesen Bereichen werden Sie letztlich auch Erfolge erzielen können und dies ist einer der Gründe, warum es nur wenig Sinn macht, eine x-beliebige Tradingtaktik eines Profis kopieren zu wollen. In der Praxis wird dies nur selten erfolgreich gelingen, denn passen Taktik und Trader nicht zueinander, kämpft der Trader quasi bei jedem Trade gegen seine Persönlichkeit. Dieser Kampf kann einige Male gut gehen, aber am Ende wird Ihr „Charakter“ siegen.

Sofern Sie Ihre Tradingnische abstecken konnten, geht es daran, Ordnung zu schaffen. Erstellen Sie sich einen Businessplan, der neben Ihren Voraussetzungen (Risikoneigung, Kapital, Zeit, Technik …) und Wünschen (Rendite, private Ziele …), auch Ihre Stärken und Schwächen enthält. Stellen Sie sich bei der Erstellung des Businessplans einfach folgende Fragen: „Wer bin ich?“, „Was habe ich?“ und „Wo will ich hin?“. Ein solcher Businessplan kann sehr schnell bestehende Konflikte aufdecken. Diese müssen Sie nicht erst im Rahmen des Tradings unter Verlusten erkennen. Gleichzeitig hilft Ihnen ein Businessplan, die nächsten Schritte zu identifizieren. Sehen Sie ihre Tradingnische beispielsweise im Bereich des Aktienhandels auf Tagesbasis, haben aber noch keinen passenden Broker oder aber Sie kommen zu dem Schluss, dass Ihre Kapitaldecke dafür noch nicht ausreicht, so wissen Sie jetzt, was als nächstes zu tun ist. In diesem Sinne ist der Businessplan natürlich auch ein Arbeitspapier und kein in Stein gemeißeltes Gesetz.

Im nächsten grundlegenden Schritt geht es dem Trader darum, eine für sich und seine Voraussetzungen passende Tradingtaktik zu entwickeln. Über Ihren Businessplan konnten Sie bereits die grundlegenden Märkte, Zeitrahmen und Tradingstile abgrenzen und jetzt geht es ans Detail. Viele Trader handeln einfach drauf los, ohne zu wissen, worauf Sie sich bei Ihren Signalen einlassen. Ziel dieses Schrittes ist es, eine Methodik zu entwickeln, die mit einem Vorteil verbunden ist. Auch hier stellt sich die logische Frage, ob man wirklich in der Praxis mit echtem Geld erkennen muss, dass die eigene Taktik vielleicht doch keinen „langfristigen“ Vorteil mit sich bringt. Demotrading und Backtesten sind und bleiben die besseren Alternativen.

Bis an diesem Punkt sind sicher einige Wochen oder gar Monate vergangenen und noch immer bewegt sich „unser Lehrling“ größtenteils in der Theorie. Je besser die Vorbereitung bis hierin war, desto größer sind nun aber auch die Erfolgschancen. Jetzt können Sie anfangen, Ihr Geschäft mit kleinem Geld umzusetzen. Verzichten Sie weiterhin auf große Risiken und bleiben Sie bei nur kleinen Positionsgrößen. Das Risiko ist einer der treibenden Kräfte für Emotionen und diese tragen im Trading nicht unbedingt zum Erfolg bei. Gleichzeitig müssen Sie ja auch noch überprüfen, wie sich Ihre bisherigen Erkenntnisse praktisch bewähren. Wenn Sie Glück haben, werden Sie bereits am Ziel angekommen sein, sind erfolgreich und können sich all das Leisten, was Sie sich immer erträumt haben. Dann gratuliere ich Ihnen.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es zwar nicht schlecht, aber auch noch nicht ganz rund läuft. Sie sind nun im Kreislauf des Lernens, in dem Sie Ihre Ideen umsetzen, sich kontrollieren und Feedback geben, um mit diesen Informationen neue, verbesserte Regeln in Ihr Trading aufzunehmen.

In diesem Kreislauf des Lernens ist weniger die Quantität sondern die Qualität entscheidend. Nutzen Sie dazu die Möglichkeiten, die Ihnen ein Tradingtagebuch bieten kann. In diesem Zusammenhang wird mir immer die Frage gestellt, was denn in ein solches Tradingtagebuch hineingehört? Wie so oft im Business Trading ist die Frage immer nur individuell zu beantworten. Die einzig pauschale Antwort die für jedermann gilt wäre wohl die: Alles was Sie voranbringt!

Diese Antwort ist für die meisten sicherlich unbefriedigend, aber alles andere macht keinen Sinn. Der Entwicklungsstand des Traders und seine direkten nächsten Ziele sind für die konkreten Inhalte entscheidend. Natürlich ist das gemeinsame Ziel aller, Geld zu verdienen, aber auf dem Weg dahin, steht jeder Trader auf seiner eigenen Stufe. Möchte ich die Entwicklung meiner Tradingtaktik vorantreiben, würde ich im Tradingtagebuch meinen Fokus auf (chart)technische Aspekte legen. Was hat funktioniert, was nicht? Was sah zwischenzeitlich interessant aus und wie könnte man dies in die laufende Taktik einbauen, um die Performance und/oder die Trefferquote zu erhöhen? Ein Trader hingegen, der mit der theoretischen Performance seiner Taktik zufrieden ist, jedoch Schwierigkeiten hat, diese diszipliniert umzusetzen, wird seinen Fokus innerhalb des Tradingtagebuchs eher auf psychologische Aspekte lenken, um sich in diesem Bereich zu verbessern. Die Lernschleifen werden zeitlich wahrscheinlich den größten Teil Ihrer Ausbildung in Anspruch nehmen. Dabei wird sich der Erfolg nicht über Nacht einstellen, sondern Sie werden sich sukzessive verbessern und Ihren Zielen näher kommen.

Jeder erfolgreiche Trader durchläuft einen Lernprozess. Diesen nach obigem Muster zu strukturieren, kann Ihnen helfen, schneller an Ihr Ziel zu gelangen und einen solchen Lernprozess zu starten, dafür ist es nie zu spät. Fangen Sie nicht erst nach einigen Jahren an, sich professionell um Ihr Tradinggeschäft zu kümmern, sondern starten Sie sofort. Was vielleicht auf den ersten Blick aussieht wie ein Umweg, ist letztlich die einzige „Abkürzung zu Ruhm und Reichtum“. Gerne helfe ich Ihnen dabei, die richtigen Schritte zu gehen. Wenn ich Ihr Interesse geweckt habe, dann schauen Sie doch einmal in von mir betreuten Ausbildungsservice vorbei. Im Rahmen von Webinaren, Blogs und E-Mail nutzen wir die neuen Medien, um Ihr individuelles Tradinggeschäft aufzubauen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen

Viel Erfolg

Rene Berteit

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Rene Berteit
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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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