Nordea sieht drei mögliche Szenarien für EZB-Ratssitzung
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird bei seinen Beratungen am 13./14. Dezember nach Aussage der Nordea-Analysten Jan von Gerich und Tuuli Koivu auf den unerwartet deutlichen Rückgang von Inflation und Kerninflation reagieren müssen. "Unserer Meinung nach hat die Unsicherheit über das Ergebnis der geldpolitischen Sitzung im Dezember zugenommen, auch wenn Zinssenkungen nach wie vor vom Tisch sind", schreiben sie in ihrem Ausblick und entwerfen drei Szenarien:
Hawkishes Szenario
Die EZB bekräftigt, dass die Zinsen länger auf dem aktuellen Niveau bleiben müssen, und dass neue Inflationsprognosen darauf hindeuten, dass die Inflation noch mehrere Jahre über dem Zielwert liegen wird. Lagarde könnte sich sogar dahingehend äußern, dass die derzeitigen Marktpreise im Vergleich zu den derzeitigen Überlegungen der EZB zu aggressiv sind. Dieses hawkishe Szenario impliziert, dass die EZB vorerst nicht über Zinssenkungen diskutieren wird.
Basisszenario
Die Zentralbank wird angesichts der schwachen Inflationsdaten und der schwachen Konjunktur dovish, und die Prognosen zeigen, dass die Inflation bereits Ende 2024 auf den Zielwert von 2 Prozent gesunken sein dürfte. Sie hält sich aber mit dem Hinweis auf eine baldige Zinssenkung zurück. Eine solche Botschaft würde eine Zinssenkung bei der nächsten Prognosesitzung im März wahrscheinlicher machen.
Dovishes Szenario
Die EZB stellt fest, dass die jüngsten Inflationszahlen den Ausblick wesentlich verändert haben, was zusammen mit der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung eine schrittweise Senkung der Zinsen erforderlich macht. Neue Prognosen deuten auf Abwärtsrisiken für das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent hin. Das Thema Zinssenkungen stand bereits auf der Dezember-Sitzung auf der Tagesordnung, was darauf hindeutet, dass die Zinssätze bereits auf der Januar-Sitzung gesenkt werden könnten, wenn die Dezember-Daten die neue Einschätzung bestätigen.
"Wir halten das mittlere Szenario für das wahrscheinlichste der drei Szenarien, und wenn dieses Szenario nächste Woche eintritt, dann werden wir wahrscheinlich unsere Basisszenario dahingehend ändern, dass die EZB ihre Leitzinsen nicht erst im Juni, sondern schon im März um 25 Basispunkte senkt", schreiben Von Gerich und Koivu.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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