Kommentar
12:37 Uhr, 18.10.2013

Nordex: Zeit für eine Korrektur?

Viele Unternehmen, die sich den Erneuerbaren Energien verschrieben haben, erlebten in diesem Jahr eine Art Renaissance - auch wenn die deutsche Solarindustrie weiterhin kriselt.

Viele Unternehmen, die sich den Erneuerbaren Energien verschrieben haben, erlebten in diesem Jahr eine Art Renaissance - auch wenn die deutsche Solarindustrie weiterhin kriselt. Zu diesen wieder auferstandenen Unternehmen gehört auch der Hamburger Anbieter von Windenergieanlagen Nordex. Dabei zeigen die deutlichen Kurssprünge der im TecDAX gelisteten Nordex-Aktie, welche Euphorie zuletzt wieder rund um die Unternehmen aus der Branche entfacht werden konnte. Allerdings muss bei den nun erreichten Kursniveaus die Frage erlaubt sein, ob das Papier, trotz der jüngsten Erfolge im operativen Geschäft, Luft nach oben hat oder ob nicht der derzeit positive Geschäftsverlauf und die aktuell guten Wachstumsaussichten bereits vollständig eingepreist sind.

Im ersten Halbjahr 2013 konnte Nordex die Umsatzerlöse um 57 Prozent auf 660,6 Mio. Euro nach oben schrauben. Für den deutlichen Anstieg machte man auf Unternehmensseite insbesondere das wachsende Geschäft in Europa, wo Nordex 93 Prozent von seinem Umsatz im ersten Halbjahr erzielt hat, verantwortlich. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 15,0 Mio. Euro gegenüber einem Verlust von 13,1 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Zu der Ergebnisverbesserung hatten unter anderem einige Kostensenkungsmaßnahmen beigetragen. Im zweiten Quartal hatte Nordex entschieden, die nur schwach ausgelasteten Werke in den USA und in China zu schließen. Schließlich konnte unter dem Strich ein Plus von 1,3 Mio. Euro verbucht werden. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2012 stand noch ein Minus von etwa 23,3 Mio. Euro zu Buche.

Daneben konnte Nordex aber auch mit positiven Zukunftsaussichten aufwarten. Beim Auftragseingang ging es um 61 Prozent auf den Rekordwert von 839,4 Mio. Euro nach oben. Dabei stammen 86 Prozent der neuen Aufträge aus der EMEA-Region (Europa, Naher Osten & Afrika). Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr und der erfreulichen Auftragssituation schraubte Nordex die Ziele für das Gesamtjahr 2013 nach oben. Demnach soll das Umsatzvolumen sowie der Auftragseingang im Bereich von 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro liegen (bisher: 1,2 bis 1,3 Mrd. Euro). Das Ziel für die EBIT-Marge wurde von bisher 2,0 bis 3,0 Prozent auf 2,5 bis 3,5 Prozent angehoben.

Nach der Prognoseanhebung Mitte August gewann die Kursrallye noch einmal deutlich an Fahrt. Dabei wirft der kleine Zeithorizont von wenigen Monaten, in dem die Nordex-Aktie ihre jüngsten Wertsteigerungen bewerkstelligen konnte, Zweifel über die Nachhaltigkeit der Rallye auf. Möglicherweise könnten hier wieder einmal Übertreibungen vonseiten der Börsianer am Werk gewesen sein. Auf der anderen Seite verspricht die Konjunkturerholung in Europa, dass die positive Auftragssituation auch in Zukunft anhalten könnte. Gleichzeitig hängt über der europäischen Windenergiebranche ein ähnlich dunkler Schatten wie es ihn zuvor bei der Solarenergie gegeben hatte. Auch hier drängen chinesische Anbieter auf den Markt, die für erhebliche Verwerfungen sorgen könnten.

Spekulative Anleger, die steigende Kurse bei der Nordex-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX90Y9) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,20, die Knock-Out-Schwelle bei 9,40 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX9YT9, aktueller Hebel 4,54; Knock-Out-Schwelle bei 13,50 Euro) auf fallende Kurse bei der Nordex-Aktie setzen.

Stand: 17.10.2013

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