Niedersachsen erwartet "zeitnah" Gutachten zu Meyer Werft
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BERLIN (Dow Jones) - Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erwartet nach eigener Aussage "zeitnah" das vollständige Gutachten zur Papenburger Meyer Werft. "Das gilt es dann zügig, aber gründlich zu analysieren", sagte Lies der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Das Zeitfenster für eine mögliche Unterstützung der Werft durch das Land oder den Bund wird kleiner." Lies sprach von einem "ambitionierten Vorhaben", das aber gelingen könne. Er verwies auch darauf, dass der Notruf des Werftenkonzerns zur wirtschaftlichen Lage die Landesregierung "extrem kurzfristig" erreicht habe.
Lies sagte, er rechne nicht damit, dass sich an der positiven Einschätzung der Wirtschaftsprüfer etwas ändern werde, dass die Meyer Werft grundsätzlich sanierbar und zukunftsfähig sei. Zu diesem Schluss war Deloitte in einem Zwischengutachten gekommen, über das die Landesregierung vergangene Woche Wirtschafts- und Finanzausschuss informiert hatte. Erstes Ziel Niedersachsens bleibe, frisches Kapital über den Einstieg eines Investors zu generieren, auch wenn das Zeitfenster dafür immer kleiner werde. "Daher befassen wir uns auch mit einem Szenario eines vorübergehenden Einstiegs der öffentlichen Hand sehr ernsthaft. Und auch für diese Option ist dieses Gutachten notwendig."
Wenn Klarheit über die finanzielle Neuaufstellung des Konzerns bestehe, werde auch wieder Ruhe in den Standort Papenburg einkehren, so der Minister, "und man kann sich wieder darauf konzentrieren, Schiffe zu bauen - in bester Qualität und hoch innovativ. Und die sind heiß begehrt am Markt." Das mache ein finanzielles Engagement Dritter noch einmal attraktiver.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte vergangene Woche in einer Pressekonferenz gesagt, die Rettungsbemühungen für die angeschlagene Papenburger Werft hätten für ihn "eine Top-Priorität" im gegenwärtigen Regierungshandeln. "Da ist gegenwärtig nichts entscheidungs- und spruchreif, aber das ist ein Thema, das für mich eine Top-Priorität hat", hatte der Kanzler betont und angefügt: "Wir kümmern uns um das Thema. Ich bin da intensiv im Gespräch mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten."
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/cbr
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