Ökostrom-Verband BEE: 100 GW zusätzliche Stromleistung bis 2030 möglich
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Die erneuerbaren Potenziale übersteigen nach Berechnungen des Bundesverbands Erneuerbarer Energien (BEE) die geplante Leistung an Wasserstoff-ready-Kraftwerken bei weitem. So seien 100 Gigawatt (GW) an zusätzlicher flexibler erneuerbarer Leistung möglich. Der Verband forderte in einem Positionspapier, dass die Bundesregierung die kostengünstigen Potenziale der erneuerbaren Energien fördern und ihre Kraftwerksstrategie zügig weiterentwickeln sollte. Außerdem müssten Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigt und der Strommarkt reformiert werden.
Die Vorschläge kommen, nachdem die Bundesregierung sich vor sechs Wochen auf Eckpunkte zur Kraftwerksstrategie mit deutlich reduzierter Kraftwerksleistung gegenüber den Ursprungsplanungen geeinigt hatte. "Wenn die Bundesregierung jetzt die Weichen stellt, kann sie mithilfe von Erneuerbaren und Speichern in der Kraftwerksstrategie nochmals annähernd die vierfache Leistung der bisher vereinbarten H2-ready Gaskraftwerke entfesseln", sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. "Die Erneuerbaren sind jetzt systemsetzend." Dies müsse die Kraftwerksstrategie der Regierung nun berücksichtigen.
Nach Berechnungen des BEE sind bis 2030 38 Gigawatt zusätzliche erneuerbare Leistung möglich, bis 2045 sogar bis zu 100 Gigawatt. Diese Leistung wäre dezentral, günstig und vor allem ohne klimaschädliches Erdgas oder fossilen blauen Wasserstoff.
Potenziale bei Biogasanlagen und Batteriespeicher
Flexibilisierte Biogasanlagen könnten kurzfristig 6 GW, mittel- und langfristig 24 GW zusätzlich erschließen. Die Wasserkraft könne sofort 1-2 GW und langfristig 3-3,5 GW zusätzliche Flexibilität bereitstellen. Hinzu kämen Heimbatterie- (13 GW kurzfristig bzw. 34 GW langfristig) und Großbatteriespeicher (14 GW bzw. 41 GW) sowie Geothermie (1 GW bzw. 3 GW), so der BEE.
Um die Potenziale zu nutzen, bedürfe es neben einer umfassenden Speicherstrategie auch Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung für den Bau und Betrieb von Elektrolyseuren, die mit dem Abbau regulatorischer Hemmnisse aller erneuerbaren Flexibilitätsoptionen einhergehen müssten.
Um auch strukturell den Zubau von Flexibilitäten zu verbessern, sei das Strommarktdesign zu reformieren. Dazu zähle vor allem die Überführung des bisherigen zeitlichen Förderdesigns für Erneuerbare Energien über einen fixen Zeitraum von 20 Jahren in eine Mengenförderung.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/kla
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