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07:58 Uhr, 12.08.2024

PBoC prüft in Stresstest Anleihe-Exponierung der Banken

SINGAPUR (Dow Jones) - Chinas Zentralbank wird im Rahmen eines Stresstests das Engagement von Finanzinstituten in Anleihen prüfen. Damit wollen die Behörden die monatelange Rallye bremsen und Folgerisiken eindämmen. Die People's Bank of China (PBoC) erklärte in ihrem vierteljährlichen Arbeitsbericht, dass die geplanten Überprüfungen darauf abzielten, Risiken zu vermeiden, die sich aus potenziellen künftigen Zinsschwankungen ergeben, die Anleihepreise beeinträchtigen und finanzielle Verluste für die Anleger verursachen könnten. Die Anleihenotierungen entwickeln sich umgekehrt zu den Zinssätzen.

Nach Einschätzung der Ökonomen von Goldman Sachs signalisieren die Erklärungen die Besorgnis der Zentralbank hinsichtlich Bewertungsrisiken in den Anleiheportfolios chinesischer Banken, die einen Zusammenbruch wie bei der Silicon Valley Bank auslösen könnten. Die US-Bank scheiterte im vergangenen März, als die Leitzinsen schnell zu steigen begannen und sie Vermögenswerte mit Verlust verkaufen musste, während sie sich zugleich einer Welle Einlagenabzügen gegenüber sah. Diese Krise wird von den chinesischen Behörden häufig angeführt, wenn sie vor Zinsrisiken warnen.

Eine Bankenaufsichtsbehörde hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie gegen vier ländliche Geschäftsbanken wegen möglicher Manipulationen am Anleihemarkt ermittele und einige von ihnen wegen angeblicher Verstöße gegen die Vorschriften angezeigt habe. Die Aufsichtsbehörden haben auch Investmentfondsgesellschaften aufgefordert, die Laufzeit ihrer neuen Anleihefonds auf zwei Jahre zu begrenzen - eine Obergrenze, die die Investitionen der Fonds in Anleihen mit längeren Laufzeiten weiter einschränken würde.

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/hab/kla

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