Kommentar
10:09 Uhr, 10.05.2013

Öl: US-Konjunktur als großer Hoffnungsträger

Mitte April musste der Ölpreis einen deutlichen Einbruch erleiden. Doch seitdem zeigten die Notierungen eine starke Aufwärtsbewegung. Neben den verschärften Spannungen im Nahen Osten sind es insbesondere die Hoffnungen der Anleger auf eine wirtschaftliche Erholung in den USA und China, die den Preis für das „schwarze Gold“ in die Höhe treiben. Gleichzeitig könnten jedoch die anhaltende Rezession im Euroraum und die Sparprogramme der Regierung in Washington die Hoffnungen auf eine bessere Konjunktur und damit eine höhere Ölnachfrage zu Nichte machen.

Nachdem das Wirtschaftswachstum in den USA im ersten Quartal unter den Markterwartungen geblieben war, machten sich bereits einige Sorgen breit, wonach die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt möglicherweise langsamer als erhofft voranschreiten könnte. Laut Daten des US-Handelsministeriums ist die US-Wirtschaft zwischen Januar und März um annualisiert 2,5 zum Vorquartal gestiegen. Im Schlussquartal 2012 lag das Plus bei 0,4 Prozent. Allerdings hatten von Bloomberg befragte Ökonomen im Schnitt mit einem BIP-Wachstum von 3,0 Prozent gerechnet.

Es waren vor allem die Sparmaßnahmen der US-Regierung, die ein höheres Wirtschaftswachstum verhinderten, da zur gleichen Zeit ein sehr hoher Anstieg bei den privaten Konsumausgaben festgestellt werden konnte. Während die US-Konsumenten die Wirtschaft im ersten Quartal noch stützten, könnten jedoch die beschlossenen Steuererhöhungen der Regierung in Washington in den kommenden Monaten möglicherweise die Stimmung bei den Konsumenten eintrüben und somit neben den sinkenden Militärausgaben zu einem weiteren Belastungsfaktor für die US-Wirtschaft und damit auch für die Ölnachfrage werden.

Im Gegensatz dazu konnte die jüngsten Arbeitsmarktdaten aus den USA ein wesentlich erfreulicheres Bild der US-Konjunktur zeichnen. Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurden im April in der US-Privatwirtschaft 165.000 neue Stellen geschaffen. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent im März auf nun 7,5 Prozent, obwohl die Erwerbsbevölkerung angestiegen war. Zudem wurden die Werte beim Jobaufbau für die Monate Februar und März um insgesamt 124.000 Stellen nach oben korrigiert. Während es für den März von 88.000 auf 138.000 Stellen nach oben ging, wurde für den Februar ein neuer Wert von 332.000 ausgewiesen, nachdem zunächst 268.000 Stellen ermittelt worden waren. Dies ist der höchste Wert seit November 2005.

Während die Ölnachfrage von einer Erholung der US-Wirtschaft profitieren dürfte, scheint die Konjunktur im Euroraum nicht anspringen zu wollen. Aus diesem Grund hat die EU-Kommission zuletzt ihre Wachstumsprognose für den gemeinsamen europäischen Währungsraum nach unten gefahren. Nachdem im Februar für das laufende Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaft in der Eurozone um 0,3 Prozent erwartet worden war, wird nun von einem Minus von 0,4 Prozent ausgegangen. 2014 soll das Wirtschaftswachstum bei 1,2 Prozent liegen, nachdem zuletzt ein Plus von 1,4 Prozent in Aussicht gestellt wurde. Ob die Senkung des Leitzinses durch die EZB auf das Rekordtief von 0,5 Prozent zur Ankurbelung der Wirtschaft ausreicht, darf bezweifelt werden. Immerhin sind die Zinsen nun schon seit längerer Zeit auf einem niedrigen Niveau, ohne dabei für eine Konjunkturerholung zu sorgen. Allerdings machte EZB-Chef Mario Draghi bei der jüngsten EZB-Sitzung deutlich, dass die europäischen Währungshüter zu weiteren Schritten zur Stützung der Wirtschaft bereit seien.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der Ölsorte Brent Crude erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DE6A2X; Hebel 3,39; Knock-Out-Schwelle bei 75,93 US-Dollar) auf ein solches Szenario setzen. Spekulative, aber eher short-orientierte Anleger könnten dagegen mit dem Wave-Put der Deutschen Bank (WKN DX2GFM; Hebel 3,31; Knock-Out-Schwelle bei 132,92 US-Dollar) auf einen fallenden Ölpreis setzen.

Stand: 07.05.2013

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