Kommentar
09:11 Uhr, 28.09.2012

Platin: Ende aller Kursfantasien?

Innerhalb eines Monats schoss der Platinpreis von 1.400 auf 1.700 US-Dollar je Feinunze nach oben. Doch diese Rallye fand ein abruptes Ende. Die jüngste Entspannung bei den Streiks in den südafrikanischen Platinminen hatte den Kurs des Edelmetalls unter Druck gebracht. Daneben könnte nun auch eine möglicherweise abnehmende Platinnachfrage aus der Automobilindustrie den Preis im weiteren Jahresverlauf zusätzlich belasten.

In den vergangenen Wochen wurde die Rallye beim Platinpreis hauptsächlich durch die Arbeitskämpfe in den südafrikanischen Minen befeuert. Immerhin ist Südafrika das mit Abstand wichtigste Platin-Förderland. Es verfügt über 80 Prozent der weltweiten Platinreserven. Somit sorgten die Arbeitssaustände für weltweite Lieferengpässe bei dem Edelmetall.
Nachdem man sich nun bei Lonmin, dem drittgrößten Platinförderer der Welt, auf Lohnerhöhungen mit den Arbeitern von 11 bis 22 Prozent geeinigt hat, wurde die Arbeit in Lonmins Marikana-Mine wieder aufgenommen. Diese Einigung führte gleichzeitig zu einer Entspannung beim Platinpreis. Allerdings gingen die Streiks beim weltweit größten Platinproduzenten Anglo American Platinum vorerst weiter, welche den Platinpreis eventuell erneut anheizen könnten. Das Unternehmen berichtete am 20. September, dass die Anwesenheit der Arbeiter in vier Rustenburg-Minen unter 20 Prozent lag.

Im weiteren Jahresverlauf könnte es für die Entwicklung des Platinpreises entscheidend sein, wann Südafrika als wichtigstes Förderland wieder zu einer vollen Auslastung seiner Minen zurückkehren kann. Daneben könnte aber auch die weltweite Konjunktur und vor allem Entwicklung in der Automobilindustrie über einen Anstieg oder Fall des Platinpreises entscheiden.
Ähnlich wie Silber, ist auch Platin ein so genanntes Industriemetall, weshalb der Preis immer auch sehr stark von der jeweiligen Nachfragesituation in der Industrie und der konjunkturellen Entwicklung abhängt. Das Edelmetall hat einige für die Industrie sehr positive Eigenschaften. Beispielsweise seine leichte Verformbarkeit. Ebenso verfügt es über eine sehr gute elektrische Leitfähigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Platin wird deshalb in vielen Branchen verwendet.

Die Hauptanwendungsgebiete bilden die Schmuck- und die Automobilindustrie - Platin wird im Bereich von Katalysatoren häufig eingesetzt wird. Ein weiterer wichtiger Nebenfaktor für die Preisgestaltung von Platin. Denn die Nachfrage nach dem Industriemetall könnte ganz besonders unter der schwächelnden Nachfrage aus der europäischen Automobilindustrie leiden, was dem Kurs ein gewisses Abwärtspotenzial liefern könnte. Neben den europäischen Konjunktursorgen hat sich zuletzt aber auch eine abnehmende Wirtschaftswachstumsdynamik in China und den USA eingestellt, was zusätzlich die Stimmung in der konjunkturabhängigen Automobilindustrie belasten und somit auch auf die Platinnachfrage drücken könnte.

Letztlich könnte es für Platin erneut schwierig werden, seine einstmalige Vormachtstellung beim Preis je Feinunze gegenüber Gold zurückzugewinnen. Über lange Zeit war der Platinpreis nämlich deutlich höher als der Goldkurs. Im September 2011 tendierte jedoch die Feinunze Gold zum ersten Mal seit Anfang der 1990er-Jahre höher als Platin. In Folge der Streiks in den Südafrikanischen Minen konnte Platin nun wieder stärker gegenüber dem Goldpreis zulegen. Doch während die Niedrigzinspolitik der Notenbank die Inflationserwartungen erhöht und damit die Attraktivität von Gold als Inflationsschutz angehoben hat, könnte die Platinnachfrage durch die Konjunkturschwäche weiter belastet werden.

Spekulative Anleger, die auf einen steigenden Platinpreis setzen möchten, könnten dies mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX15K7; Hebel 3,03 Knock-Out-Schwelle bei 1.127,80 US-Dollar) tun. Spekulative, aber eher short-orientierte Anleger könnten dagegen mit dem Wave-Put der Deutschen Bank (WKN DX15RZ; Hebel 2,57; Knock-Out-Schwelle bei 2.191,30 US-Dollar) auf einen fallenden Preis setzen.

Stand: 24.09.2012

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