ProSiebenSat.1: Kommt jetzt erst der schwierige Teil?
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Dank der jüngsten Geschäftserfolge ist ProSiebenSat.1 etwas gelungen, was kein Medienkonzern zuvor geschafft hat. Jetzt gilt es diesen Erfolg zu verteidigen.
Es ist nur wenige Jahre her, dass die ProSiebenSat.1-Aktie am Boden lag und mit einem Kurs von unter 1 Euro zu den so genannten Penny Stocks gehörte. Umso erstaunlicher ist der längst vollzogene Turnaround. Weil das Papier in den vergangenen Jahren einen beeindruckenden Kursanstieg verbuchen konnte, darf ProSiebenSat.1 seit 31. März 2016 sogar in der ersten deutschen Börsenliga mitspielen. Dafür musste der Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller K+S seinen Platz im DAX räumen und den Gang in den MDAX antreten. ProSiebenSat.1 ist wiederum der erste Medienkonzern im DAX. Und dort wollen die Münchner auch erst einmal bleiben.
Allerdings muss dies dem Unternehmen ohne das möglicherweise wichtigste Gesicht der vergangenen Jahre gelingen. Fernsehmoderator Stefan Raab hat sich Ende 2015 aus dem Geschäft zurückgezogen. Dabei hat er mit vielen Live-Sendungen die Zuschauer vor dem Fernseher fesseln können. Dies ist umso ärgerlicher für ProSiebenSat.1, da Live-Formate wie Shows oder Sportübertragungen in der neuen Fernsehlandschaft eine enorme Bedeutung zukommt. Das traditionelle Fernsehen steht unter Druck. Mit Online-Streaming-Diensten wie Netflix können Zuschauer Inhalte wie Filme, Serien oder Dokumentationen unabhängig von Sendezeiten und ohne Werbeunterbrechungen sehen. Bei Live-Formaten geht das nicht. Ausgerechnet das Werbefinanzierte Free-TV ist das Kerngeschäft der Gruppe.
So lange das Kerngeschäft jedoch weiterhin Erfolge einfährt ist es gut zu wissen, dass man hierzulande führend ist. Laut Unternehmensangaben vom 1. April kam die Senderfamilie mit den Free-TV-Kanälen SAT.1, ProSieben, kabel eins, sixx, SAT.1 Gold und ProSieben MAXX deutschlandweit auf einen Marktanteil von 28,1 Prozent bei der relevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen. Damit blieb man die Nummer eins im deutschen Zuschauer- und TV-Werbemarkt. Zusätzlich kann ProSiebenSat.1 unter anderem mit dem eigenen Video-on-Demand-Portal maxdome im Zukunftsbereich digitales Entertainment mitmischen.
Auch dank der digitalen Angebote steigerte ProSiebenSat.1 im Geschäftsjahr 2015 seine Umsatzerlöse um 13,4 Prozent auf 3,26 Mrd. Euro. Dies hatte das Unternehmen bereits am 25. Februar mitgeteilt. Das recurring EBITDA stieg um 9,2 Prozent auf 925,5 Mio. Euro. Darüber hinaus können sich Anteilseigner über eine Dividendenerhöhung um 12,5 Prozent auf 1,80 Euro je Stammaktie freuen. Für die kommenden Jahre hat ProSiebenSat.1 ebenfalls große Pläne. Zum Beispiel hat man ein E-Commerce-Portfolio aufgebaut, das einer der wichtigsten Wachstumstreiber ist. Auf diese Weise sollen die konzernweiten Umsätze 2016 um mindestens 10 Prozent steigen. Auch auf der Ergebnisseite wird mit Zuwächsen gerechnet. Bis 2018 will ProSiebenSat.1 seinen Umsatz im Vergleich zu 2012 um 1,85 Mrd. Euro auf rund 4,2 Mrd. Euro steigern. Ende 2015 hatte der Konzern circa die Hälfte davon bereits realisiert.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der ProSiebenSat.1-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DT95MG auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,10, die Knock-Out-Schwelle bei 33,40 Euro). Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM14K4, aktueller Hebel 4,23; Knock-Out-Schwelle bei 53,70 Euro) auf fallende Kurse der ProSiebenSat.1-Aktie setzen.
Stand: 14.04.2016
© Deutsche Bank AG 2016
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