Rasanter Anstieg von Neugenehmigungen bei Windenergie an Land
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland 250 Windenergieanlagen (WEA) an Land mit einer kumulierten Leistung von 1,3 GW errichtet. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der Deutschen Windguard im Auftrag von Bundesverband Windenergie (BWE) und VDMA Power Systems, wie sie mitteilten. Die Bundesregierung habe spürbare Erleichterungen für den Ausbau der Windenergie geschaffen, deren Maßnahmen nun offensichtlich zu wirken begännen: So seien die Neugenehmigungen im ersten Halbjahr rasant um 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.
Die Zuschläge der letzten Ausschreibungsrunden befänden sich auf einem hohen Niveau, und die Verfahrenslaufzeiten von Antragstellung bis Genehmigungserteilung seien erstmals seit Jahren gesunken. Gleichzeitig müssten Umsetzungshürden weiterhin gesenkt werden - so liege der aktuelle Bruttozubau noch unter dem Zubau von 1,6 GW im Vergleichszeitraum 2023. Klar sei, "dass der gesamte Ausbau hinter den Anforderungen für das sichere Erreichen des Ziels von 115 GW bis 2030 zurückbleibt". Um endlich auf den notwendigen Zubau zu kommen, müssten "aus Genehmigungen umgesetzte Projekte werden". Daher seien weiterhin politische Maßnahmen notwendig.
"Neugenehmigungen und Zuschläge in den Ausschreibungsrunden liegen auf Rekordniveau", betonte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. "Der positive Trend muss jetzt über die Legislaturperiode hinaus dynamisiert und verstetigt werden." Um die Lücke zwischen tatsächlichem Zubau und dem anvisierten politischen Ausbaupfad zu minimieren und damit Investitionsentscheidungen auszulösen, seien weitere Anstrengungen erforderlich. So müssten Bund und Länder weiterhin bürokratische Barrieren und administrative Hindernisse abbauen. Daneben brauche es auch Planungssicherheit für die Finanzierung der Projekte. "Abrupte Volten bei der EEG-Finanzierung bewirken das Gegenteil", monierte sie.
Bleibend hohen Handlungsbedarf sehe man beim Tempo von Flächenausweisungen und beim Abbau von Realisierungshürden. Mit Repowering, dem vollständigen Ersatz von Altanlagen durch moderne Maschinen, könne "schneller Leistungszuwachs erzielt werden". Die Verbände wiesen darüber hinaus erneut auf die notwendige Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren für Großraum- und Schwertransporte hin. Um die Komponenten der Windenergieanlagen möglichst reibungslos zu den Baustellen zu bringen, brauche es bundeseinheitliche Regeln.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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