NVIDIA und Co.: Wird die Rallye zur Gefahr fürs Portfolio?
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EQS-Media / 28.05.2024 / 18:49 CET/CEST
NVIDIA und Co.: Wird die Rallye zur Gefahr fürs Portfolio?
NVIDIA, Microsoft, Apple und Co. dominieren mit ihrem hohen Gewicht große Indices. Der Diversifikationsgedanke bleibt dabei zunehmend auf der Strecke. Anleger können dem bei der Aufstellung ihres Portfolios entgegenwirken.
Big Tech Schwergewichte: Diversifikation bleibt auf der Strecke
Die Zahlen sind beeindruckend. Der Nasdaq 100 Index hängt in seiner Wertentwicklung zu ganz wesentlichen Teilen von einer Handvoll Unternehmen ab. Apple, Microsoft, Amazon, Meta (Facebook), NVIDIA, Tesla und Alphabet (Google) kommen zusammengenommen auf einen Anteil von über 40 %. Auch im S&P 500 und sogar im Sparplan-Verkaufsschlager MSCI World nehmen diese Unternehmen ein unverhältnismäßig hohes Gewicht ein. Dies kann zu einem Problem werden.
Jedes professionell aufgestellte Portfolio verfolgt einen Grundgedanken: Diversifikation. Niemand kann mit Sicherheit absehen, welche Märkte in Zukunft eine starke Performance hinlegen und welche zurückbleiben. Sicher ist nur: Beide Varianten wird es geben.
Die wissenschaftlich abgesicherte Erfahrung der letzten rund 100 Jahre zeigt: Wer breit aufgestellt in den Aktienmarkt investiert, wird zumindest in der langfristigen Perspektive attraktive Realrenditen erzielen.
Wer das Diversifikationsgebot missachtet, kann Renditen erzielen, die deutlich von denen des Gesamtmarktes abweichen. Im besten Fall handelt es sich um eine Abweichung nach oben – dann wird der Gesamtmarkt möglicherweise deutlich outperformt.
Im schlechtesten Fall aber handelt sich um eine Abweichung nach unten, die zu signifikanten Änderungen an der gesamten Lebensplanung zwingt. Wer möchte seinen Ruhestand schon dem Zufall überlassen? Soll das Glück entscheiden, bietet sich ein Casinoservice an, nicht jedoch der Aktienmarkt.
Die Investmentwelt ist mehr als KI und Tech
Es gibt viele andere wichtige Themen, die durch den KI-Hype in den Hintergrund geraten und die viel Potenzial für Anleger bereithalten.
Im Rohstoffsektor etwa könnte sich eine mittelgroße Revolution anbahnen: Da China die Produktion von Nickel, Kupfer, Kobalt, Seltenen Erden, Lithium und Co. trotz gesunkener Preise massiv ausweitet, kämpfen westliche Unternehmen um ihre Profitabilität.
Dies könnte sich rasch ändern, wenn der Westen aus strategischen Gründen eigene Lieferketten aufbaut – Inflation Reduction Act und Critical Minerals Strategie waren für diesen kommenden Trend erst der Auftakt.
Neben dem Rohstoffsektor gibt es viele weitere Bereiche, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen – mit oder ohne KI in irgendeiner Form. Medizintechnik inkl. neuen Teilfeldern wie Patientenfernüberwachung gehört dazu ebenso wie Nanotechnologie oder Robotik.
Kurz gesagt: Die Welt der Zukunft wird sich nicht nur um Tech im Allgemeinen und KI im Speziellen drehen – und das sollte auch für ein gut aufgestelltes Portfolio gelten.
Equal Weight Indizes als Ausweg?
Welche Möglichkeiten eröffnen sich Anlegern? Die meisten Privatinvestoren setzen auf Fonds und ETFs und nutzen für langfristige Anlagen relativ wenige Einzelaktien. Bei aktiv verwalteten Investmentfonds kann sich ein Blick auf Ansätze lohnen, die das Gewicht einzelner Branchen und Sektoren strikt (und im besten Fall in kürzeren Abständen als nur einmal pro Jahr) begrenzen.
Wer auf Nasdaq 100, S&P 500 und Co. setzen möchte, kann einen Equal Weight Ansatz fahren. Der Nasdaq 100 Equal Weight Index etwa gewichtet alle 100 Indexmitglieder mit einem identischen Gewicht von einem Prozent.
Der Index wird durch eine Reihe ETFs nachgebildet und ist für Privatanleger dementsprechend einfach zugänglich. Equal Weight Konzepte gibt es auch für andere Indices wie den S&P 500.
Es gibt noch einen strikteren Ansatz, der zum Beispiel dazu genutzt werden kann, die Hälfte des aktuellen Portfolios von bestimmten Aktien zu „befreien“ und so die Gesamtgewichtung wieder ins Lot zu bringen.
Sogenannte „Ex-Indices“ klammern bestimmte Sektoren aus. Der Nasdaq 100 Ex Technology Sector Index etwa investiert nicht in Aktien aus dem Index, die als Technologieaktien eingestuft werden.
Unter den Schwergewichten des dann noch 60 Titel umfassenden Aktienkorbes finden sich z.B. Moderna, Constellation Energy, Astra Zeneca, Booking Holdings und weitere Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen.
Vor allem, solange die aktuelle Rallye noch läuft, gilt: Wer zu einem anderen Ansatz umschichtet, verliert vielleicht einige Prozentpunkte Rendite, weil NVIDIA und Co. sich stärker entwickeln als der große Rest des Marktes.
Doch die starke Kursentwicklung wird nicht nur irgendwann enden – die bisherigen Kursgewinne könnten auch der Preis für eine länger anhaltende Underperformance in der Zukunft sein.
Die Highflyer von heute können die Underperformer der Zukunft sein
Wie es laufen kann, zeigt ein Blick zurück in die Zeit der New Economy Bubble um die Jahrtausendwende. Im Dezember 1999 kostete die Microsoft Aktie 58,37 USD. Erst im Oktober 2016 wurde dieses Kursniveau überschritten – dazwischen lagen 17 lange Jahre, in denen der Einstieg zum Höchstkurs keine Renditen bescherte.
Dabei machte Microsoft in dieser Zeit keine schwierige Zeit durch. Der S&P 500 kostete im Dezember 1999 1.469 Punkte. Dieses Niveau wurde bereits im September 2007 wieder überschritten.
Wer zum Hype um die Jahrtausendwende Microsoft kaufte, war rückblickend gesehen zumindest langfristig noch gut bedient. Für Aktionäre der Deutschen Telekom – kaum zu glauben: Um die Jahrtausendwende herum ein heiß gehandeltes „Zukunftsunternehmen“ – gestaltet sich dies gänzlich anders.
Wer im Februar 2000 für 90 EUR einstieg, ist auch gute 24 Jahre später beim Kurs von aktuell 21,76 EUR noch Lichtjahre vom Einstiegskurs entfernt. Dabei waren sich doch damals alle sicher, dass die Telekom eine „Top Aktie sei“?
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Emittent/Herausgeber: United Newswire
Schlagwort(e): Finanzen
28.05.2024 CET/CEST Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch EQS News - ein Service der EQS Group AG.
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