Kommentar
14:18 Uhr, 01.04.2014

Neuer Duo-Express – Italien gegen den Rest Europas

Gerade die (süd)europäischen Aktienmärkte haben noch gewaltiges Nachholpotential. Der neue mit einem zusätzlichen Stufenexpress ausgestattete 8-Prozenter lässt den italienischen Leitindex zusammen mit dem breiten Markt nach dem „Worst-of“-Prinzip laufen.

Erwähnte Instrumente

  • Multi Stufenexpress-Zertifikat auf FTSE MIB / EURO STOXX 50
    Kursstand: 101,03 € (Börse Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Eine Inflationsrate in der Eurozone von nur noch 0,5 Prozent im März vor allem aufgrund gesunkener Energiekosten hat die Diskussionen über weitere expansive geldpolitische Maßnahmen der EZB auf der Notenbanksitzung am kommenden Donnerstag wieder von neuem entfacht. Vor einem Monat war ja auf leicht höherem Niveau bereits über eine mögliche Zinssenkung spekuliert worden. Das angepeilte Inflationsziel von zwei Prozent befindet sich nun in noch weiterer Ferne, so dass EZB-Präsident Mario Draghi, der bislang keinen Preisverfall auf breiter Front konstatierte, langsam unter Zugzwang kommen könnte. Denn insbesondere die südlichen Krisenländer befinden sich längst in einem deflationären Umfeld, dass die dort sowieso schon schwache Wirtschaftstätigkeit noch weiter lähmt. Ob eine Zinssenkung ausgehend von einem Rekordtief bei 0,25 Prozent allerdings real mehr bewirken könnte, bleibt zumindest zweifelhaft, weshalb auch über den äußerst umstrittenen Ankauf der EZB von Staats- oder Bankanleihen bzw. über die Einführung eines negativen Einlagensatzes für Banken diskutiert wird, auch wenn viele Experten die Zeit noch immer nicht reif für solche Maßnahmen halten und eher darauf setzen, dass sich der EZB-Chef durch ein weiteres Stillhalten für die konjunkturelle Erholungs-Story und gegen die Inflationsangst entscheiden wird. Die europäischen Börsen dürften dagegen nach der Entspannung an der Krim schon den einen oder anderen „Draghi-Überraschungs-Effekt“ vorweggenommen haben, was auch ein gewisses Enttäuschungspotential beinhalten könnte. Insbesondere der Euro STOXX 50 zeigte zuletzt eine deutliche Stärke gegenüber dem ansonsten so stabilen DAX.

Duo-Express mit niedriger Tilgungsschwelle

Etwas längerfristig ausgerichtete Anleger die vor diesem Hintergrund nicht direkt in den Markt investieren möchten, könnten sich mit einem neuen Duo-Stufenexpress-Zertifikat der Société Générale besser aufgehoben fühlen. Das maximal bis September 2020 laufende Papier kann allerdings wie bei Express-Produkten üblich jährlich vorzeitig fällig gestellt werden, wenn die Tilgungsschwelle am Bewertungstag nicht unterschritten wird. Im vorliegenden Fall liegt diese anfänglich bereits bei nur noch 85 Prozent des Auflageniveaus, wobei der erste Stichtag allerdings erst nach eineinhalb Jahren im September 2015 ansteht. In der Folgezeit gilt wieder der jährliche Beobachtungs-Rhythmus. Dabei sinkt der für die Vorzeitkündigung maßgebliche „Call-Level“ ab dem zweiten Jahr sogar noch einmal um fünf Prozent auf 80 Prozent des Startniveaus. Erfolgt keine vorzeitige Fälligstellung, reduziert sich die Tilgungsschwelle am finalen Stichtag im September 2020 von 80 auf nur noch 50 Prozent. Hat der maßgebliche Basiswert dann nicht mehr als die Hälfte an Wert eingebüßt, wird der maximale Auszahlungsbetrag erstattet.

8,00 % Kupon-Chance

Da es sich hier um ein Duo-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 und gleichzeitig auch den FTSE MIB Index handelt, der die 40 liquidesten italienischen Unternehmen der Mailänder Börse umfasst, beträgt der stichtagsbezogene Express-Betrag stattliche 8,00 Prozent. Die Maximalauszahlung am regulären Laufzeitende nach sechseinhalb Jahren würde sich deshalb insgesamt auf 148 Euro belaufen. Ein Wermutstropfen könnte dabei der „Worst-of“-Mechanismus sein, der auch hier angewendet wird, um im Zeitalter niedriger Kupons für die attraktive Rendite zu sorgen. Dabei wird immer nur auf die Entwicklung des schlechter performenden Basiswerts abgestellt, egal wie sich das jeweils andere Underlying gerade entwickelt. Anleger sollten bei dem Produkt also davon ausgehen, dass sich der italienische Leitindex, der knapp 80 Prozent des inländischen Marktes abdeckt, möglichst nicht entscheidend schlechter als der über die gesamte Eurozone diversifizierende Euro STOXX 50 entwickelt. Natürlich könnte sich der FTSE MIB aufgrund seines Nachholpotentials auch als der bessere Basiswert erweisen. Entscheidend ist dabei, dass zumindest am Ende bei keinem Index ein höherer Verlust als 50 Prozent auf der Kurstafel steht. Sollte dies jedoch der Fall sein, richtet sich der Tilgungsbetrag wie üblich nur noch nach der tatsächlichen Performance des dann schlechter gelaufenen Basiswerts.

Der Börse Go Tipp:

Das Papier bietet einen vertretbaren Kompromiss aus Stufenexpress- und Worst-of-Mechanismus mit der Chance auf eine überproportionale Seitwärtsrendite, die wegen des erst nach eineinhalb Jahren beginnenden Beobachtungs-Rhythmus mit zunehmender Laufzeit noch attraktiver wird. Wegen des am Ende sehr hohen Puffers eignet sich das Zertifikat auch für Anleger, die in den nächsten Jahren noch mit einigen Turbulenzen an den europäischen Börsen rechnen.

8,00 % Duo-Stufenexpress-Zertifikat auf Euro STOXX 50/FTSE MIB

Emittent/WKN:

Laufzeit:

30.09.2020 

Preis: (01.04.2014)

Geld / Brief: 100,98 € / 101,98 €

Société Générale / SG5AV7 

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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