Kommentar
11:30 Uhr, 17.09.2019

Ölpreis-Sprung mit Folgen für die Weltwirtschaft?

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Drohnenangriffe auf die größte Ölraffinerie Saudi-Arabiens ließen am Wochenende die Preise für das schwarze Gold in der Spitze um 20 Prozent steigen. Zwar beruhigte sich die Lage anschließend wieder, mit dem größten Kurssprung seit 1991 kommt aber Unruhe auf. Bisher stützte der vergleichsweise niedrige Ölpreis die Weltkonjunktur, ein starker Anstieg hätte daher weitreichende Folgen.

Mit dem Anschlag auf das Herz der saudischen Erdölindustrie haben sich die Hoffnungen auf eine Entspannung am Golf wieder zerschlagen. Neben den ohnehin präsenten Dauerthemen Zollstreit und Brexit wächst nun wieder die Sorge vor steigenden Ölpreises und einer Eskalation der politischen Lage im Nahen Osten.

Nach Angaben des saudischen Energieministers Prinz Abdulaziz bin Salman hat der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco gut fünf Millionen Barrel Öl und damit die Hälfte der Tagesproduktion zunächst eingestellt. Dies entspricht etwa fünf Prozent der Weltproduktion. Über die Dauer der Lieferausfälle herrscht Unklarheit.

Leichtes Ziel für Angriffe

Ein Anstieg des Ölpreises scheint wahrscheinlich. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur gibt es derzeit aber ausreichend Vorräte, die nun freigegeben werden könnten. Ähnlich äußerte sich auch US-Präsident Donald Trump mit Blick auf die strategischen Ölreserven. Der kräftige Einbruch der Produktionsmenge sollte daher nur einen vorübergehenden Effekt haben, Versorgungsprobleme sind nicht zu erwarten. Allerdings könnten die Märkte nach den Ereignissen vom Wochenende nun eine höhere geopolitische Risikoprämie für Öl einpreisen. Weitere Angriffe sind jederzeit möglich. Anders als in den USA und Russland, wo sich die Ölproduktion auf zahlreiche Firmen verteilt, wird die Produktion in Saudi Arabien nur vom staatlichen Ölkonzern Saudi Aramco durchgeführt. Das Land ist damit wesentlich anfälliger für Angriffe. Auch der geplante Börsengang von Saudi Aramco ist nun wieder fraglich. Zuletzt wurde der Börsengang im Sommer 2018 wegen Streitigkeiten hinsichtlich der Bewertung und des zweiten Börsenplatzes abgesagt.

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Saudi Arabien nur auf Platz 3

Global betrachtet sollten die Auswirkungen zunächst ebenfalls überschaubar bleiben. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Bedeutung der Saudis am Ölmarkt deutlich gesunken. So sind die USA aufgrund der Schieferölproduktion mit 12,4 Millionen Barrel pro Tag zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen. Russland folgt mit 11,2 Millionen Barrel, Saudi Arabien liegt mit 9,8 Millionen Barrel auf dem dritten Rang. Täglich werden rund 100 Millionen Barrel verbraucht, Öl ist damit weiterhin das „Schmiermittel“ der Weltwirtschaft. In einigen Industrieländern ist die Nachfrage zuletzt aber bereits gesunken: So verbrauchte Deutschland Ende der 1990er-Jahre noch drei Millionen Barrel am Tag, aktuell sind es 2,3 Millionen. Zudem bezieht Deutschland sehr viel Öl aus Russland sowie Norwegen. Andere Länder, wie China und Japan, sind hingegen stark von Saudi Arabien abhängig.

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Quelle: HSBC

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Herausgeber: HSBC Trinkaus & Burkhardt AG, Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf

Autor: Jewgeni Ponomarev

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Über den Experten

Julius Weiß
Julius Weiß
Zertifikate-Experte bei HSBC Deutschland

Bereits in der Schulzeit entdeckte Julius Weiß seine Leidenschaft für die Welt der Kapitalmärkte. Direkt nach seinem 18. Geburtstag durfte er erste Trading-Erfahrungen mit Standard-Optionsscheinen auf Indizes und Währungspaare sammeln.

Nach seinem Abitur begann er ein duales Studium bei der HSBC und konnte durch Praxiseinsätze in insgesamt zwölf Abteilungen der Bank seine Kenntnisse über finanzwirtschaftliche Thematiken vertiefen. Während dieser Zeit fokussierte er sich mehr und mehr auf Kapitalmarktprodukte. Nun vermittelt er sein Börsen- und Tradingwissen regelmäßig in Webinaren sowie über Vorträge auf Anlegermessen. Zudem beantwortet er sowohl für institutionelle als auch für private Marktteilnehmer alle Fragen rund um das Produktangebot von HSBC.

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