Kommentar
14:31 Uhr, 22.01.2025

Neuer "Krypto-Zar" der USA will 180-Grad-Wende einleiten

Mit dem Abgang von SEC-Chef Gary Gensler endet eine Ära. Welche fundamentalen Änderungen Trumps neuer Krypto-Zar David Sacks jetzt einleiten will.

Mit der Regierungsübernahme der Republikaner sitzt nun erstmals ein US-Präsident im Weißen Haus, der als ausgemachter Krypto-Sympathisant gilt. Während des Wahlkampfes überbot sich Trump regelrecht mit Superlativen und sprach von den USA als zukünftiger “Krypto-Hauptstadt der Welt” sowie als “Bitcoin-Supermacht”. Allerdings ließ er von seiner Krypto-Freundlichkeit an den ersten Tagen seiner zweiten Amtszeit vorerst noch wenig durchblicken – die angekündigte Begnadigung Ross Ulbrichts einmal ausgenommen.

Dafür könnte nun einer seiner Berater das Ruder in die Hand nehmen. Von Donald Trump als “Krypto- und KI-Zar” ernannt, will David O. Sacks nicht weniger als eine regulatorische 180-Grad-Wende einleiten. Auf einer Abendveranstaltung wählte er vor zahlreichen anwesenden Branchengrößen bewusst markige Worte: “Die Terrorherrschaft gegen Krypto ist vorbei”, so der Unternehmer. Und fügte mit einem positiven Ausblick hinzu: “Die Innovation in Amerika für Krypto hat gerade erst begonnen.”

Dabei handelt es sich um einen Seitenhieb gegen Ex-SEC-Chef Gary Gensler, welcher nun seinen Posten räumen müsste. Wegen seines restriktiven “Regulation by Enforcement”-Ansatzes galt der Demokrat für viele als vehementer Krypto-Gegner – trotz der Genehmigung von Bitcoin und Ethereum Spot ETFs innerhalb seiner Amtszeit.

Im Rahmen von Trumps Agenda übernimmt Krypto- und KI-Zar Sacks den Vorsitz eines neu geschaffenes Krypto-Rats, welchem mehr als zwei Dutzend führende Vertreter von großen Unternehmen wie Coinbase, Ripple oder Kraken angehören. Der 47. US-Präsident bezeichnete die Zuständigkeitsbereiche von Sacks als “essenziell für die Zukunft der amerikanischen Wettbewerbsfähigkeit.” Die sogenannten “Zare” sind Berater der US-Regierung, welche ohne Mitwirkung des Senats ernannt werden können.

Welche Pläne der Krypto-Zar verfolgt

Mit seinem Krypto-Rat könnte David Sacks die neue US-Regierung in Bezug auf die Regulierung von Kryptowährungen, die generelle Adoption von digitalen Assets und womöglich sogar die strategische Bitcoin-Reserve maßgeblich beeinflussen. Konkret erwartet werden unter Sacks’ Anleitung unter anderem Executive Orders zur Erleichterung des Bankzugangs für Blockchain-Firmen und die Ernennung von Pro-Krypto-Beamten in den Schlüsselpositionen der verschiedenen US-Regulierungsbehörden.

Ähnlich wie bei DOGE-Abteilungsleiter Elon Musk bleibt aber auch die Funktion des Krypto-Zaren eine unklar definierte. Zwar kann er beratend tätig sein und dadurch eine regulatorische Wende vorantreiben, aber die Entscheidungen werden letztlich doch von Trump und seiner Regierung getroffen. Auch deshalb braucht es wohl eine intensive Zusammenarbeit von Sacks mit anderen Krypto-Befürwortern wie dem neuen US-Finanzminister Scott Bessent und dem SEC-Interimschef Mark Uyeda.

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Was genau das viel beschworene “Ende des Krieges gegen Krypto” in der Praxis bedeutet, bleibt ohnehin abzuwarten. Im besten Fall könnte die Trump-Regierung unter Anleitung von Sacks, Bessent und Co. einen transparenten Regulierungsrahmen schaffen und die Vereinigten Staaten dadurch zu einem attraktiven Standort für erfolgreiche Krypto-Unternehmen machen, welche zuletzt eher Zuflucht in Dubai, Singapur oder dem Kanton Zug in der Schweiz suchten.

Im schlechtesten Fall waren die zweifelhaften Memecoin-Launches des US-Präsidenten und seiner Frau am vergangenen Wochenende nur der Auftakt eines “Shi*coin-Casinos auf Steroiden”, welches den Ruf der Krypto-Branche dauerhaft schädigen wird. Dass sich das Image von Bitcoin und Co. in den Augen von Joe Average in den vergangenen Tagen verbessert hat, darf jedenfalls bezweifelt werden.

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