Analyse
09:30 Uhr, 15.11.2022

NORDEX - Viel Gegenwind

Das Zahlenwerk des Windanlagenspezialisten zum dritten Quartal fiel eher enttäuschend aus. Dazu passt, dass das Management nur noch mit einem Erreichen der Prognose am unteren Ende der Bandbreite rechnet.

Erwähnte Instrumente

  • Nordex SE
    ISIN: DE000A0D6554Kopiert
    Kursstand: 10,400 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nordex SE - WKN: A0D655 - ISIN: DE000A0D6554 - Kurs: 10,400 € (XETRA)

Im Neunmonatszeitraum ging der Umsatz um 2,1 Prozent auf 3,87 (Vorjahr 3,96) Mrd. EUR zurück. Deutlich schlechter entwickelte sich das Ergebnis. Nach einem Vorjahres-EBITDA von 100,7 Mio. EUR mussten die Norddeutschen für das laufende Jahr ein deutlich negatives EBITDA von minus 199,8 Mio. EUR ausweisen. Das Konzernergebnis ging sogar auf horrende minus 371,6 (VJ minus 103,7) Mio. EUR zurück! Dies entspricht einem Ergebnis je Nordex-Aktie von minus 2,12 (VJ minus 0,79) EUR.

Als Gründe werden im Quartalsbericht das inflationäre Umfeld sowie instabile Lieferketten genannt. Des Weiteren machen dem Unternehmen die gestiegenen Rohstoffpreise sowie die Verknappung von Transportkapazitäten zu schaffen. Hinzu kamen höhere Abschreibungen von 130,5 (VJ 110,4) Mio. EUR aufgrund der Übernahme der Acciona Windpower.

Kasse noch gut gefüllt

Aufgrund des hohen Konzernverlustes ging der operative Cashflow auf minus 357,5 (VJ 127,5) Mio. EUR zurück. Auch der freie Cashflow landete mit minus, 458,0 (VJ 23,2) Mio. EUR deutlich im roten Bereich. Wie andere produzierende Firmen hat auch Nordex die Bevorratung auf 1,12 (VJ 0,72) Mrd. EUR deutlich erhöht, um die Produktion und Lieferfähigkeit zu sichern. Dank der im Juli durchgeführten Kapitalerhöhung im Volumen von brutto 212 Mio. EUR verfügt Nordex mit 671,8 (VJ 784,4) Mio. EUR nach wie vor über einen ordentlichen Cash-Bestand und auch die Nettoliquidität bewegt sich mit 292,4 (VJ 423,7) Mio. EUR weiterhin im positiven Terrain. Der Mittelabfluss dürfte jedoch zumindest im kommenden Jahr weiter anhalten. Mit dem Turnaround kann frühestens 2024 gerechnet werden.

Positiv stellt sich der Auftragseingang dar. Von Januar bis Ende September gingen bei Nordex Aufträge im Wert von 4,12 Mrd. EUR ein, was deutlich über dem Vorjahreswert von 3,64 Mrd. EUR liegt. Der Auftragsbestand kletterte auf 9,67 (VJ 7,96) Mrd. EUR, so dass die Kapazitäten in den kommenden Monaten gut ausgelastet sein sollten.

Für das Gesamtjahr 2022 geht der Vorstand vom Erreichen des unteren Endes der Bandbreite von minus 4 bis 0 Prozent bei der EBITDA-Marge aus. Die Prognose für den Umsatz wurde bei 5,2 bis 5,7 Mrd. EUR belassen.

Fazit: Angesichts der Tatsache, dass Erneuerbare Energien und Energiesicherheit absolute Mega-Themen sind, verwundert es auf den ersten Blick schon ein wenig, dass sich die Lage bei Nordex derzeit äußerst unbefriedigend darstellt. Aber auch der Windanlagenhersteller ist vor den aktuellen globalen Herausforderungen nicht gefeit und hat mit steigenden Preisen für Rohstoffe und Materialien, Lieferkettenschwierigkeiten und Logistikproblemen zu kämpfen. Hinzu kommen regulatorische Hürden, wie die zum Teil sehr langen Genehmigungsverfahren für neue Windkraftprojekte. Derzeit reicht es aus, die Nordex-Aktie zu beobachten. Ein Einstieg drängt sich meines Erachtens (noch) nicht auf.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Umsatz in Mrd. EUR 5,44 5,38 5,53
Ergebnis je Aktie in EUR -1,56 -2,89 -0,44
KGV - - -.
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet
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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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