Analyse
11:30 Uhr, 27.03.2023

OMV - Aktie notiert deutlich unter Buchwert

Der Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat 2022 ein imposantes Geschäftsjahr abgeliefert. Umsatz und Ergebnis erreichten neue Bestwerte.

Erwähnte Instrumente

  • OMV AG
    ISIN: AT0000743059Kopiert
    Kursstand: 40,160 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • OMV AG - WKN: 874341 - ISIN: AT0000743059 - Kurs: 40,160 € (XETRA)

Das derzeit wertvollste börsennotierte Unternehmens Österreichs – die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei ca. 13,1 Mrd. EUR – hat 2022 den Konzernumsatz von 35,56 Mrd. auf 62,30 Mrd. EUR gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis expandierte auf 11,18 (Vorjahr 5,96) Mrd. EUR. Der auf die Anteilseigner entfallende Jahresgewinn wurde auf 3,63 (VJ 2,09) Mrd. EUR erhöht, was einem Ergebnis je OMV-Aktie von 11,12 (VJ 6,40) Euro entspricht.

OMV hat somit deutlich von den gestiegen Marktpreisen für Öl und Gas profitiert. Der stärkste Umsatzzuwachs wurde im Segment Exploration & Production erreicht. Die Erlöse stiegen hier auf 24,20 (VJ 10,94) Mrd. EUR. Im Bereich Refining & Marketing wurden 25,82 (VJ 14,10) Mrd. EUR umgesetzt und im Geschäftsfeld Chemicals & Materials 12,27 (VJ 10,51) Mrd. EUR.

Die sonstigen betrieblichen Erträge kletterten deutlich auf 1,64 (VJ 0,93) Mrd. EUR. Der Verkauf des Tankstellengeschäfts in Deutschland führte zu einem Gewinn in Höhe von 409 Mio. EUR und aus dem Börsengang der Tochter Borough PLC an der Börse in Abu Dhabi wurde ein Gewinn von 341 Mio. EUR erzielt. Außerdem konnte ein Versicherungsertrag in Höhe von 200 Mio. EUR vereinnahmt werden.

Allerdings schnellten auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 0,69 Mrd. EUR in 2021 auf 1,64 Mrd. EUR in die Höhe. Dies lag vor allem an der Entkonsolidierung der russischen Beteiligungen und der daraus notwendig gewordenen Neubewertung.

Der freie Cashflow stieg leicht auf 5,79 (VJ 5,20) Mrd. EUR an. Die liquiden Mittel stellten sich zum Jahresende 2022 auf 8,12 (VJ 5,06) Mrd. EUR. Aufgrund des auf 26,63 (VJ 22,0) Mrd. EUR angestiegen Eigenkapitals ging der Verschuldungsgrad stark auf nur noch 3 (VJ 22) Prozent zurück.

Neue Unternehmensstruktur

Mit Beginn des neuen Jahres wurde bei OMV eine neue Unternehmensstruktur implementiert. Künftig gliedert sich das operative Geschäft in die drei Segmente Chemicals & Materials, Fuels & Feedstock (ehem. Refining & Marketing) und Energy (ehem. Exploration & Production). Für 2023 geht die Unternehmensleitung von deutlich niedrigeren Öl- und Gaspreisen aus. Auch die Margen für Ethylen und Propylen wird auf einem geringeren Niveau erwartet. Ein quantitativer Ausblick im Hinblick auf die Finanzkennzahlen liegt derzeit leider noch nicht vor. Die Analysten rechnen jedoch mit einem deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis.

Fazit: Vor allem das Öl- und Gasgeschäft hat im letzten Jahr Umsatz und Gewinn von OMV stark angetrieben. Den Aktionären wird eine von 5,05 (VJ 2,30) Euro erhöhte Dividende je OMV-Aktie vorgeschlagen. Natürlich lassen sich diese Rekordwerte nicht einfach so fortschreiben. Dennoch halte ich es für übertrieben, dass die Aktie mit derzeit ca. 40 Euro deutlich unter dem Buchwert, der vom Unternehmen mit 58,55 Euro je Aktie zum Jahresende 2022 angegeben wird, notiert. Von daher erscheint mir die OMV-Aktie auf dem derzeitigen Niveau eine interessante Einstiegschance zu bieten.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 62,30 46,53 44,18
Ergebnis je Aktie in EUR 11,12 10,29 8,78
KGV 4 4 5
Dividende je Aktie in EUR 5,05 4,20 3,89
Dividendenrendite 12,59 % 10,47 % 9,70 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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