"Quasi" - Verstaatlichung von Fannie und Freddie hilft USD vs. Europa auf ersten Blick
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EUR-USD eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.4080, nachdem in Fernost Tiefstkurse bei 1.4047 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY an Boden verloren und stellt sich aktuell auf 107.50. "Carry-Trades" büßten massiv ein. EUR-JPY stellt sich auf 151.30 und EUR-CHF oszilliert bei 1.5960.
Die Aufwärtsbewegung des Euros wurde gestern im Tagesverlauf zügig konterkariert. Neue Tiefstkurse des Euros innerhalb des aktuellen Zyklus standen in der Folge auf der Agenda. Mithin könnte man auf ersten Blick daraus schließen, dass die "Quasi" - Verstaatlichung von Fannie und Freddie dem USD versus Europa schlussendlich gut tut.
Die Sichtweise, dass dieser massive ordnungspolitische Sündenfall, unter Umständen der massivste Sündenfall in der US-Historie der freien Märkte, ein Kaufargument für den USD darstellt, ist vor dem Hintergrund nicht haltbar, dass die Notwendigkeit dieses Schritts ein Beleg einer sich grundsätzlich verschlechternden konjunkturellen und strukturellen US-Gesamtsituation ist.
Ergo ist der Euro-Verfall als Konsequenz aus einem Abbau von Risikopositionen zu interpretieren. Das ergibt sich insbesondere aus der Preisentwicklung der "Carry-Trades". Die Divergenz des Anstieg des USD gegenüber Europa und des gleichzeitigen Verfalls des USD gegenüber dem JPY belegt, dass derzeit Liquidationen und nicht ein bewusster Aufbau von Trendpositionen maßgebliche Preistreiber an den Devisenmärkten sind.
Die US-Verbraucherkredite legten per Juli um 4,56 Mrd. USD zu. Die Prognose war bei 8,50 Mrd. USD angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von 14,30 auf 10,96 Mrd. USD revidiert. Mithin ist die Kreditaufnahme weit weniger spektakulär in der Zweimonatsperiode als von Analysten unterstellt. Diese Entwicklung darf durchaus als Indiz einer Ermüdung der Konsumwilligkeit der Verbraucher interpretiert werden.
Heute stehen weitere US-Daten auf der Agenda. Anhängige Hausverkäufe sollen per Juli um 1,0% im Monatsvergleich gesunken sein. Im Vormonat ergab sich hier ein überraschender Anstieg um 5,3%. Das übersetzte sich im Jahresvergleich auf einen Rückgang um 12,3% nach zuvor -14,2%. Eine Trendwende ist am US-Wohnimmobilienmarkt unveründert nicht erkennbar.
Die US-Großhandelslagerbestände per Juli sollen laut Konsensusprognose im Monatsvergleich um 0,70% zulegen. Im Vormonat stellte sich der Anstieg auf 1,10%. Diese Veröffentlichung ist voraussichtlich nicht geeignet, wesentliche Marktreaktionen zu begründen.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4380 - 10 dreht den Bias auf positiv.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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