Kommentar
09:09 Uhr, 12.12.2012

Nokia – „Totgesagte leben länger“?

Es war ein tiefer Fall, den der einstmals größte Handyhersteller der Welt Nokia zu einem relativ unbedeutenden Anbieter auf dem lukrativen und immer weiter wachsenden Markt für Smartphones durchleben musste. Jedoch könnten sich mit einer wichtigen Vertriebsvereinbarung in China und der wachsenden Verbreitung des Betriebssystems Windows Phone 8 von Microsoft einige Chancen ergeben haben.

Dem einstigen Marktführer und wertvollsten Unternehmen Europas machen immer noch die anhaltenden Verluste von Marktanteilen im lukrativen Smartphone-Markt gegenüber der übermächtig erscheinenden Branchenkonkurrenz wie Apple und Samsung zu schaffen. Allerdings zeigt der jüngste Aufschwung beim Aktienkurs des Unternehmens, dass die Anleger offensichtlich wohl die Hoffnung hegen, dass dem Konzern doch noch ein Comeback gelingen könnte -frei nach dem Motto „Totgesagte leben länger“.

Ein Grund für diese Euphorie könnte die jüngste Vertriebsvereinbarung mit China Mobile sein. Mit dem Vertragsabschluss konnte Nokia einen großen Erfolg verbuchen, der bisher nicht einmal Apple mit seinem Zugpferd iPhone 5 vergönnt war. Die beiden Unternehmen einigten sich darauf, dass China Mobile bereits zum Ende dieses Jahres das Nokia Lumia 920T vertreiben wird.

Immerhin ist China Mobile mit seinen mehr als 700 Millionen Mobilfunkkunden der nach Nutzerzahlen weltgrößte Mobilfunkprovider. Gleichzeitig ist der chinesische Markt mittlerweile der größte Markt für Smartphones, was Nokia möglicherweise auch für das restliche Geschäft Auftrieb verleihen könnte. Laut Nokia soll es in China 4.599 Yuan (etwa 565 Euro) ohne Mobilfunkvertrag kosten.

Diese guten Nachrichten hatte Nokia auch bitter nötig, da das Unternehmen im dritten Quartal einmal mehr deutliche Verluste erwirtschaftet hatte: Bei den Umsatzerlösen wurde zwischen Juli und September ein Rückgang auf 7,24 Mrd. Euro, gegenüber 8,98 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum verbucht. Beim operativen Ergebnis entstand nach Nokia Angaben ein Minus von 576 Mio. Euro. Im Vorjahr lag der Verlust noch bei 71 Mio. Euro. Das Nettoergebnis nach Anteilen Dritter betrug minus 943 Mio. Euro bzw. 26 Cent je Aktie. Dies war ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Nettoverlust des Vorjahres von 151 Mio. Euro bzw. 2 Cent je Aktie. Bereinigt um Einmaleffekte lag der Nettoverlust bei 167 Mio. Euro bzw. 7 Cent je Aktie, gegenüber einem Gewinn von 99 Mio. Euro oder 3 Cent je Aktie im dritten Quartal 2011. Einmal mehr war es der schwächelnde Mobilfunkgeräteabsatz, der das Nokia Ergebnis belastete. Dieser ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 82,9 Millionen Modelle zurück. Bei den Smartphones wurde sogar ein noch ein deutlicherer Absatzeinbruch von 63 Prozent auf 6,3 Millionen Modelle ausgewiesen, so die Finnen bei der Bilanzpressekonferenz.

Neben der Hoffnung auf positive Impulse vom chinesischen Markt, stellt die wachsende Verbreitung des Betriebssystems Windows Phone 8 von Microsoft eine weitere Möglichkeit dar, verlorenen Boden gegenüber Samsung und Apple zurückzugewinnen. Bisher hatten Microsoft und Nokia das Problem, dass für ihre Gemeinschaftsprojekte auf dem Smartphone-Markt zu wenige Apps verfügbar waren. Nun konnte Nokia bekannt geben, dass der Windows Phone Store über 120.000 Anwendungen enthält und 46 von den 50 beliebtesten Apps für die Konkurrenzsysteme Android von Google und dem iOS von Apple, nun auch für die Nutzer von Lumia-Geräten verfügbar sind. Ein Anfang von einem Aufstieg? Man wird sehen...

Anleger, die auf steigende Kurse der Nokia-Aktie setzen möchten, bekommen mit einem Wave-XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX34KU) die Gelegenheit dazu. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 2,79, die Knock-Out-Schwelle bei 2,15 Euro. Wer als spekulativer Anleger bei Nokia eher fallende Kurse erwartet, könnte mit einem Wave XXL-Put (WKN: DX0C18; Hebel 2,96, Knock-Out-Schwelle bei 3,70 Euro) auf ein solches Szenario setzen.

Stand: 10.12.2012

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